Krautsaum
Krautsäume blühen vielfältig und sind für viele Tiere unverzichtbare Wanderkorridore. Auch als Versteck, für die Nahrungssuche und für die Fortpflanzung sind sie wertvoll. An sonnigen Orten sind die streifenförmigen Lebensräume besonders bunt und artenreich - und sie brauchen sehr wenig Pflege.
In der Natur hat es in der Regel sanfte Übergänge von einem Lebensraum zum anderen. Menschen haben dagegen oft ein Bedürfnis von "Ordnung". So ist oft der Übergang von Wald zu Offenland eine scharfe Grenze. Für Tiere wie Igel, Spitzmäuse und Eidechsen ist dies nicht optimal. Auf ihren Wanderungen vermeiden sie offene Flächen wo sie für Beutegreifer gut sichtbar sind. Ein Krautsaum der sich entlang eines Waldrandes, einer Hecke, eines Weges oder einer Mauer zieht ist ein idealer Wanderkorridor und verbindet verschiedene Landschaftsräume miteinander. Und wegen seiner abwechslungsreichen Vegetation ist er auch für das menschliche Auge schön anzusehen. Er bietet sogar noch mehr: Heilpflanzen, Wildgemüse und Blumensträusse. Wir empfehlen daher: legen Sie im Garten einen Krautsaum an!
Auswahl von Pflanzen im Krautsaum
- Weidenblättriges Rindsauge (Buphthalmum salicifolium)
- Acker-Glockenblume (Campanula rapunculoides)
- Rapunzel-Glockenblume (Campanula rapunculus)
- Blutroter Storchschnabel (Geranium sanguineum)
- Nickendes Leimkraut (Silene nutans)
- Edel-Gamander (Teucrium chamaedrys)
- Lampen-Königskerze (Verbascum lychnitis)
- Echtes Johanniskraut (Hypericum perforatum)
- Rosenmalve (Malva alcea)
- Schöllkraut (Chelidonium majus)
- Busch-Windröschen (Anemone nemorosa)
- Wald-Geissbart (Aruncus dioicus)
- Geissfuss (Aegopodium podagraria)
- Kleiner Odermennig (Agrimonia eupatoria)
- Knoblauchhederich (Alliaria petiolata)
- Wald-Bergminze (Calamintha menthifolia)
- Nesselblättrige Glockenblume (Campanula trachelium)
- Wirbeldost (Clinopodium vulgare)
- Gefleckte Taubnessel (Lamium maculatum)
- Grosse Brennnessel (Urtica dioica)
- Walderdbeere (Fragaria vesca)
- Wilde Karde (Dipsacus fullonum)
- Wasserdost (Eupatorium cannabinum)
- Moor-Geissbart (Filipendula ulmaria)
- Gemeiner Gilbweiderich (Lysimachia vulgaris)
- Echtes Seifenkraut (Saponaria officinalis)
- Rote Waldnelke (Silene dioica)
- Echte Wallwurz (Symphytum officinale)
- Blut-Weiderich (Lythrum salicaria)
Diese und viele weitere Tiere nutzen den Krautsaum
- Igel
- Spitzmaus
- Hermelin
- Hausspitzmaus
- Distelfink
- Zaunkönig
- Zilpzalp
- Mönchsgrasmücke
- Grünfink
- Gartenrotschwanz
- Erdkröte
- Grasfrosch
- Blindschleiche
- Zauneidechse
- Mauereidechse
- Tagpfauenauge
- Kleiner Fuchs
- Zitronenfalter
- Schwalbenschwanz
- C-Falter
- Ligusterschwärmer
- Admiral
- Distelfalter
- Gebänderte Prachtlibelle
- Grosse Königslibelle
- Blutrote Heidelibelle
- Nachtigall-Grashüpfer
- Punktierte Zartschrecke
- Grünes Heupferd
- Südliche Eichenschrecke
- Laufkäfer
- Rosenkäfer
- diverse Wildbienen
Drei Wege, um zu einem Krautsaum zu kommen
Anpassung der Pflege: Diese Methode verursacht keinen Aufwand. Ein Kraut- oder Wiesenstreifen wird nur noch alle zwei bis drei Jahre abschnittsweise im März gemäht. Die Schnitthöhe sollte 10 cm betragen, am besten tun Sie das mit einer Sense. Lassen Sie das Schnittgut einige Tage auf der Fläche trocknen und entfernen Sie es danach. Es kann kompostiert werden. Ideal ist wenn der Streifen mindestens 50 cm breit ist, noch besser wären ein bis drei Meter.
Streifen mit Wildstauden bepflanzen: Sie können die obengenannte Methode praktizieren und zusätzlich noch Wildstauden kaufen und einpflanzen. Sie können auch den alten Bewuchs entfernen, den Boden lockern und danach die Stauden einpflanzen. Jäten Sie nach Bedarf.
Streifen neu einsäen: Dazu muss der Boden gut vorbereitet werden. Entfernen Sie den Bewuchs und lockern Sie den Boden (z. B. mit einer Grabgabel oder einer Bodenfräse). Lassen Sie das Saatbeet drei bis vier Wochen absetzen und bereiten Sie es dann feinkrümelig vor. Im ersten Jahr mähen sie 2-3 mal mit einem hoch eingestellten Rasenmäher mit Fangsack. Der Zeitpunkt ist immer, wenn der Bewuchs etwa 20 cm hoch ist. Das sorgt dafür, dass genügend Licht auf den Boden fällt, damit die Ansaat keimen kann. Ab dem zweiten Jahr mähen Sie nur noch alle zwei bis drei Jahre abschnittswiese im März.
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Noch wertvoller mit Kleinstrukturen!
Der Wert des Krautsaums kann stark gesteigert werden, wenn wir ihn mit Kleinstrukturen kombinieren: Wildsträucherhecke, Trockenmauer, Asthaufen, Blumenwiese, Steinhaufen, Schnittguthaufen, Tümpel sind nur ein paar Beispiele von Kombinationen. Tiere leben selten nur in einem Lebensraum. Sie schlafen an einem Ort - die Nahrung finden sie woanders. Um ihren Nachwuchs aufzuziehen und für die Überwinterung brauchen sie dann wieder ganz andere Stellen. Je vielfältiger ein Garten ist, desto mehr unterschiedliche tierische Gäste werden ihn besuchen.
Nützliche Informationen
Herausgeber: Umweltberatung Luzern
Konzept und Text: M. Kieffer
Bilder: Albert Krebs, ETH e-pics
Luzern grünt
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Weitere Informationen unter: www.umweltberatung-luzern/luzern-grünt