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Schlüssellinien (Keylines) - die schlaue Art der Wasserspeicherung

Keyline-Design ist eine Wassermanagementtechnik mittels einem Netz von Gräben, Wällen und Sammelpunkten. Bei den Keylines geht es weniger um die direkte Bewässerung als vielmehr um die langsame Versickerung und Speicherung von Wasser im Boden. 

Elemente des Keyline-Designs

Die Keyline-Technik oder in Deutsch "Schlüssellinien-Technik" ist eine Methode, um Landwirtschaftsflächen an die Klimakrise anzupassen. Sie eignet sich besonders für leichte Hanglagen. Die Methode ist viel weniger aufwendig als Terrassierungen. Gearbeitet wird mit flachen Gräben, in welchen Wasser aufgefangen und langsam an spezielle Stellen (Keypoints oder Retentionsbecken) weitergeleitet wird. Da das Wasser nur eine geringe Fliessgeschwindigkeit hat wird Erosion verhindert. Das aufgefangene Wasser kann in Trockenperioden für die Bewässerung genutzt werden. Das System wird so angelegt, dass zwischen den Keylines noch Ackerbau mit Traktoren betrieben werden kann. Das ganze System wird idealerweise mit Agroforst kombiniert, so kann die grösste Optimierung erzielt werden. 

Schlüssellinien (Keylines): Flache, rund 60 cm tiefe Gräben in V-Form. Entlang des Grabens 1-1.5% Neigung in Richtung Keypoint. Die Gräben werden mit einem Bagger erstellt und dienen dazu, Wasser aufzufangen, welches sonst senkrecht zum Hang schnell wegfliessen würde. 

Links die gepflanzten Bäume auf dem Wall, rechts Gemüsefelder
Keylines im Hintergrund und rechts im Bild, der Hof in der Mitte links und Gemüsefelder vorne links

Wälle: Aus dem Aushubmaterial der Gräben werden flache Wälle geformt. Diese begrenzen die Gräben talwärts und erhöhen damit die Wasser-Retentionsmenge. Idealerweise werden die Wälle mit Gehölzen bepflanzt (Sträucher oder Bäume). Von den Sträuchern lassen sich Beeren gewinnen, die Bäume liefern Früchte und später wertvolles Holz. Gleichzeitig stabilisieren sie durch ihre Wurzeln den Hang und binden zusätzlich Wasser. Die Gehölze halten daneben auch noch Wind ab, beschatten die Ackerkulturen und sorgen mit der Verdunstung für Abkühlung. 

Sammelpunkte (Keypoints): Von hier aus kann Wasser mittels Röhren in die nächsttiefer gelegene Keyline oder auch in ein Retentionsbecken geleitet werden. Das Wasser fliesst also nicht einfach ab nach einem Starkregen sondern bleibt im System und kann dann in Trockenperioden von den Pflanzen genutzt werden. 

Ein Retentionsbecken umzäunt mit Steg in der Mitte zur Wasserentnahme. Rechts Flachwasserzone für die Biodiversitätsförderung.
Retentionsweiher Katzhof

Retentionsbecken: Hier sammelt sich Wasser, das im Moment nicht absorbiert werden kann. Dieses kann bei Bedarf für die Bewässerung der Ackerkulturen eingesetzt werden. Wenn die Becken naturnah gestaltet werden entstehen zusätzlich noch Lebensräume für bedrohte Amphibienarten und Libellen. 

Luzerner Pioniere: Katzhof in Richental

Der Katzhof im inmitten von Keylines im Hintergrund und Gemüseanbau im Vordergrund

Im Kanton Luzern gibt es ein erstes Pionierprojekt, wo das Keyline-Design erfolgreich umgesetzt wurde. Das Projekt wurde von verschiedenen Stiftungen und vom Kanton Luzern unterstützt und zeigt modellhaft den sorgsamen Umgang mit Wasser, Boden und Kulturlandschaft. 

Wasserkultur auf dem Pionierbetrieb Katzhof, Richental
Zuletzt aktualisiert: 01.12.2025

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