Naturnaher Balkon und Terrasse
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Auch kleine Flächen wie Balkone und Terrassen können einen Beitrag zur Biodiversität im Siedlungsraum leisten. Wenn sie mit einheimischen Wildpflanzen gestaltet sind werden sie gerne von Wildbienen, weiteren Insekten oder auch Vögeln besucht. Für den Menschen entstehen Erholungsoasen mit vielfältigem Nutzen.
Inhaltsverzeichnis
Auch kleine Flächen wie Balkone und Terrassen können einen Beitrag zur Biodiversität im Siedlungsraum leisten. Wenn sie mit einheimischen Wildpflanzen gestaltet sind werden sie gerne von Wildbienen, weiteren Insekten oder auch Vögeln besucht. Für den Menschen entstehen Erholungsoasen mit vielfältigem Nutzen.
Kurzinformationen
Eine Naturoase muss nicht gross sein - auch kleine Balkone und Terrassen lassen sich naturnah mit einheimischen Pflanzen begrünen. Menschen erfreuen sich an einer vielfältigen Blütenfülle und Tiere finden Nahrung oder sogar eine Kinderstube. Zur Bepflanzung eignen sich Gefässe in allen Grössen - sowohl in der Sonne wie im Schatten. Verschiedenste Substrate sind geeignet und die Auswahl an Pflanzen ist kaum zu überblicken: von früh blühenden Zweibelpflanzen über Kräuter, Blumen und Beeren bis hin zu Wildgehölzen ist alles geeignet. Auch Kombinationen von mehreren Arten funktionieren - sie gedeihen jahrelang nebeneinander im gleichen Topf. Sogar ganze Dachgärten lassen sich realisieren - allerdings muss die Tragfähigkeit des Gebäudes beachtet werden.
Verlangen Sie unbedingt einheimische Wildpflanzen aus regionalen Herkünften - sie haben für einheimische Tiere wie Wildbienen den grössten ökologischen Wert.
Lassen Sie sich vor der Pflanzung von uns kostenlos beraten! In der Stadt Luzern erhalten Sie zusätzlich noch kostenlose Vor-Ort-Beratung durch Luzern grünt.
Naturnahe Begrünungen kommen mit wenig Pflege aus. Bewässert wird am besten mit Regenwasser. Es braucht selbstverständlich auch keinen Kunstdünger, Torf oder Pestizide.
Wer auch noch Kleinstrukturen wie morsche Holzstücke dazulegt erhöht den ökologischen Wert zusätzlich.
Das persönliche Paradies gestalten
Sie suchen ihre eigene Wohlfühl - Oase und wollen mitten in der Stadt ein Stück Natur für Ihr Zuhause? Dann probieren Sie es einmal mit Wildpflanzen. Denn diese können auch auf Balkonen und Terrassen einen Blickfang darstellen. Praktisch jede Wildpflanze kann im Topf gedeihen – vorausgesetzt Artenwahl, Standort und Pflege stimmen.
Da sich einheimische Wildpflanzen perfekt an die hiesigen Bedingungen angepasst haben, sind sie es gewohnt, auch ohne Zuwendung schön und kräftig zu blühen. Sie können Temperatur- und Feuchtigkeitsschwankungen besser als ihre gezüchteten Verwandten ertragen. Zugleich bieten sie zahlreichen Insekten wie Wildbienen, Hummeln, Schmetterlingen und Käfern eine willkommene Nahrungsquelle, die mitten im Siedlungsraum und in künstlich angelegten Gärten mit hoch gezüchteten Zierpflanzen häufig fehlen.
Balkone bieten sich daher als individuelle Gestaltungsmöglichkeit und Oase mitten in der Hektik des urbanen Alltags geradezu an.
Naturnahe Begrünung bringt Mehrwert
Der ökologische Wert von naturnahen Balkonen und Terrassen ist eine willkommene Ergänzung zu den umliegenden Lebensräumen. Selbst kleine Balkone können für mobile Arten wie Insekten und Vögel als willkommener Nektar- und Nahrungslieferant und in einem gewissen Sinne als Trittstein mitten im Siedlungsraum dienen.
