Laut ist out!
Lärm stört und macht krank. Laute Motorräder und andere laute Fahrzeuge sind dabei ein Dauerbrenner. Immer mehr Menschen fühlen sich durch unnötigen Motorenlärm gestört. Respektvolles Fahren reduziert nicht nur das Unfallrisiko sondern auch die Lärmemissionen.
Am diesjährigen „Tag gegen Lärm“ steht übermässiger Lärm von Motorfahrzeugen (Motorräder und Autos) im Focus. Angesprochen ist die Person, die im Sattel bzw. hinter dem Lenker sitzt. Unnötiges Beschleunigen in kleinen Gängen sowie ein hochtouriger und immer an der Tempo-Limite orientierter Fahrstil sind in der Regel sehr laut.
Das Vergnügen einer Einzelperson an ihrem lauten Auftritt wird so über das Ruhebedürfnis von vielen gestellt. Mit dem Sticker "Laut ist out" können Velofahrende und Fussgänger*innen sowie anständige Auto- und Motorradfahrer*innen ein Zeichen setzten für ein leises, respektvolles Verhalten.
Töff-Rowdies: Beim Bundesamt für Umwelt betrifft ein Grossteil der Beschwerden wegen Strassenlärm überlaute Motorräder, obwohl diese nur einen sehr kleinen Teil der Fahrzeugflotte ausmachen. Anwohnende und Erholungssuchende entlang beliebter Motorradstrecken werden durch einzelne rücksichtslose Motorradfahrer unnötig und übermässig beschallt. Auch im städtischen Raum leiden viele Menschen unter unnötigem Fahrzeuglärm. Lärmarme Strassenbeläge nützen in solchen Fällen nicht viel.
Auto-Poser: In städtischen Zentren ist das sogenannte „Auto-Posen“ beliebt. Dabei drehen Fahrer von Luxus-Sportwagen und anderen PS-starken Fahrzeugen immer die gleichen Runden. Oft lassen die Fahrer den Motor aufheulen und rasen ein kurzes Stück. Solches „Corso-Fahren“ verursacht viel unnötigen Lärm und belästigt Passantinnen und Passanten sowie Anwohnende.
Lärm macht krank
Lärm stresst und macht krank. Strassenlärm verursacht in der Schweiz jedes Jahr externe Kosten von über 2 Milliarden Franken, was beispielsweise die stau- oder verkehrsbedingten Unfallkosten übersteigt. Eine Million Schweizerinnen und Schweizer sind an Ihrem Wohnort schädlichem Strassenlärm ausgesetzt.
Der menschliche Körper reagiert auf Stress – zum Beispiel auf störende Geräusche – mit der Ausschüttung von Stresshormonen. Diese bereiten durch die Steigerung von Blutdruck und Herzfrequenz die Fluchtreaktion in Körper vor. Sind diese Parameter dauerhaft erhöht, entstehen Gefässschäden, die zu Herzinfarkt, Hirnschlag und Diabetes führen können. Nächtliche Lärmstörungen sind besonders problematisch für die Gesundheit. Lärm stört das Ein- und Durchschlafen und verkürzt die für die Erholung wichtige Tiefschlafphase. Je mehr der Schlaf durch aufheulende Motoren gestört wird, desto mehr leidet die Gesundheit.
Gesetzliche Grundlagen
Die Gesetzeslage scheint eigentlich klar. Der Lärm von Fahrzeugen darf das technisch vermeidbare Mass nicht überschreiten. Unnötig lärmsteigernde Eingriffe sind generell untersagt, so müssen zum Beispiel Ersatz-Schalldämpfer ebenso wirksam sein wie ursprünglich zugelassene. Wie laut bestimmte Fahrzeuge genau sein dürfen, ist gesetzlich geregelt. Die Schweiz übernimmt die Grenzwerte der EU. Diese Grenzwerte gelten nur für genau definierte Fahrzeugzustände der Typenprüfung, auf der Strasse kann massiv mehr Lärm verursacht werden. Die Fahrzeuglenkerinnen und -lenker stehten in der Pflicht. Vermeidbare Belästigung durch Lärm ist zu unterlassen: Hohe Drehzahlen des Motors im Leerlauf, schnelles Beschleunigen beim Anfahren oder fortgesetztes unnötiges Herumfahren in Ortschaften.
Rücksichtnahme nützt allen
Durch eine umweltschonende und rücksichtsvolle Fahrweise mit tiefen Drehzahlen kann viel unnötiger Motorenlärm verhindert werden. Gerade an lärmsensiblen Orten und zu lärmsensiblen Zeiten ist Rücksicht angesagt. Eine respektvolle und angepasste Fahrweise dient allen Menschen (Erholungssuchenden, Anwohnenden und auch den Motorradbegeisterten selbst) – und nicht zu vergessen auch den Tieren. Halten sich alle an das Motto „Laut ist out“ steht dem friedlichen Nebeneinander nichts mehr im Wege.
1996 wurde der «International Noise Awareness Day» von der New Yorker «League for the Hard of Hearing» ins Leben gerufen. 2005 nahm die Schweiz zum ersten Mal aktiv an diesem Aktionstag teil. Die Trägerschaft setzt sich zusammen aus: Cercle Bruit (Vereinigung kantonaler Lärmfachstellen), Schweizerische Gesellschaft für Akustik, Ärztinnen und Ärzte für Umweltschutz, Lärmliga Schweiz. Unterstützt wird die Trägerschaft vom Bundesamt für Umwelt BAFU und vom Bundesamt für Gesundheit BAG. Mit der Teilnahme am Aktionstag setzt sich die Trägerschaft das Ziel, den «Tag gegen Lärm» in der Schweiz zu verankern und die Öffentlichkeit auf das Thema Lärm zu sensibilisieren.
Wie die letzen Jahre liegt der Focus 2021 auf dem Lärm von Motorfahrzeugen. Ein Laut-ist-out-Sticker auf dem eigenen Motorrad oder Auto aufgeklebt ist ein Statement für eine leise und rücksichtsvolle Fahrweise, ganz besonders auch nachts. Unnötig lautes Fahren mit einem Fahrzeug, das dazu "aufgerüstet" wurde, stört andere Menschen sehr. Zudem schadet es auch den Leuten, die vorsichtig und rücksichtsvoll unterwegs sind, wenn es zum Beispiel zur Sperrung von Passstrassen etc. für Motorräder kommt, wie dies in gewissen Ländern bereits der Fall ist.
Es etwas leiser anzugehen macht Spass und liegt im Trend der Zeit.