Ruderalflächen
Ruderalflächen nennt man Stellen wo nach einem Eingriff offener, kahler Boden entstanden ist. Hier siedeln sich rasch farbenfrohe, lichtbedürftige und kurzlebige Pflanzen an. In der Natur sind solche Stellen selten geworden - wir können uns aber eine Ruderalfläche im Garten schaffen.
Ruderalflächen waren bis vor einigen Jahrzehnten an vielen Orten anzutreffen: entlang von Fliessgewässern entstanden sie immer wieder neu durch die Tätigkeit des Flusses oder Baches. Auch bei Hangrutschen oder wenn ein Baum umstürzte entstanden offene Flächen. Durch die menschliche Tätigkeit, auf Kiesplätzen, Mergelwegen, in Abbaugebieten oder auf Schutthaufen entstanden weitere offene Bodenflächen. Die Fliessgewässer sind unterdessen verbaut und heute werden Wege und Plätze "sauber" asphaltiert. Deshalb sind diese Flächen selten geworden. Im Garten kann man der Ruderalflur einen Platz geben - sogar ein "Schottergarten" kann zu einer eine blühende Oase aufgewertet werden.
Wer bewohnt Ruderalflächen?
Einjährige Pflanzen wie Klatschmohn und Kamille tauchen oft spontan auf. Sehr typisch sind auch zwei- bis mehrjährige Pflanzen wie Königskerzen, Natterkopf, Honigklee, Färberkamille und wilde Malven. Von den Pflanzen profitieren Wildbienen, Tagfalter, Schwebefliegen und auch Distelfinken weil sie mit dem Nektar, Pollen und Samen einen reich gedeckten Tisch haben. Wildbienen nutzen daneben auch sandige Bodenstellen um Brutröhren anzulegen.
Ruderalflächen verändern sich ständig
Ruderalstandorte sind nicht für die Ewigkeit gemacht, in der Natur werden die bunten Kräuter später durch langlebigere Pflanzen abgelöst. Will man weiterhin eine Ruderalflur muss man wieder eingreifen und so wieder offenen Boden schaffen: dies kann durch Entfernen der Pflanzen (jäten) oder durch eine neue "Störung" geschehen indem man die oberste Bodenschicht wieder aufreisst. Eine andere Möglichkeit ist die Umwandlung in eine Magerwiese: man überlässt die Ruderalfläche ein paar Jahre sich selbst und beginnt anschliessend zwei Mal pro Jahr zu mähen. So werden Gräser gefördert und es stellen sich Wiesenpflanzen ein.
Der Standort sollte sonnig sein und der Boden möglichst mager. Falls sich eine Humusschicht auf der Fläche befindet kann der Humus entfernt und beispielsweise im Gemüsegarten verwendet werden. Der darunterliegende Rohboden eignet sich gut für die Ruderalpflanzen. Sie können auch noch zusätzlich eine dreissig Zentimeter dicke Schicht Wandkies aufbringen. Am einfachsten sind solche Vorhaben, wenn sowieso gebaut wird - man verzichtet dann einfach auf die Humusierung einer Fläche. Auch auf humusierten Flächen können schöne Ruderalfluren entstehen - diese wachsen einfach viel schneller zu als auf einem mageren Boden. Sie können die Flächen mit einer Ruderalmischung ansäen oder die einfach der Spontanbegrünung überlassen. Auch die Bepflanzung mit einzelnen Wildstauden ist möglich.
Schottergärten sind für die Biodiversität wertlos - Sie können ihn aber in einen wertvollen Ruderalstandort umwandeln. Entfernen Sie dazu falls möglich das Vlies unter dem Schotter oder durchlöchern sie es. Danach überschütten Sie den Schotter mit einer fünf Zentimeter dicken Schicht ungewaschenen Grubensand (aus der nächsten Kiesgrube). Zum Schluss tragen Sie noch zwei Zentimeter Komposterde auf und vermischen diese zwei Schichten mit dem Krail. Danach können Sie mit einer Ruderalmischung ansäen oder die Fläche der Spontanbegrünung überlassen. Sie können auch einzelne Wildstauden hineinpflanzen. Auch ein alter Sandkasten oder eine Kiesfläche kann man durch Ruderalpflanzen bewachsen lassen. Durch selektives Jäten lässt sich ein Teil der Fläche freihalten.
Ruderalflächen kann man für ein paar Jahre sich selbst überlassen. Sie werden sich aber ständig verändern und langsam zuwachsen - je magerer der Boden ist desto langsamer geschieht dieser Prozess. Wenn man ab und zu starkwüchsige Pflanzen entfernt können sich auf den entstandenen Lücken wieder die kurzlebigen Blumen versamen. Es versteht sich, dass Ruderalflächen keine Düngung brauchen und dass die Pflege möglichst von Hand, ohne Motorgeräte geschehen sollte. Aufkommende Gehölze sollten aber konsequent mit den Wurzeln ausgerissen werden. Auch auf invasive Neophyten (z. B. Berufkraut) sollten Sie achten und sie vor der Blüte mit den Wurzeln entfernen und fachgerecht entsorgen.
Nur Saatgut und Wildstauden aus regionalen Herkünften sind geeignet. Bei floretia.ch finden Sie Infos.
Saatgut für den Kanton Luzern finden Sie auch hier:
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- UFA-Ruderalflora CH - Pioniermischungen (ufasamen.ch)
Wildstauden zum anpflanzen:
Nur Saatgut und Wildstauden aus regionalen Herkünften sind geeignet. Unter floretia.ch/ finden Sie wichtige Infos. Weitere Links für Saatgut für den Kanton Luzern finden Sie auf unserer Webseite:
Den grössten Wert hat eine Ruderalfläche wenn es in der Umgebung naturnahe Flächen wie Wildsträucherhecken oder Blumenweisen gibt. Auch Kleinstrukturen wie Totholz, Asthaufen oder Steinhaufen erhöhen den Wert und locken Tiere wie Blindschleichen, Käfer und Wildbienen an.
Unterstützung durch "Luzern grünt"
Sie wohnen in der Stadt Luzern und haben eine Idee, wie Sie ihre Parzelle biodivers aufwerten möchten? Vielleicht sogar mit einer Ruderalfläche? Dann können Sie sich von einer Fachperson gratis bei Ihnen zu Hause beraten lassen oder erhalten weitere Unterstützung (Bepflanzung, Ansaaten, Kleinstrukturen usw.) durch "Luzern grünt"
Sie wohnen in der Stadt Luzern und haben eine Idee, wie Sie ihre Parzelle biodivers aufwerten möchten? Vielleicht sogar mit einer Ruderalfläche? Dann können Sie sich von einer Fachperson gratis bei Ihnen zu Hause beraten lassen oder erhalten weitere Unterstützung (Bepflanzung, Ansaaten, Kleinstrukturen usw.) durch www.umweltberatung-luzern.ch/luzern-grünt
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