Auch für den Menschen – vor allem für Kinder – bietet eine naturnah begrünte Dachterrasse ein Naturerfahrungsraum direkt vor dem Fenster. Die Begrünung schmückt sich mit Blüten, Fruchtständen und schönem Laub, was für Menschen wohltuend ist. Daneben kühlen die Pflanzen in Hitzeperioden durch Verdunstung die Umgebung und spenden Schatten. Diese Effekte sind gerade in Zeiten des Klimawandels von grossem Wert.
Daneben können auf Balkonen und Terrassen auch Heil- und Teekräuter, Gemüse, Beeren, und Obst produziert werden – und ab und zu gibt es noch einen Blumenstrauss dazu. Diese Produkte brauchen keinen Transport und keine Verpackung.
Gestaltungsgrundsätze
Da Balkone in der Regel klein und begrenzt sind, gibt es meist auch nur begrenzte Gestaltungsmöglichkeiten. Deshalb ist es wichtig, sich frühzeitig ein paar Gedanken zur Gestaltung zu machen. Auf grösseren Terrassen lassen sich aber ganze Dachgärten gestalten.
- Überlegen Sie vor dem Einkauf, wie Sie Ihre Dachterrasse oder den Balkon bepflanzen wollen. Spontane Entscheidungen in der von Pflanzen übervollen Gärtnerei führen meist dazu, dass zu viel und nicht dem Standort entsprechend eingekauft wird.
- Grosse Terrassen lassen sich gut mit Wildsträuchern unterteilen. Geländer und Kamine können mit hängenden und kletternden Wildpflanzen begrünt werden. Wildstauden eignen sich als farbiger „Unterwuchs“ von Wildsträuchern.
- Auch bei der Pflanzenwahl ist weniger oft mehr. Geben Sie sich ein Thema vor. Ein Balkon mit nur weissen Blüten oder die Dachterrasse mit überwiegend silberblättrigen Pflanzen wirken gut durchgestaltet. Ein schattiger Balkon mit verschiedenen Farnen besticht durch die Formenvielfalt.
- Auch die Höhe, Breite und Wuchsform der Pflanzen sollte berücksichtigt werden. Die klassische Pflanzenverwendung geht von Leitpflanzen aus, die den Gesamteindruck entscheiden. Füller und Einzelpflanzen runden das Bild ab.
- Beachten Sie die spätere Grösse der einzelnen Pflanzen. Beim Einkauf sind sie meist noch klein. Halten Sie deshalb genügend Abstand ein.
- Eine Terrasse kann auch in mehrere «Lebensbereiche» mit verschiedenen Substraten aufgeteilt werden: etwa ein Wildstaudengefäss mit mehr Nährstoffen oder ein Magerstandort mit einer dünnen Substratschicht. Gehölze und Kletterpflanzen können auch als Raumteiler oder Sichtschutz genutzt werden.
- Auf Terrassen und Balkonen lassen sich in genügend grossen Gefässen oder in Hochbeeten auch Gemüse, Obst, Beeren und viele weitere Nutzpflanzen anbauen. Auch diese bieten für Insekten und Vögel Nahrung Besonders, wenn sie biologisch gepflegt werden.
- Einige Gewürz- und Teekräuter wie Minze, Zitronenmelisse, Thymian, Ysop, Schnittlauch und Oregano sind einheimisch und bei Wildbienen als Nektarspender sehr beliebt. Gleichzeitig sind sie in der Küche hochwillkommen.
- Machen Sie sich Gedanken, wie viel Zeit Sie für die Pflege verwenden möchten und können. Pflanzen, die viel Wasser brauchen, oder solche, deren verblühten Blütenstände permanent entfernt werden müssen eignen sich nicht für Menschen mit einem geringen Zeitbudget.
Material
Zum Bepflanzen eignen sich viele Gefässe. Plastiktöpfe (erhältlich auch aus Recyclingkunststoff) sind zwar leichter und halten die Erde länger feucht, aber sie sind weniger langlebig als andere Materialien. Töpfe und Pflanzkübel aus natürlichen Materialien wie Ton, Eternit oder Metall sind aus Gründen der Qualität zu bevorzugen. Achten Sie darauf, dass die Behälter frostbeständig sind und der Wasserabfluss gewährleistet ist (Löcher im Boden).
