Klima-Anpassung Städte und Siedlungen
Siedlungen heizen sich bei Sommerhitze viel stärker auf als das Umland. Mit einer guten Planung lässt sich die Hitze mildern. Mittel dazu sind Begrünung, Beschattung und Verwendung von sickerfähigen Bodenbelägen.
In Städten und Siedlungen hat es sehr viele Materialien, welche Wärme speichern oder direkt in die Umgebung abstrahlen - etwa Asphalt, Beton, Glas und Stahl. Dies führt dazu, dass sich die Siedlungen bei sommerlicher Hitze viel stärker aufheizen als das Umland. Mit einer vorausschauenden Planung kann man solche unerwünschten Effekte abmildern. Sonst kann die Hitze für empfindliche Personen sogar gesundheitsgefährdend werden.
Planungshilfen für Gemeinden
Mit den vorliegenden Planungshilfen erhalten Planende Hilfestellung um ihre Gemeinde fit zu machen in Zeiten des Klimawandels. Besonders heiss wird es in Quartieren mit hoher baulicher Dichte, mit viel versiegelter Fläche und wenig Entlastungsräumen. Dazu kommen auch Flächen, wo Wärme durch menschliche Aktivitäten abgegeben wird. Wenn man diese "Hotspots" erkennt, können diese Hitzeinseln entschärft werden. Wirksame Massnahmen sind Entsiegelung, Begrünung, Beschattung oder das Anlegen von Wasserflächen im öffentlichen Raum. Mit den selben Massnahmen lassen sich bei neuen Projekten schon frühzeitig Probleme durch Hitze vermeiden. In der Handlungshilfe Hitze finden sich auch gelungene Beispiele aus dem Kanton Luzern wie etwa die Schule Beromünster.
Bodenbeläge machen einen grossen Unterschied
Die Wahl des Bodenbelages kann mehrere Grade Celsius Temperaturunterschied verursachen. Sickerfähige Beläge (z. B. Rasengittersteine, Kies, Humus) sind dabei Asphalt, Platten und Beton weit überlegen. Durchlässige Böden lassen Wasser versickern und auch wieder verdunsten. Die Verdunstung wird besonders in warmen Tagen durch die aufprallende Sonne erzeugt. Der Verdunstungseffekt entzieht dabei Wärmeenergie aus der Umgebung und kühlt damit den Siedlungsraum ab. Zudem wird mit sickerfähigen Belägen dem Hochwasser entgegengewirkt (Retention), das Leben im Boden erhalten und das Stadtklima verbessert.
Begrünung bringt Mehrfachnutzen
Pflanzen verdunsten Wasser und spenden Schatten. Den grössten Effekt haben grosse Bäume, so wird es auf Siedlungsflächen mit grossen Bäumen um bis zu 10 °C weniger heiss als auf kahlen Flächen. Aber auch begrünte Fassaden und Dächer kühlen die Umgebung ab. Begrünungen bieten Mehrfachnutzen: Sie fördern die Erholung, erhöhen die Biodiversität und können sogar Lebensmittel produzieren (beispielsweise Obstbäume oder Beerensträucher). Verwandeln Sie Ihren Garten in einen Klima-Garten. Das BAFU hat hierzu neue Merkblätter ausgearbeitet.
Beschattung durch Pflanzen, technisch oder baulich
Im Schatten ist es massiv kühler als auf unbeschatteten Flächen. Bäume als Schattenspender haben mehrere Vorteile: Sie produzieren Sauerstoff, verdunsten Wasser, bieten Lebensraum und haben eine positive Wirkung für das Wohlbefinden. Beschattung kann auch durch technische Massnahmen oder die geschickte Ausgestaltung von Gebäuden erreicht werden.
Wasser wirkt ausgleichend und kühlend
Wasserflächen wirken ausgleichend auf das Stadtklima: In der Nacht kühlen sie ab und geben dann die Kälte verzögert wieder an die Umgebung ab. Auch der direkte Kontakt mit Wasser wirkt kühlend, so ist es sinnvoll, bestehende Gewässer zugänglich zu machen. Denkbar sind auch Brunnen, Springbrunnen, Kanäle und Wasserspielplätze.
Viele weitere Möglichkeiten zur Verbesserung des Stadtklimas
Durch bauliche Massnahmen kann die Frischluftzufuhr verbessert werden - daneben gibt es noch zahlreiche andere Verbesserungsmöglichkeiten. In der untenstehenden Planungshilfe finden Planende konkrete Massnahmen und gelungene Beispiele - damit Siedlungen und Städte auch in Zukunft lebenswerte Orte bleiben oder es noch werden.
Schwammstadt
Die Idee der Schwammstadt ist das Zurückhalten und mehrfach Nutzen von Wasser im System Stadt. Die Klimakrise führt einerseits zu Starkregenereignissen mit Überschwemmungsgefahr und andererseits zu längeren Hitzeperioden. Das Wasser soll gespeichert und für die weitere Verwendung - etwa zur Überbrückung von Trockenperioden verfügbar gemacht werden. Lösungen bietet die Infoplattform Schwammstadt. Die Massnahmen für das Schwammstadtkonzept sind typische Querschnittaufgaben (Begrünung, Regenwassermanagement, Entsiegelung)