Motorenlärm: Laut ist out!
Ruhe ist ein kostbares Gut. Immer mehr Menschen fühlen sich durch übermässigen und unnötigen Motorenlärm belästigt. Der Fahrspass von einzelnen Fahrzeuglenker*innen lässt diese oft vergessen, dass Lärm auch stört und krank macht. Respektvolles Fahren reduziert nicht nur das Unfallrisiko sondern auch die Lärmemissionen.
Das Fahrverhalten spielt eine entscheidende Rolle. Hohe Drehzahlen beim Fahren in niedrigen Gängen, zu schnelles Beschleunigen, unnötiges Herumfahren in Ortschaften oder gar lärmsteigerndes Tuning am Fahrzeug verursachen vermeidbaren Lärm, was von Gesetzes wegen verboten ist (Art. 33 VRV, Art. 53 VTS).
Lärm stresst und macht krank
Lärm ist unerwünschter Schall, der Stress auslöst und krank macht: Bei jedem störenden Geräusch gerät der Körper in Alarmbereitschaft. Die permanente Auslösung von Alarm- und Stressreaktionen kann zu gesundheitlichen Schäden führen: Bluthochdruck, Herzinfarkt oder Schlafstörungen, aber auch Konzentrationsschwächen und Stimmungsveränderungen wie Depression oder Aggression. Eine Gewöhnung des Körpers an Lärm gibt es nicht.
In der Schweiz ist tagsüber jede siebte Person schädlichem oder lästigem Strassenverkehrslärm ausgesetzt, in der Nacht jede achte (Bundesamt für Umwelt BAFU). Die SiRENE-Studie des Schweizerischen Nationalfonds weist nach, dass insbesondere Strassenlärm zu einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen führt. Neben dem üblichen Strassenlärm verursachen abrupt auftretende Lärmspitzen lauter Fahrzeuge zusätzlich eine grosse Störwirkung.
Der Kampf gegen übermässigen Strassenlärm geht uns alle an: lauter und störender Lärm verursacht Kosten, die von der Allgemeinheit getragen werden. Pro Jahr werden die externen Gesundheitskosten in der Schweiz für Strassen-, Bahn- und Fluglärm auf rund 2,6 Milliarden Franken geschätzt.
Unnötiger Motorenlärm
Gemäss dem Bundesamt für Umwelt BAFU betrifft ein Grossteil der Beschwerden wegen Strassenlärm überlaute Motorräder, obwohl diese einen kleinen Teil der Fahrzeugflotte ausmachen. Anwohner*innen sowie Erholungssuchende entlang beliebter Motorradstrecken kennen das Problem: bei schönem Töff-Wetter leiden sie unter einer lärmigen Geräuschkulisse. Gerade in engen Bergtälern werden so durch ein paar wenige rücksichtslose Motorradfahrer*innen viele Ruhesuchende sowie die lokale Bevölkerung beschallt.
Auto-Posen: In städtischen Zentren ist das sogenannte «Auto-Posen» ein wachsendes Problem. Dabei drehen Lenker*innen von Luxus-Sportwagen und anderen PS-starken Automobilen immer die gleichen Runden. Sie lassen den Motor aufheulen und rasen ein kurzes Stück.
Ein Laut-ist-out-Sticker auf dem eigenen Motorrad, Auto (oder Velo) aufgeklebt, ist ein Statement für eine leise und rücksichtsvolle Fahrweise. Die Sticker gibt es gratis (solange Vorrat) beim öko-forum am Schalter. Zusätzlich gibt es zwei Plakate zu unnötigem Töff- und Autolärm. Beides kann auf lärm.ch bezogen werden.
Es etwas leiser anzugehen macht Spass und liegt im Trend der Zeit.
1996 wurde der «International Noise Awareness Day» von der New Yorker «League for the Hard of Hearing» ins Leben gerufen. 2005 nahm die Schweiz zum ersten Mal aktiv an diesem Aktionstag teil. Die Trägerschaft setzt sich zusammen aus: Cercle Bruit (Vereinigung kantonaler Lärmfachstellen), Schweizerische Gesellschaft für Akustik, Ärztinnen und Ärzte für Umweltschutz, Lärmliga Schweiz. Unterstützt wird die Trägerschaft vom Bundesamt für Umwelt BAFU und vom Bundesamt für Gesundheit BAG. Mit der Teilnahme am Aktionstag setzt sich die Trägerschaft das Ziel, den «Tag gegen Lärm» in der Schweiz zu verankern und die Öffentlichkeit auf das Thema Lärm zu sensibilisieren.