Alte Zuber oder nicht mehr benötigte Sandkasten-Schalen können zur Abwechslung mit Wasser und wenig Substrat gefüllt und mit Wasser- und Sumpfpflanzen belebt werden. Auch ganze Hochbeete (beispielsweise aus Paletten-Rahmen) können auf Terrassen verwendet werden – vorher muss aber unbedingt die Tragfähigkeit abgeklärt werden, das Substrat bringt einiges an Gewicht mit sich!
Pflanzkistchen, die am Geländer montiert werden, können die Pflanzfläche erweitern. Nicht immer dürfen diese ausserhalb des Geländers aufgehängt werden. Innerhalb des Geländers jedoch schon.
Wildpflanzen brauchen „normale“ Gartenerde, die Sie direkt aus dem Garten holen. Je nach Standort wo die Pflanze in der Natur wachsen würde sollte die Erde unterschiedlich nährstoffreich sein. Dies erreicht man durch die Beimischung von Kompost (nährstoffreicher) oder Sand (zum ausmagern). Es gibt unter den einheimischen Wildstauden sogenannte „Hungerkünstler“, die sogar mit blossem Sand oder Kies zufrieden sind. Falls Sie Erde kaufen müssen wählen Sie ein torffreies Produkt auf Kompostbasis, am besten sogenannte Dachgartenerde. Für alle Bepflanzungen sinnvoll ist eine Drainageschicht unten im Topf, die für einen guten Wasserabzug sorgt. Diese kann beispielsweise aus 1-2 cm Wandkies, Splitt oder Lecca sein.
Wildsträucher und Beeren: Für Wildsträucher und Beeren empfiehlt es sich, Gefässe mit einem Durchmesser von mind. 50 cm zu verwenden. Andernfalls sammeln sich die Wurzeln entlang des Gefässrandes an, wo sie stärkeren Temperatur- und Wasserschwankungen ausgesetzt sind. In der Regel gedeihen die Pflanzen in gösseren Gefässen besser. Das Gleiche gilt für Kletterpflanzen.
Bäume: Bäume können durchaus in Kübeln angepflanzt werden. Natürlich bleiben diese im Vergleich zu ihren Verwandten im Freiland kleiner. Auch hier gilt eine sorgfältige, dem Standort angepasste Sortenauswahl. Es gibt auch bei Obstbäumen schwach wachsende Formen die für Balkone geeignet sind. Beachten Sie zudem, dass nicht jeder Balkon aufgrund der Tragfähigkeit geeignet ist.
Wildstauden, Blumen, Kräuter und Gemüse: In Blumenkistchen oder Einzeltöpfen können eine reiche Auswahl an Krautpflanzen gedeihen. Je grösser das Gefäss desto besser gedeihen die Pflanzen. Töpfe trocknen schneller aus und sind viel grösseren Temperaturschwankungen ausgesetzt bei Hitze und Kälte. Also lieber ein Hochbeet als ein kleiner Topf, insbesondere für Gemüse.
Pflanzen
Eine Bepflanzung zusammenstellen
Durch die reiche Auswahl an einheimischen Pflanzen kann das Zusammenstellen einer Bepflanzung eine Überforderung sein. Dank dem digitalen «Werkzeugkasten» von floretia.ch können Sie sich das automatisiert erstellen lassen. Verändern Sie einfach jeweils die Parameter und schon erhalten Sie neue Pflanzvorschläge. Sie können sich auch den Wert Ihrer gewählten Pflanzen für verschiedene Tiere und noch viele weitere Infos anzeigen lassen.
Es gibt unzählige Wildstauden und kleinere Kletterpflanzen, die in Balkonkistchen gezogen werden können. Eine grosse Auswahl aus der Zentralschweiz finden Sie bei den Links.
Mehrere Pflanzen in einem Gefäss: Geht das? Ja, das geht. Denn in der Natur wachsen Wildpflanzen auch zusammen mit anderen. Botanikfachleute sprechen von Pflanzengesellschaften. Beim Zusammensetzen von Wildpflanzen-Arten in Töpfe und Kübel sollten jedoch nachfolgende Tipps beachtet werden:
- Mehrere Pflanzen im gleichen Gefäss sollten gleiche Ansprüche an Standort, Substrat, Wasser- und Nährstoffgehalt haben.
