Mischkultur
Auch im Gemüsebeet gibt es gute und schlechte Nachbarn. Wer sich erkundigt und die richtigen Pflanzen nebeneinander setzt, kann dadurch den Ertrag steigern. Gleichzeitig werden Schädlingsbefall und Pflanzenkrankheiten vermindert und der Platz wird optimal genutzt.
Pflanzen brauchen zum Leben Licht, Wasser und Nährstoffe. Die Bedürfnisse verschiedener Pflanzen sind aber unterschiedlich. Manche brauchen besonders viel Wasser, andere nur ganz wenig. Genauso verhält es sich mit dem Licht und den Nährstoffen. Zudem gibt es Pflanzen mit ganz besonderen Eigenheiten. Sie verströmen zum Beispiel einen starken Duft und halten so schädliche Insekten fern.
Monokultur
Von einer Monokultur spricht man, wenn lauter Pflanzen der selben Art nebeneinander wachsen, beispielsweise Kartoffeln. In den meisten Fällen überwiegen dabei negative Faktoren. Die Pflanzen konkurrieren um dieselben Nährstoffe, weshalb viel Dünger zugeführt werden muss. Zudem können sich Krankheiten und Schädlinge fast unbegrenzt ausbreiten.
Mischkultur
Bei der Mischkultur werden verschiedene Pflanzen nebeneinander gepflanzt: Karotten, Kopfsalat und Buschbohnen im selben Beet. Dabei gibt es gute und schlechte Nachbarn. Gute Nachbarn sind zum Beispiel Knoblauch und Erdbeeren, denn der Knoblauch hat eine fungizide (pilzabwehrende) Wirkung. Bei feuchter Witterung würden die Erdbeeren oft bereits an der Staude zu faulen beginnen. In der Nachbarschaft von Knoblauch ist dies seltener der Fall.
Was muss bei der Mischkultur beachtet werden?
Man unterscheidet in jedem Beet zwischen Hauptkultur, Vor- und Zwischenkultur. Die Nachkultur, welche vor der Ernte der Hauptkultur gesät oder gepflanzt wird, kann später dann wieder zur Hauptkultur werden oder als Zwischenkultur in Erscheinung treten. Ganz kurzfristige Zwischenkulturen wie Kresse, Radieschen, Pflücksalat oder Aussaaten für Setzlingsanzucht können immer noch gleichzeitig mit der Hauptkultur oder etwas später gesät werden. Wenn nötig werden sie als Bodenbedeckung betrachtet und im bei Bedarf einfach entfernt. Der Grundsatz, dass die Zwischenkultur die Hauptkultur in keiner Art behindern darf, muss in jedem Fall beachtet werden.
Jede Pflanze braucht zum Gedeihen, nebst Nährstoffen, Luft, Wasser und Licht immer auch den nötigen Pflanzenabstand. Es darf nicht vorkommen, dass eine Zwischenkultur oder eine Vorkultur erst dann geerntet wird, wenn das Blätterdach total zusammengewachsen ist. Zur Gesunderhaltung, zum kräftigen Aufbau müssen auch die unteren Pflanzenteile ihren Anteil an Wasser, Nährstoffen und Licht erhalten. Sind diese Voraussetzungen nicht erfüllt, entsteht eine dem Gesetz des Minimums entsprechende Mangelerscheinung in diesen Pflanzen, die zu Schwäche, Anfälligkeit gegen Schädlinge und Krankheiten führt.
Selbstverständlich sollte bei allen Mischkulturen der Bodenpflege und dem Humusaufbau grosse Beachtung geschenkt werden, sonst können keine hohen Erträge erwartet werden.
Was sind die Vorteile einer Mischkultur?
Eine ausgewogene, gemischte Pflanzung von Stark-, Mittel- und Schwachzehrern, Tief- und Flachwurzlern sowie von Blatt- und Wurzelgemüsen gewährleistet eine ausgewogene Nährstoffentnahme aus dem Boden. Saaten von kurzlebigen Arten zwischen Hauptkulturen mit grossem Pflanzabstand ermöglichen eine optimale Bodenbeschattung und Bewurzelung, was die Bodengare fördert und vor Erosion schützt. Ausserdem kann durch Zwischensaaten oder Pflanzungen der Gesamtertrag erhöht werden. Durch Ausscheidung und Abbau der Pflanzenwurzeln werden Stoffe freigesetzt, welche von gewissen Nachbarpflanzen genutzt werden können. Werden Abstand und Sortenwahl einer Mischkultur richtig gewählt, kann diese viel zur vorbeugenden Schädlingsabwehr beitragen.
Fruchtwechsel
Von Fruchtwechsel spricht man wenn auf der gleichen Fläche nacheinander unterschiedliche Pflanzen angebaut werden. So sollte man etwa nach Kohl mindestens drei Jahre keine anderen nahe verwandten Pflanzen aufs gleiche Beet setzen. Der Grund ist dass sich Pflanzenkrankheiten und Schädlinge im Boden über mehrere Jahre halten können. Bei Kohlpflanzen ist dies etwa die Krankheit Kohlhernie welche von winzigen Fadenwürmern verursacht wird. Wenn man eine grosse Pause nach dem Anbau einschaltet finden diese Fadenwürmer nichts zum Fressen und die Population bricht zusammen. Dasselbe gilt für Kartoffelkäfer und weitere ungebetene Gäste. Auch bei der Mischkultur sollte man als zusätzlich auch noch auf Fruchtwechsel achten. Das geht sehr einfach wenn man bewährte Mischkultur-Kombinationen jährlich von einem Beet zum nächsten verschiebt. Sogar in der intensiven Landwirtschaft hat man gemerkt, dass sich durch Fruchtwechsel die Erträge steigern lassen.
Beispiel Kartoffel
- günstig mit Buschbohne, Kohlrabi, Spinat
- ungünstig mit Erbsen, Fenchel, Knoblauch, Lauch, Schnittlauch, Zwiebel
Am besten beginnt man mit bewährten Kulturen wie Kohlrabi, Karotten und Zwiebeln oder den "Drei Schwestern" Mais, Kürbis und Stangenbohnen. Unbedingt auch selber experimentieren und eigene Erfahrungen sammeln!
Weitere Nachbarschaftsverhältnisse im Gemüsegarten sind in der Mischkulturtabelle zu finden.
Fragen
Sollten Sie weitere Fragen zum Thema „Mischkulturen“ haben, beraten wir Sie gerne persönlich. Zudem verfügt unsere Umweltbibliothek über diverse Medien zum Thema „Garten“, welche kostenlos ausgeliehen werden können.