Schnecken
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In der Schweiz leben über 250 Schneckenarten, mit oder ohne Häuschen. Sie sind ein wichtiger Teil des Ökosystems und helfen beim Humusaufbau. Nur eine Handvoll Nacktschnecken-Arten richtet in Gärten grössere Schäden an.
Inhaltsverzeichnis
Kurzinformationen
Schnecken erfüllen wichtige Aufgaben im Ökosystem. Die Vielfalt der meist kleinen Tiere ist faszinierend, insbesondere die fantasievollen Häuschenformen. Schnecken bieten auch für Kinder viele spannende Beobachtungsmöglichkeiten. Mit leeren Häuschen kann eine vielfältige Sammlung angelegt werden. Nur einzelne Nacktschneckenarten richten im Garten Schäden an. Um die Kulturen zu schützen ist Vorbeugung besser als Bekämpfung. Die Kombination von mehreren Methoden hilft am besten.
Vorbeugung
- Nutzgärten nicht direkt neben Wiesen oder Hecken anlegen, eher an trockenen Stellen.
- Schneckenresistente Pflanzen setzen, anfällige Arten vermeiden, Setzlinge gut abhärten.
- Schneckenzäune oder Schneckenkragen anbringen.
- Feuchte Verstecke wie Bretter, Holzstücke oder Komposthaufen nicht neben den Kulturen platzieren.
- Pflanzen am Morgen giessen, nicht am Abend. Keine flächige Bewässerung.
- Kulturflächen öfters oberflächlich fein mit dem Rechen bearbeiten.
Bekämpfung
- Schnecken ködern, absammeln und abtöten oder umsiedeln (nicht in naturnahe Lebensräume!)
- Laufenten oder (nur im Frühjahr!) Hühner auf die Flächen lassen.
- Im Notfall biologische Schneckenkörner (Wirkstoff Eisen III Phosphat) streuen, 5-10 Körner pro m2 genügen!
- Nützlinge (Nematoden) helfen gegen Helle Ackerschnecken und Garten-Wegschnecken.
Die einheimische Schneckenvielfalt ist gross: es gibt Arten die unter der Erde leben, im Hochgebirge, in der Laubstreu und solche die in Gewässern vorkommen. Sehr viele Arten sind ganz klein und erst mit einer Vergrösserung kann man in den faszinierenden Mikrokosmos der überraschenden Gehäuseformen eintauchen. Schnecken gehören zusammen mit den Muscheln zu den Weichtieren.
Schnecken gehören zu unseren Ökosystemen
Sie erfüllen wichtige Funktionen im Abbau von organischen Substanzen wie morschem Holz oder heruntergefallenem Laub. Sie zerkleinern und verdauen es und helfen so Humus aufzubauen. Für viele Tiere wie Leuchtkäfer, Blindschleichen und Drosseln bilden Schnecken eine wichtige Futterquelle. Einige wenige Schneckenarten fressen mit Vorliebe saftige grüne Pflanzen und richten in unseren Gärten Schäden an. Die "Hauptschuldige" ist hier die "Spanische Wegschnecke" (Arion vulgaris), und zwei oder drei andere Arten. Die übrigen rund 250 Arten kennt kaum jemand.
Oder wussten Sie, dass es in der Schweiz sogar eine Art gibt, die weltweit nur hier vorkommt? Die Art heisst "Nidwaldner Haarschnecke" und ist nur auf wenigen Berggipfeln zu finden. Die Vielfalt der Schnecken in der Schweiz ist fragil, 40% der Arten gelten als bedroht. Schnecken bieten geniale Beobachtungsmöglichkeiten: Raus aus der Haustür, niederknien und die Safari kann losgehen. Man kann im Gras, in der Laubstreu, an Mauern, Baumstämmen oder an Morschholz suchen - und wird garantiert fündig! Wenn man ein Binokular hat oder eine starke Lupe, kann man sich in eine bizarre Welt entführen lassen. Selbstverständlich bringt man danach die Tiere wieder an den Fundort zurück. Leere Häuschen kann man zu einer Sammlung zusammentragen: Fundort, Datum und Art notieren - das ist auch für Kinder ein spannendes Forschungsgebiet.
