Wildbienen
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Von den rund 600 wilden Bienen in der Schweiz sind rund die Hälfte gefährdet. Die meisten Arten nisten im Boden. Wildbienen leisten einen grossen Teil der Bestäubungsarbeit, sie sind viel effizienter als Honigbienen. Mit einheimischen Wildstauden, einem sonnigen Sandnistplatz und Totholz können wir im Garten eine Wildbienenoase gestalten.
Inhaltsverzeichnis
Kurzinformationen
Wildbienen sind die rund 600 Verwandten unserer Honigbiene. Viele Wildbienenarten sind gefährdet. Ihnen fehlen das passende Blütenangebot und Nistgelegenheiten. Rund ums Haus können Wildbienen gefördert werden - das geht auch auf kleinen Flächen.
- Sandnistplatz: die meisten Wildbienenarten nisten im Boden. Daher ist die Einrichtung eines Sandnistplatzes an einer sonnigen Stelle eine sehr nützliche Massnahme. Verwenden Sie dazu "Wildbienensand" aus dem Handel oder aus einem Kieswerk. Idealerweise sollten die Bienen 50 cm graben können. Also beispielsweise eine 20 cm tiefe Grube ausheben und darauf noch einen 30 cm hohen Hügel aufschütten.
- Holzstrukturen: Viele Wildbienen nisten in morschem Holz. Lassen Sie daher im Garten an sonnigen Stellen grosse Holzstücke liegen. Nachdem Käfer Gänge hineingefressen haben werden die Gänge gerne von Wildbienen genutzt. Man kann auch Löcher bohren in verschiedenen Grössen. Bitte nicht ins Stirnholz, besser seitlich.
- Markhaltige Stängel: Stängel von Königskerzen, Holunder, Him- und Brombeeren sind für viele Arten ihre Kinderstube. Wichtig ist dass die Stängel senkrecht stehen bleiben. Sinnvoll ist auch das Stehenlassen von Sängeln bei der Staudenpflege.
- Liegende Röhrchen: Sie sind in vielen handelsüblichen Nisthilfen Standard. Allerdings profitieren von ihnen nur ohnehin schon häufige Arten.
- Es gibt noch viele weitere Nistplätze wie Schneckenhäuser, Steilwände, Pflanzengallen oder Strangfalzziegel.
- Mit einem Nistplatz alleine ist es nicht getan - als Nahrung für sich und die Brut braucht es Nektar und Pollen von einheimischen Pflanzen. Bepflanzen Sie daher Ihren Garten mit einheimischen Sträuchern und Wildstauden.
Eine Biene kennen wir alle: die Honigbiene. Sie ist aber nur eine von rund 600 Bienen-Arten in der Schweiz, zu ihnen zählen auch sämtliche Hummelarten. Wildbienen können im Garten gefördert werden - dazu braucht es nicht viel Platz. Entscheidend sind einheimische Pflanzen und Nistplätze.
Bienenarten
Eine Biene kennen wir alle: die Honigbiene. Sie ist aber nur eine von rund 600 Bienen-Arten in der Schweiz. Weltweit gibt es schätzungsweise 20'000 bis 30'000 Bienenarten. Die Honigbiene ist nur eine davon. Die Farben- und Formenvielfalt unter den Bienen ist sehr gross. Es gibt kleine (5–7 mm), grosse (25–28 mm), behaarte, unbehaarte, schwarze, rot gefärbte oder wespenartig gelb gestreifte, die auf den ersten Blick oftmals gar nicht als Bienen erkannt werden.
Die Bienen gehören systematisch zusammen mit den Wespen und Ameisen zu der Ordnung der Hautflügler (Hymenoptera). Allen Bienen gemeinsam ist, dass sie sich im Gegensatz zu den Wespen und Ameisen ausschliesslich vegetarisch von Pollen und Nektar ernähren. Mit der Ausnahme von stachellosen Bienen in den Tropen, besitzen alle Bienenweibchen einen Giftstachel, den sie jedoch nur zur Selbstverteidigung benützen. Man braucht sich also in keiner Weise vor Wildbienen zu fürchten. Die Wildbienen sind im Vergleich zur Honigbiene und Wespen sehr viel friedfertiger und greifen den Menschen auch in nächster Nähe ihrer Nester nicht an.