- Es ist wichtig, dass die Pflanzen etwa die gleiche Konkurrenzkraft haben, sonst werden schwächere Arten verdrängt.
- Setzen Sie nicht zu viele Pflanzen zusammen.
- Farbige Kontraste kommen besonders gut zur Geltung.
- Zusammen gepflanzte Arten sollten zu unterschiedlichen Zeiten blühen.
- Achten Sie auch auf verschiedene Blattformen und Wuchsformen.
- Zu Pflanzen mit grossen Blättern passen Gräser mit schmalen Blättern
- Zu aufrecht wachsenden Pflanzen passen hängende Pflanzen.
- Gräser und Farne können eine willkommene Abwechslung zu farbig blühenden Wildstauden bilden.
- Mit Wildsträuchern bepflanzte Gefässe können mit Wildstauden als Unterwuchs ergänzt werden.
Einige bewährte Pflanzenkombinationen
- Ackerglockenblume,
- Färberkamille und
- Aufrechter Ehrenpreis.
oder
- Klatsch-Mohn,
- Moschusmalve,
- Natterkopf und
- Pfirsichblättrige Glockenblume.
- Knäuel-Glockenblume,
- Katzenminze,
- Kriechendes Gipskraut und
- Rotes Seifenkraut.
- Sandnelke,
- Alpen-Steinquendel und
- Rundblättrige Glockenblume.
Vergessen Sie auch die Frühblüher und Zwiebelpflanzen nicht, sie sorgen für einen blumigen Frühlingsgruss und spenden Insekten hochwillkommenen Nektar und Pollen. Geeignet sind beispielsweise Buschwindröschen, Milchstern, Hohler Lerchensporn, Schlüsselblumen, Leberblümchen, Geflecktes Lungenkraut, Frühlingsplatterbse und viele weitere.
Passende Pflanzen für Sonne und Schatten
Grundsätzlich sollten Sie eher wärmeliebende und trockenheitsresistente Wildpflanzen in Kübel und Tröge pflanzen, da Balkone oft sonnenexponiert sind und die Pflanzgefässe im Sommer noch schneller austrocknen als der Erdboden. Aus diesem Grund lassen sich auf Terrassen und Balkonen auch Arten, die Sonne lieben im Halbschatten kultivieren – sie finden so ausgeglichene Verhältnisse.
Durch die starke Versiegelung in der Stadt sind die Verhältnisse auf sonnigen Balkonen und Terrassen noch extremer als im Umland - die ganze Umgebung heizt sich im Sommer viel stärker auf als in der Umgebung. In der Höhe hat es tendenziell auch mehr Wind als in Bodennähe welcher noch zusätzlich austrocknet. So sollte an sonnigen Stellen der Wasserversorgung viel Aufmerksamkeit geschenkt und robuste Pflanzen gewählt werden.
Sträucher: Gemeiner Liguster, Wolliger Schneeball, Roter Hartriegel, Purpurweide, Besenginster, Strauchwicke, Gemeine Berberitze, Weinrose, Feldrose Hundsrose.
Krautpflanzen: Origano, Thymian, Sonnenröschen, Wittwenblume, Steinquendel, Silbermantel, Gold-Aster, Stein-Nelke, Kriechendes Gipskraut, Moschusmalve und viele weitere.
Gemüse, Kräuter und Beeren schätzen ebenfalls einen sonnigen Platz.
Nicht jeder Schatten ist gleich, wandernder Schatten oder Schatten von Gehölzen ist sehr viel weniger dunkel als der Schlagschatten eines Hauses. Viele Pflanzen sind flexibel und können sowohl in der Sonne als auch im Halbschatten gedeihen, andere vertragen Halbschatten und Schatten und meiden die Sonne.
Sträucher: Gemeiner Schneeball, Liguster, Rote Heckenkirsche, Stechpalme, Traubenkirsche, Eibe (giftig!).
