Wühlmäuse, Spitzmäuse und Maulwürfe
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Nicht alles, was „Maus“ heisst, gehört in die gleiche Ordnung. Spitzmäuse und Maulwürfe gehören zu den Insektenfressern (Insectivora), Wühlmäuse hingegen zu den Nagetieren (Rodentia).
Inhaltsverzeichnis
Kurzinformation
Spitzmäuse und Maulwürfe spielen im Ökosystem eine zentrale Rolle. Sie gehören zu den Insektenfressern und halten so unerwünschte Tiere wie Schnecken, Rüsselkäferlarven, Engerlinge, etc. im Garten fern. Spitzmäuse sind im Gegensatz zu Maulwürfen in der Schweiz geschützt und dürfen nicht bekämpft werden. Die Anwesenheit von Maulwürfen deutet auf einen gesunden Boden mit zahlreichen Lebewesen hin. Seine Erdhügel können beim Mähen jedoch stören und sein Gangsystem wird oft von Wühlmäusen besiedelt. Deshalb ist er auf landwirtschaftlichen Flächen unbeliebt und wird nicht selten bekämpft. Da Maulwürfe sehr empfindlich auf Änderungen im Gangsystem reagieren, ist eine Bekämpfung mit Fallen schwierig. Sie können jedoch durch verschiedene Methoden vertrieben werden.
Wühlmäuse sind Pflanzenfresser und gehören zur Ordnung der Nagetiere. Am häufigsten sind Scher- und Feldmäuse anzutreffen. Durch ihre enorme Grab- und Frasstätigkeit können sie erhebliche Schäden im Obst- und Gemüsebau anrichten. Durch die Förderung natürlicher Feinde wie Hermelin, Mauswiesel, Graureiher, etc. können grosse Populationen in Schach gehalten werden. Vor jeder direkten Bekämpfung ist es wichtig das Schadenpotential abzuschätzen. In naturnahen Flächen sollte keine Bekämpfung vorgenommen werden.
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Nicht alles, was „Maus“ heisst, gehört in die gleiche Ordnung. Spitzmäuse und Maulwürfe gehören zu den Insektenfressern (Insectivora), Wühlmäuse hingegen zu den Nagetieren (Rodentia).
Insektenfresser: Spitzmäuse und Maulwürfe
Spitzmäuse und Maulwürfe sind Insektenfresser und haben trotzt äusserlichen Ähnlichkeiten mit Mäusen, nichts mit den Nagern zu tun. Im Unterschied zu den Nagetieren besitzen sie einen lang ausgestreckten, flachen Schädel. Sie ernähren sich unteranderem von Würmern, Engerlingen, Schnecken und Käferlarven.
Spitzmäuse werfen keine Haufen auf und fressen keine Wurzeln an. In der Schweiz leben 11 Spitzmausarten, darunter das Kleinste Säugetier der Welt: die Etruskerspitzmaus (Suncus etruscus). Spitzmäuse sind in der Schweiz geschützt.
In der Schweiz leben zwei Maulwurfarten: In der Südschweiz der Blindmaulwurf und in den übrigen Gebieten der Europäische Maulwurf. Die Maulwürfe sind in der Schweiz nicht geschützt und dürfen bekämpft werden. Die durch Maulwürfe angelegten Erdhügel können bei der Bearbeitung landwirtschaftlicher Flächen stören. Zudem können die unterirdisch angelegten Gangsysteme von Wühlmäusen besiedelt werden. Er ist aber auch nützlich, da er Bodenschädlinge vertilgt. Zudem stellt die Erde von Maulwurfshügeln eine hervorragende Aussaaterde dar.
Die Wasserspitzmaus ist die grösste von elf Spitzmausarten in der Schweiz. Sie misst ohne Schwanz 6 bis 10 Zentimeter und wiegt 10 bis 20 Gramm. Ihr Pelz ist zweifarbig mit hellem Bauch und schiefergrauem bis schwarzem Rücken. Zur Orientierung verlässt sie sich vor allem auf ihren guten Riecher und die Tasthaare an ihrem beweglichen Rüssel.
Die Wasserspitzmaus beherrscht den Kopfsprung, hat Füsse wie Schwimmflossen und lähmt ihre Beute mit giftigem Biss. Um an ihre Beute zu gelangen stürzt sich der pelzige Winzling ins Wasser, taucht bis zum Grund und stochert mit seiner spitzen Schnauze zwischen Steinen nach Kleinkrebsen, Insektenlarven und anderen Wasserlebewesen. Aufgrund dieser Jagdtechnik bevorzugt sie unverbaute Gewässer mit guter Wasserqualität.