Kunstvolle Häuschenformen
Schnecken haben die verrücktesten Häuschenformen: Flachgedrückt, hochgetürmt, mit Haaren, ohrförmig oder als Rucksack. Wussten Sie, dass es Schnecken gibt, deren Häuschen so klein ist dass sie ihren Körper nicht darin zurückziehen können? Das Haus schützt nur einzelne Organe (z. B. bei der extrem seltenen Graugelben Rucksackschnecke Testacella haliotidea). Oder, dass es Schnecken gibt die hoch oben bei Gletschern vorkommen und deren Häuschen wie Glas aussehen? Man nennt sie auch Glasschnecken. Eine der kleinsten Arten in der Schweiz heisst Punktschnecke (Punctum pigmaeum), ihr flach gewundenes Häuschen misst nur 1.3-1.5 mm! Nacktschnecken haben kein äusseres Gehäuse, nur noch einen kleinen Schalenrest im Körper. Sie stammen aber alle von den Häuschenschnecken ab.
Schnecken: so leben sie
Schnecken besiedeln in der Schweiz die verschiedensten Lebensräume: Wälder, Gärten, Wiesen, Gewässer und ihre Ufer, Felsen, Gletschervorfelder, Siedlungen und viele weitere. Die Lebensräume müssen dabei keineswegs besonders feucht sein: Es gibt Arten die nur in Trockenwiesen anzutreffen sind, in sonnigen Weinbergen oder an sonnenexponierten Felsen. Besiedelt werden alle Höhenlagen, von der Ebene bis zu den hohen Bergspitzen. Einige leben im Grundwasser oder Quellen, andere unterirdisch.
Schnecken gehören zu den Weichtieren (Mollusca) und sind mit Muscheln und Tintenfischen verwandt. Sie leben an Land oder im Wasser. Sie haben an ihrer Unterseite Schleimdrüsen. Auf dem daraus abgesonderten Schleimteppich bewegen sie sich vorwärts. Es gibt Nackt- und Gehäuseschnecken. Zu den Nacktschnecken gehört zum Beispiel die Rote Wegschnecke. Von den Gehäuseschnecken finden wir im Garten zum Beispiel die Weinbergschnecke. Diese ernähren sich überwiegend von totem, organischem Material, aber auch von den Eiern schädlicher Schnecken. Weinbergschnecken sind in einigen Kantonen geschützt, allerdings nicht im Kanton Luzern. Die Art gilt nicht als gefährdet.
Die meisten Schneckenarten in der Schweiz sind Zwitter. Jedes Tier ist einmal Männchen und einmal Weibchen. Somit kann jede Schnecke Eier legen: Bis zu 200 Stück. Die Eier werden normalerweise in die Erde abgelegt, wo sie vor Austrocknung geschützt sind.
Schnecken bestehen zu 85% aus Wasser. Besonders die Nacktschnecken sind vor Verdunstung praktisch ungeschützt und müssen deshalb immer wieder Wasser, zumeist in Form von wasserreichen Pflanzen oder Pflanzenteilen, aufnehmen. Gleichzeitig müssen sie sich am Tag vor dem Austrocknen schützen. Schnecken verkriechen sich deshalb tagsüber in Verstecken und sind hauptsächlich in der Nacht aktiv. Nur bei feuchter Witterung bleiben sie auch tagsüber ausserhalb ihrer Verstecke.
Schnecken ernähren sich auf unterschiedlichste Art: Einige fressen grüne Pflanzen, sehr viele ernähren sich von abgestorbenen Pflanzen, von Algen, Moosen oder Pilzen. Manche sind sogar räuberisch und überfallen andere Schnecken. Viele Arten sind zwittrig, das heisst, sie sind sowohl männlich als auch weiblich - trotzdem können sich die meisten nicht selber befruchten. Die Paarungsrituale sind durchaus mehr als merkwürdig. Viele Arten legen Eier, einige bringen auch lebende Junge zur Welt. Manche Arten sind sehr kurzlebig und werden kaum ein Jahr alt. Andere wie die Weinbergschnecke können etwa 10 Jahr alt werden. Viele Arten sind nachtaktiv, wenn man also einmal nachts mit der Taschenlampe auf Pirsch geht, kann man sie gut beobachten.
Schnecken sind langsam und können kaum flüchten. So verwundert es nicht, dass in vielen Lebensräumen, in denen bestimmte Schnecken ausgerottet wurden, diese nicht mehr zurückkommen können. Die Ursachen der Gefährdung sind Lebensraumzerstörung, Trockenlegung von Mooren, Verbauung von Gewässern, Überdüngung, Pestizide, intensive Forstwirtschaft, Überbauung von Lebensräumen, Giftanwendung in Gärten - früher auch intensives Sammeln zu Speisezwecken. Wichtig ist daher auch, Lebensräume sich selber zu überlassen und gar nicht oder nur wenig einzugreifen (z. B. Waldreservate, Bachtobel, Bergseen).