Wildbienen und ihre Lebensweise
Unter dem Begriff „Wildbiene“ versteht man wildlebende Bienen. Die Honigbiene wird intensiv genutzt zur Honigproduktion. Ob es auch noch wildlebende Honigbienen in der Schweiz gibt und ob diese schützenswert sind - darüber ist derzeit eine intensive Debatte im Gang. Wildbienen sind teilweise winzig klein und werden gar nicht erkannt. Auch sämtliche Hummelarten gehören zu den Wildbienen. Wespen hingegen bilden eine eigene Familie.
Die meisten Wildbienen leben einsiedlerisch und werden deshalb auch als Solitärbienen bezeichnet. Sie bilden also keine Sozialstaaten wie die Honigbiene. Zwischen der solitären und der hoch sozialen Lebensweise der Honigbiene gibt es aber alle möglichen Übergänge. Ein Beispiel sind die Hummeln, die ähnlich wie die Honigbiene in kleineren oder grösseren Gesellschaften leben, die aber jeden Herbst zugrunde gehen; nur die befruchteten Königinnen überleben und gründen im nächsten Frühling in einer solitären Phase ein neues Volk. Die Königinnen der Honigbienen wären dazu nicht in der Lage; sie sind ohne ihr Volk nicht überlebensfähig.
Die solitär lebenden Wildbienen-Weibchen bauen ohne Mithilfe von Artgenossinnen in vorhandenen oder selbst geschaffenen Hohlräumen kunstvolle Nester aus ganz verschiedenen Baumaterialien und legen darin Brutzellen an. Jede Brutzelle wird mit einem Nahrungsvorrat aus Pollen und Nektar versorgt, bevor ein Ei darauf abgelegt, und die Brutzelle verschlossen wird.
Die Wildbienen-Larve verzehrt diesen Vorrat im Laufe ihrer Entwicklung. Am Ende einer Fortpflanzungssaison sterben die meisten Wildbienen-Mütter. Nur die Nachkommen überleben den Winter entweder als Ruhelarve oder als Puppe in den Brutzellen und setzen die Entwicklung im nächsten Frühling fort. Sie nehmen während dieser Winterruhe keine Nahrung zu sich. Solitärbienen legen daher – nicht wie die Honigbienen – Nahrungsvorräte für den Winter in der Form von Honig an.
Für den Bau ihrer Nester sind Wildbienen auf unterschiedliche Kleinstrukturen und Baumaterialien angewiesen. Bodennistende Arten benötigen offene, sandige und gut besonnte Bodenstellen, um ihre Nestgänge zu graben, andere Arten nisten in Käfer-Frassgängen in Totholz, hohlen Pflanzenstängeln, Fels- und Mauerspalten, Pflanzengallen oder leeren Schneckenhäusern. Wieder andere bauen frei stehende Nester aus Pflanzenharz oder mineralischem Mörtel. In einem vielfältigen Garten können wir ihnen sowohl Nistplätze, Nistmaterial und auch vielfältig einheimischen Blüten zur Verfügung stellen.
Bienen suchen Blüten zur Eigenversorgung auf. Nektar besteht vorwiegend aus Zucker und ist die Hauptenergiequelle für ausgewachsene (adulte) Bienen. Blütenpollen sind reich an Proteinen und werden hauptsächlich als Larvenproviant von weiblichen Bienen gesammelt. Dementsprechend besitzen Bienenweibchen besondere Einrichtungen zum Pollentransport.
Die meisten Bienen sind Beinsammlerinnen mit einer komplizierten Hinterbein-Behaarung. Andere Gruppen von Bienen sind Bauchsammlerinnen mit einer enghaarigen, oft rot gefärbten Bauchbürste auf der Unterseite des Hinterleibs. Wieder andere Bienen sind Kropfsammlerinnen und verschlucken den zu transportierenden Pollen. Kuckucksbienen sammeln gar keinen Pollen und besitzen entsprechend auch keine speziellen Transportvorrichtungen.
Rund ein Drittel der Bienenarten sind Pollenspezialisten. Sie sammeln den Pollen ausschliesslich auf einer Pflanzenfamilie oder nur auf einer bestimmten Pflanzengattung. Spezialisierte Arten sind entsprechend nur in Gebieten anzutreffen, in denen auch ihre Wirtspflanzen vorkommen. Eine Auswahl geeigneter Wildpflanzen finden Sie am Ende dieser Broschüre.