Da die Wasserspitzmaus seine Nahrung mehrheitlich schwimmend und tauchend erbeutet, ist das kleine Säugetier auf sauberes und sauerstoffreiches Wasser angewiesen, in dem sie ein reich gedecktes Unterwasserbuffet vorfindet (Insektenlarven, Kleinkrebse, Schnecken, Muscheln und gelegentlich auch kleine Fische). Zusätzlich freut sich das scheue Säugetier über natürliche Ufer mit dichtem Bewuchs und Baumwurzeln oder Steinblöcken. So kann sich die Wasserspitzmaus vor seinen Feinden wie etwa der Schleiereule, dem Reiher, dem Wiesel oder dem Fuchs besser verstecken.
Nagetiere: Wühlmäuse
Wühlmäuse sind Nagetiere aus unterschiedlichen Gattungen und ernähren sich von Pflanzenmaterial. Neben den häufigen Scher- und Feldmäusen gibt es noch weitere Arten von Wühlmäusen in der Schweiz, einige Arten gelten als gefährdet. Sie haben einen stumpfen Kopf und besitzen kleine Ohren. Der mittellange bis kurze Schwanz ist nur dünn behaart, weshalb seine Ringelung gut zu sehen ist.
Sie ernähren sich von frischen, saftigen Wurzeln von Bäumen, Sträuchern, Gemüse, aber auch von Gräsern, krautigen Pflanzen sowie Körnern. Fallobst zählt ebenfalls zum Nahrungsspektrum. Auf landwirtschaftlichen sowie auch privaten Flächen spielen die Feld- und die Schermaus eine zentrale Rolle. Durch die grosse Frass- und Wühltätigkeit können Wühlmäuse erhebliche Schäden im Obst- und Gemüsebau anrichten. Auch das hohe Verbreitungs- und Vermehrungspotenzial trägt zu Problemen bei.
Feldmaus: Lebt in Kolonien mit Gemeinschaftsnestern und besiedelt offene Landschaften. Die Feldmaus kann pro Jahr 2-3 mal Nachwuchs haben, wobei pro Wurf 4-10 Jungtiere auftreten können. Die Paarungszeit findet von März bis Oktober statt.
Schermaus: Lebt im Familienverband und besiedelt Wiesen, Felder und Obstgärten. Zudem ist die Schermaus eine gute Schwimmerin. Pro Jahr kann sie 3-5 mal Nachwuch haben, wobei pro Wurf 2-8 Jungtiere auftreten können. Die Paarungszeit findet von März bis Oktober statt.
Unterscheidungsmerkmale
Erdhaufen im Garten entstehen sowohl von Wühlmäusen als auch von Maulwürfen. Das Gangsystem der Wühlmäuse verläuft gerade und dicht unter der Oberfläche, die Erdhügel kommen eher flach zu liegen und sind häufig mit Wurzeln durchsetzt. Beim Maulwurf ist das Gangsystem stark gewunden mit unterschiedlichen Tiefen. Die Erdhügel sind gross, rund und wurzelfrei.
Schermaus |
Feldmaus |
Maulwurf |
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Aussehen |
13–17 cm gross; schwarz-rotbraunes Fell; grosse Nagezähne; kurze, stumpfe Schnauze; dicker Hals; Ohren kaum sichtbar; Schwanzlänge 50 bis 70 mm |
9–12 cm gross; grau-braunes Fell; feiner Kopf; kleine, gut sichtbare Ohren; Schwanzlänge 20 bis 40 mm |
12–14 cm gross; grau-schwarzes, samtartiges Fell; Vorderbeine mit Grabschaufeln; spitze, rüsselförmige Schnauze; aufrechter sehr kurzer Schwanz; äussere Ohren fehlen |
Erdhaufen |
Längliche, flache Haufen, die mit Wurzeln durchsetzt sind; geschlossene Gänge |
Längliche, flache Haufen, die mit Wurzeln durchsetzt sind; offene Gänge |
Grosse, rundliche, regelmässige, lose, offene Haufen ohne Pflanzen- und Wurzelreste; geschlossene Gänge |
Nahrung |
Wurzeln, Blätter und Triebe von Gehölzen, Gemüse- und Zierpflanzen |
Gräser, Körner, Baumrinde und Wurzeln von Gehölzen, Gemüse- und Zierpflanzen |
Insektenlarven, Würmer und Schnecken |
Schäden während dem ganzen Jahr
Während der Maulwurf hauptsächlich im Frühling mit seinen Erdauswürfen Ärger bereitet, sind Wühlmäuse das ganze Jahr hindurch aktiv. Sie treten vor allem im Herbst in grösseren Zahlen auf und fressen Wurzeln und Pflanzenteile.