Drosseln legen ganze "Drosselschmieden" an - sie knacken an einem bevorzugten Stein immer wieder Schneckenhäuser, man findet dann ganze Ansammlungen von Häuschen. Die Larven der grossen Glühwürmchen ernähren sich von Schnecken, ausserdem Fische, Frösche, Blindschleichen, Igel, Enten - ja sogar spezialisierte Spinnen gibt es, die Schnecken jagen. Für sie bilden die Weichtiere eine wichtige Nahrung. Schnecken sind also keineswegs einfach nur "Schädlinge" - sie gehören genauso zur Biodiversität wie alle anderen Lebewesen.
Schneckenarten die Schäden an Kulturen verursachen
Fast alle der rund 250 Schneckenarten in der Schweiz machen sich im Garten nicht bemerkbar und fressen keine Pflanzen an. Die meisten Schäden werden nur durch vier Nacktschnecken - Arten verursacht: Spanische Wegschnecke, Genetzte Ackerschnecke und zwei Wegschnecken. Gehäuseschnecken und andere Nacktschneckenarten verursachen kaum Schäden an Kulturpflanzen.
Mittelgrosse Nacktschnecke, 7–12 cm lang, die Färbung ist braun bis orange, sie hinterlässt gut sichtbare Schleimspuren. Die Jungtiere haben eine variable Färbung mit Seitenbinden. Sie stammt gemäss neuerer Forschung nicht aus Spanien sondern eher aus Südwestfrankreich und wurde vielerorts eingeschleppt. Im Garten verursacht sie die grössten Schäden.
Kleine Nacktschnecke, 4–5 cm lang, Färbung beige, grau bis braun, teilweise netzartige Zeichnung, die Jungtiere sind rosa. Die Art frisst kleine Löcher in Gemüse, Salat und Nutzpflanzen, welche dann meist zu faulen beginnen. Bei stärkerem Frost sterben die erwachsenen Tiere ab, die Eier überleben im Boden.
Kleine Nacktschnecken, 2.5–4cm lang, der Rücken ist dunkelblau bis annähernd schwarz oder bräunlich, mit dunkler Färbung und gelb-oranger Fusssohle. Die Jungschnecken sind blau-grau, der Schleim ist orange. Die Tiere meiden Bodenoberfläche und sind selten sichtbar. Sie fressen kleine Löcher und verursachen dadurch Fäulnis an Kulturpflanzen.
Bevor Sie sich grün und blau ärgern - die Bepflanzung macht den Unterschied
Es macht Sinn sich mit den Gegebenheiten zu arrangieren bevor man einen nervtötenden Kleinkrieg gegen Schnecken antritt. An manchen Stellen pflanzt man besser von Beginn weg keine stark anfälligen Gewächse, sondern schneckenresistente Pflanzen. Merkmale von vielen Pflanzen die Schnecken nicht mögen sind: Harte, behaarte, stachlige Blätter, gefiederte Blätter, Brennhaare, dazu auch viele Giftpflanzen. Einheimische Wildstauden sind kaum anfällig für Schneckenfrass - und gut für die Biodiversität. So wird die Freude am Garten nicht getrübt und man muss keine aufwendigen Bekämpfungsmassnahmen durchführen.
- Akelei (Aquilegia)
- Ackerbohne (Vicia)
- Beinwell (Symphytum)
- Currykraut (Helichysum)
- Eberraute, Wermut (Artemisia)
- Ehrenpreis (Veronica)
- Eisenhut (Aconitum)
- Eisenkraut, Verbene (Verbena)
- Farne, z.B. Adiantum, Athyrium, Polystichum usw.
- Felberich, Pfennigkraut (Lysimachia)
- Fetthenne, Mauerpfeffer (Sedum)
- Frauenmantel (Alchemilla)
- Geissbart (Aruncus)
- Hauswurz (Sempervivum)
- Johanniskraut (Hypericum)
- Knoblauch (Allium)
- Krautstiel, Rande, Mangold (Beta-Arten)
- Kresse (Lepidium)
- Lauch-Arten (Allium)
- Lavendel (Lavandula)
- Löwenmaul (Antirrhinum)
- Mädesüss (Filipendula)
- Minze (Mentha)
- Nelke (Dianthus)
- Phlox (Phlox sp.)
- Rucola (Eruca)
- Salbei (Salvia)
- Schafgarbe (Achillea)
- Spargel (Asparagus)
- Spinat (Spinacia)
- Spornblume (Centranthus)
- Storchenschnabel (Geranium)
- Thymian (Thymus)
- Ysop (Hissopus)
- Ziest (Stachys)
- Zitronenmelisse (Melissa)
- Zuckerhut, Endivie, Radiccio (Cichorium)
- Gehölze, fast alle, Ausnahme: Clematis, Hydrangea
- Gräser, z.B. Festuca, Carex usw.