Wechselwirkungen zwischen Bienen und Blüten
Als Pollensammler gehören Bienen zu den wichtigsten Bestäubern von Wild- und Nutzpflanzen und haben eine unverzichtbare Aufgabe in unseren Ökosystemen – und damit auch für den Menschen. Wildbienen sind bei der Bestäubung viel effizienter als Honigbienen. Da Bienen jedoch riesige Mengen von Pollen an ihre Nachkommen verfüttern, trägt nur ein sehr kleiner Teil des gesamten Pollens einer Blüte zur Bestäubung bei. Blütenpflanzen versuchen deshalb, ihrerseits die Zahl der Pollenräuber einzuschränken, damit nicht zu viel Pollen verloren geht. Sie entwickelten deshalb im Laufe der Zeit spezielle Blütenformen, um Bienen die Pollenernte zu erschweren – z.B. die Tomaten-Blüten, die von der Honigbiene und kleinen Wildbienen nicht bestäubt werden kann.
Einige Bienenarten haben sich wiederum körperlich an spezielle Blütenformen angepasst. Erst solche Wechselwirkungen ermöglichten die Entstehung einer grossen Blütenpflanzen- und Bestäubervielfalt.
Gefährdete Bestäuberinnen
Wildbienen sind bedroht. In weiten Teilen der Welt haben die Wildbienen starke Rückgänge in ihrer Artenvielfalt und ihren Bestandesgrössen erlitten. Nach heutigem Stand sind je nach Land und Region in Europa zwischen 25% und 68% aller Wildbienenarten gefährdet. In der Schweiz ist rund die Hälfte der 600 Wildbienen-Arten gefährdet und auf der Roten Liste aufgeführt. Die Intensivierung der Landwirtschaft, der Einsatz von Dünger und Herbiziden, den anhaltenden Flächenverbrauch und die Fragmentierung von Lebensräumen führen in der Schweiz zu einer strukturlosen, blütenarmen Landschaft. Diese Bedingungen erschweren vielen Wildbienen das Leben, weil die fleissigen Tierchen auf geeignete Nistgelegenheiten und Futterpflanzen innerhalb ihres Flugradius (150 -1000m) angewiesen sind.
Wildbienen schützen und fördern
Wildbienen können gefördert werden. Geeignete Nisthilfen und ein vielfältiges Blütenangebot im Garten und auf der Terrasse werden von vielen verschiedenen Wildbienen-Arten auch im Siedlungsraum sehr gerne genutzt. Grundsätzlich sollte man naturnahe, blütenreiche Wiesen mit Früh- und Spätblühern und besonnte Kleinstrukturen erhalten, sowie neue Nahrungs- und Nistressourcen anbieten.
Auch Sie können etwas tun: Einfach eine Nisthilfe aufstellen genügt nicht, Wildbienen brauchen mehr! Die meisten Arten nisten im Boden, daher sollte in jedem Garten auch ein Sand-Nistplatz erstellt werden. (Anleitung bei den Links am Ende des Artikels). Glücklicherweise ist Wildbienenförderung auch mitten in der Siedlung und auf kleinen Flächen erfolgreich.
Wildbienen brauchen neben dem Niststandort auch genug Nahrung. Strukturreiche, naturnahe Gärten mit vegetationsarmen Bodenstellen und einheimische Blütenpflanzen im Garten oder im Balkonkistli können die Förderung unterstützen.
Nisthilfen für Wildbienen
Beliebte Neststrukturen wie Käfer-Frassgänge in Totholz, hohle Pflanzenstängel, Fels- und Mauerspalten oder offene, sandige Bodenstellen lassen sich auch künstlich herstellen. Solche Nisthilfen werden an einem sonnigen, vor Regen und Wind geschützten Ort in südöstlicher bis südwestlicher Exposition aufgestellt.
Wichtig: Die Nachkommen schlüpfen erst im folgenden Jahr. Die Nisthilfen müssen deshalb über den Winter unverändert belassen werden. Der Kreativität sind aber keine Grenzen gesetzt.
Hohlräume und Spalten im Erdboden, in Felsen und Mauerwerk, unter Steinen, zwischen gelagerten Ziegeln und Gartenplatten werden von verschiedenen Wildbienen als Nestraum benutzt.
Hohle Stängel: Ca. 10 cm lange, hohle Stängel. Schilfhalme eignen sich gut dafür. Im Mai Stängel waagerecht oder leicht geneigt aufstellen oder gebündelt am Gartenzaun, an der Balkonbrüstung oder an einem Baum oder Strauch befestigen.