Bekämpfungsmöglichkeiten
Bevor Gedanken über eine Bekämpfung gemacht werden, ist es wichtig, das Schadenpotential abzuschätzen. In naturnahen Flächen sollte keine Bekämpfung vorgenommen werden, da die Kleinsäuger eine wichtige Nahrungsquelle für Eulen, Iltis und weitere Tierarten sind. Erdlöcher oder –haufen können auch von anderen Tieren verursacht werden (Dachs, Fuchs, Igel). Bevor Bekämpfungsmassnahmen getroffen werden, sollten die Verursacher identifiziert und abgewogen werden, ob eine Bekämpfung notwendig ist.
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Scher- und Feldmaus |
Maulwurf |
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Indirekt |
Fördern der natürlichen Feinde wie Hermelin, Eulen, Mauswiesel, Graureiher, etc, Gemüse und Fallobst im Herbst entfernen, regelmässige Bodenbearbeitung, Einsatz von Mäusezaun, bei Neupflanzungen von Gehölzen Wurzeln mit Mäuseschutzgitter schützen |
Fördern der natürlichen Feinde wie Hermelin, Bussard, Reiher, etc. Auf kleineren Flächen können Maulwurfshügel vor dem Mähen flach gestrichen werden. |
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Direkt |
Schlagfallen (topcat), Lebendfangfallen, Rodentizide, Begasung |
Zangenfallen; Begasung |
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Vertreiben |
Geräusche erzeugen (Holzpfähle einschlagen, Ultraschallgeräte, Windräder); Gänge mittels Wasser oder Brennesselbrühe ausschwemmen, Zwiebelgewächse pflanzen |
Geräusche erzeugen (Holzpfähle einschlagen, Ultraschallgeräte, Windräder), Gänge mittels Wasser oder Brennesselbrühe ausschwemmen |
Grundsätzlich ist zu unterscheiden zwischen Lebendfallen und Totfallen. Kastenmodelle (Lebendfallen) werden dicht abschliessend vor oder direkt in den geöffneten Gang gestellt. Draht-, Schling- und Schlagfallen (Totfallen), werden in den Gang eingeschoben.
Die meisten Rodentizide enthalten blutgerinnungshemmende Wirkstoffe (Antikoagulanzien), welche bei einer Aufnahme zu einer inneren Verblutung führen. Aber auch Nicht-Zieltiere (Katzen, Hunde, etc.) sowie Tiere welche die vergifteten Nager fressen (Hermelin, Fuchs, Raubvögel, etc.) können daran sterben.
Eine Begasung wird eher bei grösseren, in sich geschlossenen Flächen wie Parks oder Obstanlagen von ausgebildetem Personal durchgeführt. Dabei wird ein CO2-haltiges Gasgemisch in die Gänge eingeblasen.
Beim Einsatz von Rodentiziden und bei der Begasung sind nebst der aktuellen Bewilligungssituation die korrekte Anwendung von grosser Bedeutung.
Nützliche Informationen
- Kanton Luzern, Landwirtschaft und Wald, lawa.lu.ch, Tel: 041 349 74 00, lawa@lu.ch
- Bildungszentrum Natur und Ernährung (BBZN) Schüpfheim
Tel: 041 485 88 00, landwirtschaft-schuepfheim.bbzn@edulu.ch
- Topcat-Fallen sind bei Andermatt Biogarten erhältlich
http://www.biogarten.ch/de/topcat-die-wuhlmausfalle - mousetrap.ch – ökologische Mäuseregulation im Feld und Garten
Tel: 079 613 75 83, info@mousetrap.ch
- Am BBZN Schüpfheim befindet sich ein Set, welches gemietet werden kann. Tel: 041 485 88 00, landwirtschaft-schuepfheim.bbzn@edulu.ch
- Das öko-forum verfügt über zwei topcat-Fallen, welche gratis ausgeliehen werden können: Tel: 041 412 32 32, https://umweltberatung-luzern.ch/angebot/mausefalle-topcat
- Aktuelle Informationen zu den Rodentiziden: www.anmeldestelle.admin.ch, Suchfeld: Rodentizid
- Mäuseregulierung
- Die Säugetiere der Schweiz, J. Hausser, Birkhäuser Verlag, ISBN 3-7643-5194-2
- Unter unseren Füssen – Lebensraum Boden, W. Xylander, ISBN 3-9809854-0-7
- Ungebetene Besucher im Haus, J. Jacobsen, Ulmer-Verlag, ISBN: 978-3-8001-5753-2
Herausgeber: Umweltberatung Luzern (2020, 3. Auflage)
Konzept und Text: S. Meyer, Überarbeitung A. Oelhafen
Bilder: Gemeinfreie Bilder
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