- Die meisten einheimischen Wildstauden
- Basilikum (Ocimum)
- Bohne (Phaseolus)
- Dahlie (Dalia)
- Gänsekresse (Arabis caucasica)
- Kohl (Brassica)
- Kopfsalat (Lactuca)
- Lupinen (Lupinus)
- Petunie (Petunia)
- Primel, Schlüsselblume (Primula)
- Rittersporn (Delphinium)
- Sonnenblume (Helianthus)
- Tagetes, Studentenblume (Tagetes)
- Winteraster (Dendranthema)
- Zinnie (Zinnia)
- Zucchini (Cucurbita)
Besser vorbeugen als bekämpfen
Obwohl Schnecken manchmal eine echte Plage sein können, behagen ihnen nicht alle Bedingungen. Nur wenn die Lebensbedingungen für sie stimmen, vermehren sie sich übermässig und richten Schäden an. Darum ist es wichtig, das Umfeld möglichst schneckenfeindlich zu gestalten oder von vornherein resistente Pflanzen zu wählen. Die beste Wirkung wird in Kombination verschiedener Vorbeugungs- und Bekämpfungsmassnahmen erzielt.
- Gemüse- und Blumenbeete an eher trockenen, sonnigen Standorten anlegen. Empfindliche Gemüse- und Blumensorten nicht in direkter Nachbarschaft von Wiesland und Gebüschen anpflanzen.
- Kräftige, abgehärtete Jungpflanzen setzen. Schneckenunempfindliche Gemüse- und Blumensorten anpflanzen, auf hochanfällige Arten verzichten. Auch das Aussäen von "zuviel" Saatgut kann helfen. Dann kann man die von den Schnecken verschonten Exemplare noch versetzen wenn sie etwas grösser sind und so die Beete komplettieren.
- Schneckenzäune sind wirkungsvoll, aber auch teuer. Sie bestehen aus Blech oder Kunststoff, die tief eingegraben werden und dank ihrer gebogenen Kante auch die hartnäckigsten Kletterer abschrecken. Achten Sie darauf, dass nicht überhängende Pflanzenteile der Schnecke eine natürliche Brücke über den Schneckenzaun bieten. Engmaschiger Maschendrahtzaun nützt kaum.
- Schneckenkragen für Einzelpflanzen bieten Schutz für empfindliche Jungpflanzen.
- Bretter, Plastikfolien, Blachen oder Ähnliches generell nicht neben den Kulturflächen liegen lassen. Sie sind ideale, feuchte Verstecke für Schnecken.
- Gezielte Wassergaben direkt zur Pflanze anstatt Flächenbewässerung. Pflanzen nur einzeln giessen, so dass jeweils eine trockene Stelle dazwischen bleibt. Am Morgen statt am Abend bewässern, damit der Boden schneller abtrocknet.
- Jede oberflächliche Bodenbearbeitung schadet den Schnecken und reduziert deren Aktivität. Boden fein bearbeiten, damit möglichst wenige Hohlräume entstehen. Den Boden im Winter und nicht im Herbst bearbeiten. Schnecken legen im Herbst ihre Eier und verstecken sich anschliessend im Erdboden, um zu überwintern. Schnecken sind im Winter nicht aktiv und erfrieren, wenn sie starkem Frost ausgesetzt sind. Bearbeiten Sie den Boden aber nur oberflächlich mit dem Rechen, damit Sie die wichtigen, empfindlichen Bodenorganismen nicht dem Frost aussetzen.
- Ein guter, aktiver Kompost entwickelt hohe Temperaturen, welche die Schnecken-Eier im Grüngut zum Absterben bringen.
- Keine Monokulturen anlegen, sondern Mischpflanzungen (verschiedene Arten, und verschieden alte Pflanzen).
- Im Garten Nistplätze und Verstecke schaffen für die natürlichen Feinde der Schnecken (Igel, Spitzmäuse, Blindschleiche, Laufkäfer, Glühwürmchen, teilweise Vögel usw.). Diese Verstecke nicht direkt neben den Kulturflächen anlegen weil sich sonst auch viele Schnecken hier verstecken!
- Kaum Wirkung zeigen Streifen aus Asche, Sägemehl, Holzhäcksel, Salz oder Eierschalen. Auch gibt es keine Saatmischungen die Schnecken effektiv abschrecken.
- Regelmässiges Einsammeln der Schnecken am Abend, frühmorgens und an Regentagen. Mit Klee, Haferflocken, Rhabarberblättern kann man sie leicht ködern. Ähnlich wirken ausgelegte Holzbretter und Balken, nasse Tücher, dunkle Plastikfolien, die ins Gras gelegt, den Schnecken als Versteck dienen können. Morgens braucht man sie dann nur noch von der Unterseite abzusammeln.