Kletterpflanzen: Hopfen, Gewöhnliche und Alpen-Waldrebe, Wald-Geissblatt, Efeu.
Krautpflanzen: Nesselblättrige Glockenblume, Breitblättrige Glockenblume, Waldveilchen, Gelbe Salbei, Ährige Rapunzel, Leberblümchen, Dunkle Akelei, Haselwurz.
Obwohl viele Wildstauden-Arten sonnige Standorte bevorzugen, gibt es auch für schattige Balkone schöne Varianten. Die Vielfalt unter den Wildblumen und -kräutern ist so gross, dass sich eigentlich für jeden Balkon etwas finden lässt.
Sträucher: Rote Heckenkirsche, Stechpalme, Traubenkirsche, Eibe (giftig!).
Weitere Pflanzen: Farne, Efeu, Salomons-Siegel, Geissbart, Engelwurz, Waldglockenblumen, Gräser, Walderdbeeren, Wald-Schlüsselblume, Hohler Lerchensporn, Buschwindröschen und viele mehr.
Bezugsquellen für Pflanzen
Geben Sie bei der Bestellung immer die botanischen Namen an, um sicher zu gehen, dass Sie die einheimische, regionale Wildform erhalten. Von einigen Wildpflanzen gibt es züchterisch veränderte Sorten oder nicht-einheimische Arten mit denselben deutschen Namen.
- Die Wildstaudengärtnerei, 6274 Eschenbach
Tel. 041 448 10 70, bestellung@wildstauden.ch, www.wildstauden.ch - Forstgarten Lobsigen, 3268 Lobsigen
Tel. 031 636 12 30, fglobsigen@vol.be.ch, www.be.ch/forstbaumschulen - Emme-Forstbaumschulen AG, Jörg Hirt, Schachen 9, 3428 Wiler bei Utzensdorf
Tel. 032 666 42 80,info@emme-forstbaumschulen.ch, www.emme-forstbaumschulen.ch - H.U. Ingold Forstbaumschulen AG, Tel. 062 963 12 32, Haldimoosstrasse 15, 4922 Bützberg, www.ingold-forstbaumschulen.ch, info@ingold-forstbaumschulen.ch
- Sorbus Gehölze, Feldgass 1, 6022 Grosswangen, sorbus-gehoelze@gmx.ch, 078 629 44 51
Zusätzliche Kleinstrukturen erhöhen den ökologischen Wert
Eine Bepflanzung von Balkonen und Terrassen mit einheimischen Wildpflanzen gewinnt durch die Ergänzung mit Kleinstrukturen viel an zusätzlichem Wert. Dies können morsche Holzstücke sein, grosse Steine, dürre Stängel oder eine Ecke mit «Wildbienensand». Dann haben Insekten nicht nur Nahrung, sondern können sich in den Pflanzflächen auch noch fortpflanzen. Wildbienen und weitere Insekten besiedeln auch kleine Flächen. An dürren Stängeln reifende Samen sind ein beliebtes Futter für Vögel.
Pflege
Einheimische Wildpflanzen sind meist sehr anspruchslos, ein bisschen Zuwendung und Pflege brauchen aber auch sie.
Giessen Sie falls nötig mit Regenwasser, dies ist für die Pflanzen am verträglichsten. Am besten am Morgen oder am Abend, nicht in der Mittagshitze und nicht über die Blätter.
Wer eine zweite Blüte bei Kräutern und Stauden wünscht kann im Juni einen Rückschnitt machen. Danach sollten sie stehen gelassen werden, auch über den Winter, die Samenstände sind wertvolles Futter für Vögel. Dürre Stängel bilden Kinderstuben von Insekten, etwa Wildbienen und Heuschrecken. Ausserdem zeigen sie eine ganz eigene Ästhetik bei Frost. Aus demselben Grund lässt man auch an Wildsträuchern die Früchte stehen.
Zurückgeschnitten wird, wenn etwas stört oder zu gross wird. Bei Kletterpflanzen sollte darauf geachtet werden, dass sie nirgends hineinwachsen wo Schäden entstehen können, etwa in Regenrinnen oder hinter Fensterläden. Hängende Pflanzen sollte man ab und zu überprüfen damit sie nicht an Orte wachsen wo sie stören – etwa vor das Fenster der Nachbarschaft im unteren Stockwerk.
