Quellen
Wasserquellen sind Stellen, wo das Grundwasser an die Oberfläche tritt. Für Menschen sind sie sehr wichtig, stammt doch rund 40% unseres Trinkwassers aus Quellen. Neben dem praktischen Nutzen wurden Quellen stets auch verehrt und als heilige Orte angeschaut.
Inhaltsverzeichnis
Quellen als Lebensräume
Quellen sind kleinflächige Lebensräume mit hoher Biodiversität. Sie verbinden das Grundwasser mit dem Oberlauf eines Baches und mit Landlebensräumen. Sie stellen ein Verbindungsteil zu einem faszinierenden und weitverzweigten unterirdischen Gewässernetz dar. Im 20. Jahrhundert wurden über 90% der Quellen zerstört durch intensive Landwirtschaft, Siedlungen und Verkehrsflächen. Im Wald und in höheren Lagen konnten sie vielerorts überdauern. Kaum jemand weiss, dass in Quellen hochspezialisierte Tierarten leben, laufend werden neue entdeckt. Sie brauchen sauerstoffreiches und konstant kühles Wasser. Durch die Klimaerwärmung stellen sich neue Herausforderungen und Gefährdungen.
Wer lebt in Quellen?
In Quellen und ihrem Umland leben Tiere und Pflanzen die oft sehr spezialisiert sind. Manche von ihnen sind sehr klein und unscheinbar. Etwa spezielle Moose, manche von ihnen bilden durch die ständigen Kalkablagerungen des Wassers imposante Tuffsteine. Weitere typische Pflanzen sind beispielweise die Brunnenkresse oder der Bach-Steinbrech. Manche Tierarten wie etwa kleine Schnecken sind blind oder haben stark zurückgebildete Augen. Dies ist eine Anpassung an die oft dunklen Quell- oder Höhlengewässer. Ebenfalls im Wasser zu finden sind die Bachflohkrebse. Weitere Tierarten sind Steinfliegen und Libellen, deren Larven sich in den Quellen entwickeln. 70% der in Quellen lebenden Arten sind auf der roten Liste als gefährdet eingestuft.
Typen von Quellen
Es können verschiedene Typen von Quellen unterschieden werden.
- Fliessquellen: sie sind in eher steilem Gelände zu finden und bilden oft den Beginn eines Baches.
- Kalksinterquellen: Sie bilden mit der Zeit treppenförmige bemooste Terrassen. Der Kalk des Wassers lagert sich an den Moosen ab und bildet mit der Zeit imposante Krusten aus Quelltuff. Dies sind frisch entstandene Kalkgesteine.
- Sickerquellen: Hier quillt das Wasser auf einer ebenen Fläche aus dem Boden und es bildet sich eine Moorvegetation.
- Tümpelquellen: Sie bilden sich, wenn das austretende Wasser in einer Geländemulde aufgestaut wird.
Gefahren für Quellen
Die meisten Quellen wurden im letzten Jahrhundert in der Schweiz stark verändert. Im Mittelland sind rund 90% der Quellen verschwunden. Sie wurden in Rohre verlegt, trocken gelegt, überbaut oder mussten der intensiven Landwirtschaft weichen. Im Berggebiet oder im Wiesland sind oft Quellen zu sehen, deren ganze Umgebung durch Viehtritt beschädigt oder mit den Ausscheidungen der Weidetiere verschmutzt werden. Die typischen Tier- und Pflanzenarten verschwinden - oftmals unwiederbringlich. Die verbliebenen Quellen werden nun besser untersucht und geschützt. Es ist auch möglich, Quellen zu revitalisieren. Sie können etwa aus Rohren befreit oder zum Schutz vor Weidevieh eingezäunt werden.