Virtuelles Wasser
Ein Grossteil des für unseren Konsum benötigten Wassers ist virtuell ("graues Wasser"). Der Begriff umschreibt die benötigte Menge Süsswasser, welche beim Anbau oder für die Produktion eines Produkts anfällt.
Unser «Blauer Planet» leidet paradoxerweise an Wasserknappheit. Knapp ist das wertvolle Gut Süsswasser, welches nur 3% des Wassers ausmacht, wovon wiederum ¾ in Eis gebunden ist. Unser Wohlstand in der Schweiz führt dazu, dass wir viele Waren und Dienstleistungen importieren oder im Ausland konsumieren, deren Produktion viel Wasser benötigt. Ca. 80% des für unseren Konsum benötigten Wassers ist virtuell – bzw. wird für uns im Ausland verbraucht! Die Verknüpfungen von Wassernutzung, Wirtschaft, Korruption und Armut sind oft eng.
Virtuelles Wasser – Wie viel Wasser steckt in einem T-Shirt?
Schon alleine die Produktion eines Kilos Baumwolle braucht je nach Herkunftsland zwischen 8'000 und 22'000 Litern Süsswasser. Entsprechend unterschiedlich fällt die Berechnung für ein 250 Gramm schweres T-Shirt aus, aber auch im besten Falle sind es um die 2'500 Liter. Augenfälliges Beispiel eines zu hohen Wasserverbrauchs ist der beinahe verschwundene Aralsee zwischen Usbekistan und Kasachstan, ehemals viertgrösster Binnensee der Erde. Aber auch in Europa oder auf andern Kontinenten macht sich die Übernutzung der Süsswasserlieferanten/ -Speicher bemerkbar.
Luftaufnahme des Aralsees 1989 und nochmals 2008 (Quelle: Wikipedia.org)
Wasser-Fussabdruck
Ein Mass für die Süsswassernutzung, berechnet für Personen, Städte, Länder. Er beinhaltet die direkte Nutzung wie Trinken und Waschen, wie auch die indirekte Nutzung wie die Produktion von Waren und Dienstleistungen. Die indirekte Nutzung des Wassers wird als «graues Wasser» oder eben «virtuelles Wasser» umschrieben.
Auf die Schweiz bezogen
Jeder Mensch braucht in der Schweiz im Schnitt 162 Liter Wasser direkt. Hinzu kommen 4'200 Liter virtuelles Wasser.
- 18% des Wasser liefert die Schweiz (verteilt auf: 15% Landwirtschaft, 2% Privat, 1% Industrie)
- 82% des Wassers ist virtuell (verteilt auf: 66% Landwirtschaft, 16% Industrie)1
Was können wir tun?
Um den Verbrauch von "virtuellem Wasser" zu minimieren können wir...
- Kleider und andere Produkte möglichst lange verwenden, kaputte Produkte reparieren und nur wenn wirklich nötig neue kaufen
- Lokale und saisonale Produkte einkaufen, am besten direkt vom Produzenten auf dem Markt
- Keine Nahrungsmittel verschwenden oder wegwerfen
- Citrusfrüchte massvoll konsumieren
- und nicht zuletzt auch zu Hause wo möglich Wasser sparen...