Holzklötze: Für diese Art von Nisthilfe eignet sich gut gelagertes, entrindetes Hartholz (Eiche, Buche, Esche) in beliebiger Form und Grösse. Nadelholz ist dafür nicht geeignet. Die Holzblöcke dürfen auf keinen Fall mit Holzschutzmitteln behandelt worden sein. Verschieden grosse und tiefe Gänge mit einer Tiefe von 5‑10 cm und einem Durchmesser von 2‑10 mm werden ins Holz gebohrt. Bei grösseren Löchern (ab 4 mm Durchmesser) sollte mindestens 2 cm Abstand zwischen den Löchern eingehalten werden (beugt Rissen im Holz vor). Die Holzoberfläche sollte nach dem Bohren mit feinem Sandpapier geglättet werden, damit die Nesteingänge nicht durch Fasern versperrt werden.
Strangfalzziegel: Dazu werden Dachziegel mit Hohlräumen von 6 bis 8 mm Durchmesser verwendet. Diese können aufeinander gestapelt oder in Trockenmauern untergebracht werden.
Nisthilfen richtig anbringen: Die Nisthilfe sollte vom Regen geschützt und im Idealfall Südost bis Südwest exponiert sein. Sie darf nicht hin- und herbaumeln. Das Hinterende sollte verschlossen werden, um die Nistgänge abzudunkeln.
Künftige Bewohnerinnen: Masken-, Blattschneider-, Gewöhnliche Löcher-, Gehörnte Mauer-, Rostrote Mauerbiene.
Andere Wildbienen nisten in abgebrochenen oder abgeschnittenen, markhaltigen Stängeln unter anderem von Brombeeren, Himbeeren, Heckenrosen, Holunder und Königskerzen. In das weiche Mark nagen sie einen Gang für die Brut. Vom Heckenschneiden angefallenes Holz kann über den Winter trocken gelagert werden und im Mai in meterlange Stücke vertikal beispielsweise an einen Gartenzaun gebunden werden. Achtung, es gibt Arten, die erst im darauffolgenden Jahr schlüpfen. Sie sollten deshalb möglichst unverändert an Ort und Stelle belassen werden.
Künftige Bewohnerinnen: Gewöhnliche Masken-, Schwarze Keulhorn-, Blaue Keulhornbiene.
Alte, abgestorbene Bäume und Baumstücke nach Möglichkeit stehen lassen. Alte, nicht imprägnierte Zaunpfähle im Boden belassen. Halbverrottete Äste, Holzklötze und Balken nicht verbrennen oder schreddern, sondern an nicht zu schattigen Plätzen einzeln aufstellen oder stapeln. Bis zur völligen Verrottung wird dieses Altholz noch jahrelang nicht nur von Wildbienen, sondern von zahlreichen anderen Insekten als Nistplatz, Wohnstätte oder Futterplatz genutzt.
Künftige Bewohnerinnen: Verschiedene Blattschneiderbienen, Holz- und Pelzbienen legen ihre Nester ausschliesslich in mehr oder weniger verrottetem Holz an.
Viele Weg-, Sand- und Grabwespen, aber auch zahlreiche Wildbienen, legen ihre Brutgänge im Boden an. Einige benützen Steilwände, wie sie früher an den Prallhängen unverbauter Flüsse, in Hohlwegen und Lehmgruben häufig waren.
Nistkasten für Steilwandbewohnerinnen: Blumenkistchen, Holzkisten oder Eternitpflanzkasten (mind. 15 cm tief, nicht zu gross wegen Gewicht), mit bindigem Sand, am besten Löss, füllen. Das Material sollte sich mit dem Fingernagel leicht abschaben lassen, ansonsten ist es zu hart für die Wildbienen. Man muss keine Gänge einstechen - die Wildbienen graben sich ihre Gänge selber. In südexponierter Lage 50‑100 cm über dem Boden aufstellen. Mit einfachem Dach, zum Beispiel mit einem Brett, gegen Regen schützen.
Künftige Bewohnerinnen: Sand-, Furchen-, Pelz-, Seiden-, Masken- und Blattschneiderbienen
Nistkasten für Bodenbewohnerinnen: Im Erdboden unterirdisch nistende Arten sind schwieriger anzusiedeln und es braucht meistens mehr Zeit, als bei solchen, die oberirdisch nisten. Hier ist es vordringlich, bekannte Brutplätze zu erhalten.