- Danach muss man sie entweder abtöten (zerschneiden, einfrieren oder mit kochendem Wasser übergiessen). Die Tiere mit Salz zu bestreuen ist eine qualvolle und langwierige Tötungsmethode. Sie können auch direkt ausserhalb des Schneckenzaunes platziert werden. Bitte bringen Sie keine Schnecken in den Wald oder in naturnahe Lebensräume, sie können hier ökologische Schäden anrichten!
- Für Laufenten, Gänse, Hühner usw. sind Schnecken eine Delikatesse, aber leider auch teilweise Kulturpflanzen. Die Tiere müssen artgerecht gehalten und die Kulturpflanzen müssen möglicherweise vor ihnen geschützt werden.
- Schneckenkörner: Nur die biologischen Schneckenkörner sind empfehlenswert (Wirkstoff Eisen III Phosphat), die "konventionellen" schädigen den Boden und stellen eine Gefahr für andere Tiere dar, z. B. Igel. Weil die Schneckenkörner Lockstoffe enthalten, genügen wenige Körner pro Quadratmeter (ca. 1 g/m2).
- Bei extrem grossem Schneckenbefall können Nematoden, auch Fadenwürmer oder „Älchen“ genannt, der Art Phasmarhabditis hermaphrodita, eingesetzt werden. Diese befallen ausschliesslich Schnecken (Ackerschnecken und Gartenwegschnecken) und sind für andere Lebewesen harmlos.
Natürliche Feinde der Schnecken
Schnecken sind eine wichtige Nahrungsgrundlage für viele Wildtiere, sowohl als Ei, als Jungtier und als erwachsenes Tier. Wenn wir den Garten attraktiv für diese Tiere machen werden sie helfen, die Schnecken zu dezimieren. Ideal ist ein Naturgarten mit einheimischen Pflanzen und vielen Strukturelementen wie Ast- und Steinhaufen oder Trockenmauern. Die Strukturelemente sollten aber nicht direkt neben empfindlichen Pflanzen platziert werden weil sich in ihnen auch gerne Schnecken verstecken.
Schon die Eier der Schnecken sind eine willkommene Beute für viele Kleintiere, andere Schnecken eingeschlossen. Sobald die jungen Schnecken herumzukriechen beginnen, werden sie zur Beute für alle möglichen bodenlebenden Insekten wie Laufkäfer und Glühwürmchen. Auch Spinnen fressen Schnecken: der Schneckenkanker (Ischyropsalis hellwigi) ernährt sich vorwiegend von Schnecken. Es gibt auch viele räuberische Schneckenarten. Der bekannteste ist wohl der Tigerschnegel (Limax maximus). Die bis zu 20 cm lange imposante, gefleckte Nacktschnecke kann andere Schnecken töten und frisst deren Eier. Unter den Amphibien erbeuten Kröten und grössere Frösche Schnecken. Die heimische Erdkröte (Bufo bufo) verspeist grosse Nacktschnecken, deren Schleim sie für die meisten anderen Tiere ungeniessbar macht. Auch Feuersalamander (Salamandra salamandra) und Alpensalamander (Salamandra atra) ernähren sich von Schnecken – neben Nacktschnecken auch kleinere Gehäuseschnecken. Bei den Reptilien ist es vor allem die Blindschleiche (Anguis fragilis) die auch Schnecken frisst. Igel (Erinaceus europaeus), Maulwürfe (Talpa europaea) und Spitzmäuse (Soricidae) fressen auch gerne Schnecken, aber auch Raubtiere und Vögel erbeuten sie.
Nützliche Informationen
- Die Schnecke, Kinderbuch, Starosta P. Verlag Esslinger, Stuttgart, ISBN 978-3-480-22563-7
-
Die Schneckenfauna der Schweiz, Ein umfassendes Bild- und Bestimmungsbuch, Boschi C., Verlag Haupt, Bern, ISBN 978-3-258-07697-3
- Schnecken im naturnahen Garten, Schwarzenbek, AV Buch, ISBN 978-3-8404-8111-6
- Schneckenfoto: schneckenfoto.ch
- Rote Liste der Schnecken Schweiz: Rote Liste Weichtiere (Schnecken und Muscheln) - BAFU
- Schneckenbestimmung: schneckenchecken.ch
Herausgeber: Umweltberatung Luzern
Konzept und Text: M. Kieffer, S. Meyer
Bilder: M. Kieffer, gemeinfreie Bilder
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