Es sollte selbstverständlich sein, dass bei einer naturnahen Balkonbegrünung auch sogenannte «Schädlinge» wie etwa Blattläuse toleriert und nicht mit Pestiziden bekämpft werden. Sie bilden die Nahrungsgrundlage für Insektenfresser wie Schlupfwespen und Vögel. Schnecken werden Sie auf der Terrasse weniger haben als sonst im Garten, falls solche auftauchen werden sie abgesammelt.
Der Platz und die Nährstoffe in einem Gefäss sind begrenzt. Gelbe Blätter oder nachlassende Wuchskraft sind ein Zeichen dafür, dass eine Pflanze frische Nährstoffe benötigt. Mit verdünnter Brennnesseljauche wird sofort Nährstoff zur Verfügung gestellt. Langfristige Düngung erfolgt mit reifer Komposterde oder organischem Dünger. Falls der Topf zu klein geworden ist versetzen Sie die Pflanze in einen grösseren oder wechseln Sie zumindest das Substrat aus.
Die einheimischen Wildpflanzen brauchen ihre Zeit um zur vollen Schönheit heranzuwachsen und sie werden sich in jedem Jahr wieder verändern.
Wildpflanzen aus der Region Luzern haben sich im Laufe der Evolution ans hiesige Klima angepasst. Sie halten die Kälte im Winter und die Hitze im Sommer in der Regel problemlos aus. In „normalen“ Wintern reicht es, wenn die Kisten und Töpfe auf dem Balkon stehen bleiben. In kälteren Wintern können die Pflanzen und Töpfe mit Jute eingewickelt werden oder die Töpfe werden an die Hauswand gestellt, damit der Wurzelballen nicht durchfriert.
Nicht winterharte, frostempfindliche Pflanzen sollten vorsichtshalber an einen hellen, kühlen Ort gezügelt werden, zum Beispiel ins Treppenhaus oder in den Wintergarten.
Wichtig: Halten Sie die Erde in den Pflanzgefässen auch über den Winter immer feucht. Achten Sie darauf, dass Sie die Pflanzen mit lauwarmen Wasser und während Temperaturen im Plusbereich giessen. Die Gefässe stellen Sie mit Vorteil im Winter auf zwei Kanthölzer, das gewährt den Wasserabfluss und beugt Frostschäden vor.
Nützliche Informationen
- Das Wildpflanzen Topfbuch, R. Witt, Verlag Naturgarten, ISBN 3-00-021048-2
- Mein wilder Meter, Katharina Heuberger, Pala Verlag, ISBN 978-3-89566-428-1
- Heimische Pflanzen für den Garten. Blumen, Sträucher und Bäume für mehr Artenvielfalt, E. Schwarzer, Verlag Ulmer, ISBN 978-3-8001-8455-2
- Die schönsten Pflanzen für Bienen & Hummeln, im Garten & auf dem Balkon, U. Kopp, Verlag Bassermann, ISBN 978-3-8094-3590-7
- Wildstaudengärtnerei: wildstauden.ch
- Wildpflanzen für Garten und Balkon: floretia.ch
- Wildstauden im Topf: naturimgarten.ch
- Kostenlose Wildsträucher: Umweltberatung Luzern Wildsträucher
- Der wilde Meter, Wildstauden auf dem Balkon: wildermeter.de
- Liste mit geeigneten Wildstauden für den Balkon: Wildstaudengärtnerei/Sortiments und Speziallisten
Herausgeber: Umweltberatung Luzern
Konzept und Text: S. Meyer, M. Kieffer
Bilder: M. Merki, M. Kieffer, gemeinfreie Bilder
Unterstützung durch „Luzern grünt“
Die Stadt Luzern unterstützt im Rahmen von „Luzern grünt“ ökologische Aufwertungen im privaten Wohnumfeld mit individueller Beratung und finanziellen Beiträgen.
Weitere Informationen finden Sie unter www.umweltberatung-luzern.ch/luzern-grünt
Weitere Informationen finden Sie unter Luzern grünt
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