Geeignete Böden sind Sand, sandiger Lehm, magerer Rohboden, wenig benützte, magere Spielrasen, ausgelichtete, sonnige Gartenböschungen, regengeschützte Sandplätze unter Dachvorsprüngen. Wege und Plätze so pflastern, dass zwischen den Platten breite, sandige Fugen bleiben.
Sandbeet oder Sandkasten an sonniger Stelle im Garten anlegen. Diese Nisthilfe muss vegetationsfrei bleiben. Heben Sie an einer sonnigen Stelle eine Grube von 20 cm Tiefe aus, etwa 0.5-2 m2 gross. Danach "Wildbienensand" aus dem Handel (oder von den Kisewerken Kigro, Grosswangen oder Bohler, Rickenbach) einfüllen und über dem Bodenniveau einen etwa 30 cm hohen Hügel formen. Evtl. 20 cm hoher Rahmen aus Holz oder Bruchsteinen mit Mischung aus Sand und etwas Lehm auffüllen. Staunässe muss verhindert werden!
Manche Wildbienen haben sich auf Pflanzen-Gallen spezialisiert. Gallen sind spezielle Wucherungen an Pflanzen. Sie entstehen, wenn ein Insekt (beispielsweise eine Gallwespe) hineinsticht und bestimmte Substanzen in die Pflanze injiziert. Die Ablage von Eiern und Pollenvorräten in einem Schneckenhaus stellt eine Spezialisierung dar, die in Mitteleuropa nur bei Mauerbienen (Osmia sp.) vorkommt.
Leere Schneckenhäuser an vegetationsfreie Stellen in unmittelbarer Vegetationsnähe (Grashalme, kleine Blätter) legen.
Künftige Bewohnerinnen: einige Mauerbienenarten.
- Durchsichtige Plastikröhrchen zur Beobachtung sind wasserundurchlässig, was zu einer Verpilzung des Larvenfutters und damit zum Absterben der Brut führen kann.
- Zu feuchtes Holz, zu dicht gesetzte Bohrgänge oder Bohrungen im Stirnholz können zu Rissen führen, in welche Parasiten eindringen können.
- Markhaltige Stängel in waagrechter Position sind weniger sinnvoll, weil die Bewohnerinnen sich auf vertikale, einzelstehende, markhaltige Stängel spezialisiert haben.
- Die Öffnungen von Lochziegeln sind viel zu gross. Sie eigenen sich höchstens für das Einfügen von hohlen Stängeln.
Steilwände aus hartem Lehm oder Ton: Werden in dieses Material Gänge gebohrt, können diese höchstens von Hohlraumbewohnerinnen genutzt werden. Für diese gibt es aber geeignetere Nisthilfen.
Die Kombinationsmöglichkeiten der aufgeführten Wildbienen-Nisthilfen sind grenzenlos. Wer gerne bastelt und werkt, kann selbst auf beschränktem Raum, beispielsweise auf einer Dachterrasse oder einem Fensterbrett, ein kleines Wildbienen-Paradies einrichten
Wildbienen-Nisthilfen werden nicht nur von Wildbienen besiedelt, sondern auch von anderen Insekten. Verschiedene Grab-, Weg- und Faltenwespen nutzen Hohlräume zum Bau ihrer Brutzellen.
Schlupf- und Erzwespen, Wollschweber, einige Goldwespen und Buntkäfer befallen als Larve die Larven von Wildbienen. Auch die anderen Insekten die an der Nisthilfe auftauchen gehören zur Natur und verdienen unseren Schutz.
Es gibt auch parasitische Wildbienen, sogenannte Kuckucksbienen. Sie bauen selber keine Nester sondern ihre Eier in die Nester von anderen Wildbienen. Die Kuckucksbienen sind sehr viele seltener als ihre Wirte.
Auch Schmalbauchwespen, Keulenwespen und Taufliegen sind typische Brutparasiten, welche ihre Eier in die Brutkammern von Wildbienen legen.
Sind Brutzellen mit Beutetieren statt Pollen gefüllt, so haben sich Einsiedlerwespen eingefunden. Anhand der eingetragenen Beutetiere und der Brutzellen können sie bestimmt werden:
- Töpfer-Grabwespe: Schwarze Wespe mit Spinnen als Beute, Brutzellen aus Lehmmörtel.
- Grabwespen: Schwarze Wespe mit Blattläusen als Beute, Brutzellen aus Holzspänen, Bohrmehl oder aus dünnen Gespinstwänden aus Körpersekret oder aus weisslich-gelblichem Harz.
- Mörtelwespe: Gelb-schwarze Wespe mit Käferlarven (Blatt- und Rüsselkäfer) als Beute, Nestverschluss aus Lehmmörtel.
- Mauer-Lehmwespe: Gelb-schwarze Wespe mit Käferlarven (Blatt- und Rüsselkäfer) als Beute, Nestverschluss aus Lehmschicht mit Holzfasern zur Tarnung.
Ein Garten oder Balkon für Wildbienen
In einem Wildbienengarten dürfen folgende Elemente nicht fehlen:
- Frühblüher: Viele Wildbienen erscheinen bereits im März/April und sind auf frühblühende Pflanzen angewiesen.
- Mehrere nah verwandte Pflanzenarten: Verpassen spezialisierte Wildbienen durch eine Schlechtwetterperiode ihre bevorzugte Nahrungspflanze, können sie auf später erscheinende, nah verwandte Arten ausweichen.
- Eine andauernde Blütenfolge: Blühende Pflanzen von März bis September garantieren eine hohe Wildbienenvielfalt.
- Wildsträucher: Die Farbenpracht exotischer Sträucher täuscht. Ihre Blüten sind für Wildbienen oft wertlos. Einheimische Wildsträucher hingegen sind eine wichtige Nahrungsquelle zahlreicher Wildbienen.
- Offene Bodenflächen: Auffallend viele Nahrungspflanzen von Wildbienen gehören zur Pionier- oder Ruderalvegetation. Gut besonnte Kies- und Sand- und Lehm-Stellen oder Schutthaufen lassen sich überall im Garten finden oder erstellen – zum Beispiel Restflächen entlang des Hauses, Böschungen, Wege, Steingärten und Flachdächer.
Kleinstrukturen und ein Mosaik unterschiedlicher Kleinlebensräume.
Sehr wertvolle Blütenpflanzen für Wildbienen, besonders auch für spezialisierte Bienenarten, sind in der nachfolgenden Liste aufgeführt. Die meisten Arten in der Liste sind einheimisch, es sind auch ein paar wenige Gartenpflanzen darunter. Daneben sind auch weitere Pflanzen wie Weiden, Brombeeren und Efeu wertvoll. Weiden blühen sehr früh und liefern dann schon Nahrung, Efeu blüht sehr spät, für die spezialisierte Efeu-Seidenbiene ist er lebenswichtig.
Lippenblütler | Korbblütler | |
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Schmetterlingsblütler | Kreuzblütler | |
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Glockenblumen-Gewächse | Doldengewächse | |
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Rauhblatt-Gewächse | Primelgewächse | |
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Dickblatt-Gewächse | Malvengewächse | |
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Unterstützung durch "Luzern grünt" für die Stadtluzerner Bevölkerung
Bewohnerinnen und Bewohner der Stadt Luzern erhalten durch "Luzern grünt" zusätzlich kostenlose Beratung vor Ort wenn Sie ihren Garten oder Balkon ökologisch aufwerten möchten. Es können auch zusätzliche Unterstützungsmassnahmen gewährt werden.
Nützliche Informationen
- Bienen, A. Müller, A. Krebs & F. Amiet,
Naturbuch-Verlag, ISBN 3-89440-241-5 - Das Wildbienenhotel, W. R. Günzel
pala-Verlag, ISBN 978-3-89566-244-7 - Das Insektenhotel, W. R. Günzel
pala-Verlag, ISBN 978-3-89566-234-8 - Ein Haus für Wildbienen, Pro Natura Baselland
- Wildbienen, die anderen Bienen, P. Westrich
Pfeil-Verlag, ISBN 978-3-89937-136-9
- igwildebiene.ch
- Statdtwildtiere Luzern Artporträts
- www.wildbienen.info
- natur-im-siedlungsraum.ch/wildbienenfoerderung/
- www.wildbienen.de
- www.wildbiene.com
- Paxismerkblatt Wildbienennisthilfe (Birdlife)
- Anleitung für einen Sandnistplatz (Pro Natura)
- Praxishilfe Erdnister (Wildbee)
- Sandnistplatz bauen (NiS): natur-im-siedlungsraum.ch/wp-content/uploads/2021/09/Anleitung_Nisthilfe_Booklet_A6_Web_final.pdf
- Wildbienenkalender
Herausgeber: Umweltberatung Luzern
Konzept und Text: S. Meyer, M. Kieffer
Bilder: Sämtliche Bilder Albert Krebs, ETH-Pics
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