Amphibien
Dieser Artikel steht als Stichwortbroschüre im Format A5 zum Download bereit. Verwenden Sie ein PDF anstelle eines Drucks, der Umwelt zuliebe. Drücken Sie dazu CTRL+P.
Knapp achtzig Prozent der einheimischen Amphibienarten sind gefährdet, mehr als sonst in Europa. In der Schweiz sind alle Amphibien gesetzlich geschützt. Es ist verboten sie zu fangen, zu töten oder ihre Brutstätten zu zerstören. Dies gilt auch für Laich und Kaulquappen. Amphibien brauchen neben Gewässern auch naturnahe Landlebensräume und Winterquartiere.
Inhaltsverzeichnis
Kurzinformationen
Alle Amphibienarten der Schweiz sind gesetzlich geschützt. Es ist verboten sie zu fangen, zu töten, ihre Brutstätten zu zerstören oder Laich und Kaulquappen aus einem Gewässer zu nehmen. Amphibien besiedeln passende Lebensräume von selbst. Sie brauchen neben Gewässern auch naturnahe Flächen und frostfreie Winterquartiere.
Amphibienanfragen im Kanton Luzern können Sie mit uns oder auch direkt mit der Karch-Regionalvertreterin besprechen: Priska Strickler, priska.strickler@proton.me, 079 339 14 49
So können Amphibien im Garten gefördert werden:
- Gärten naturnah gestalten und schonend pflegen.
- Ast- und Steinhaufen dienen als frostfreies Quartier für die Überwinterung.
- Vor dem Bau eines Weihers folgendes bedenken: nur am Rand von Siedlungen und entfernt von Strassen, weil sonst viele Amphibien überfahren werden. Niemals Fische einsetzen. Wasserfrösche führen wegen lautem Quaken oft zu Nachbarschaftsstreit.
Rund ums Haus sollte man allfällige Amphibienfallen entschärfen:
- Lichtschächte mit Fliegengitter abdecken.
- Entwässerungsschächte mit Aufstiegshilfen versehen (z. B. grobes Geotextil, Krallmatte).
- Kellertreppenabgänge: am Rand der Treppe ein schmales schräges Brett hinlegen.
- Wasserbecken mit senkrechten Wänden: Schräges Brett als Ausstiegshilfe anbringen.
- Schonende Gartenpflege ohne Motorgeräte wie Fadenmäher. Unter Sträuchern nicht mähen, hier verstecken sich Kleintiere. Mähroboter vermeiden oder nur am Tag laufen lassen.
- Pestizide und Kunstdünger im Garten nicht anwenden, diese wirken toxisch.
- Kein Torf verwenden, durch dessen Abbau werden Lebensräume von seltenen Amphibien zerstört.
Knapp achtzig Prozent der einheimischen Amphibienarten sind gefährdet, mehr als sonst in Europa. In der Schweiz sind alle Amphibien gesetzlich geschützt. Es ist verboten sie zu fangen, zu töten oder ihre Brutstätten zu zerstören. Dies gilt auch für Laich und Kaulquappen. Amphibien brauchen neben Gewässern auch naturnahe Landlebensräume und Winterquartiere.
Was sind Amphibien?
Amphibien waren die ersten Wirbeltiere, die vor rund 400 Millionen Jahren vom Meer aus das Land besiedelten. Es handelt sich um Frösche, Molche und Kröten und ihre Verwandten - man nennt sie auch Lurche. Sie haben eine drüsige Haut ohne Schuppen. Sie ernähren sich räuberisch von kleinen Insekten und sind meist nachtaktiv. Ihre Verbindung zum Wasser blieb im Laufe der Evolution bestehen. Denn mit ihrer wasserdurchlässigen Haut sind Amphibien an Land ständig vom Austrocknen bedroht. Daher leben die meisten Lurche der Welt in Regenwäldern, wo stets eine sehr hohe Luftfeuchtigkeit herrscht. Doch Amphibien gibt es nicht nur in Regenwäldern, sie kommen auch in sehr trockenen Lebensräumen vor. Für die Fortpflanzung nutzen viele Arten Gewässer. Aus den Eiern (Laich) schlüpfen schwimmende Larven (Kaulquappen), die später Beine bekommen und an Land steigen. Amphibien sind wechselwarm, ihre Körpertemperatur entspricht der Umgebungstemperatur. Damit sie nicht erfrieren brauchen sie im Winter ein frostfreies Versteck.
Amphibien in der Schweiz
Sämtliche der 19 einheimischen Amphibienarten verbringen ihre Larvenentwicklung im Wasser, die einzige Ausnahme ist der Alpensalamander. Die ausgewachsenen Tiere hingegen leben nur während der Balz- und Laichzeit im oder am Gewässer. Die meiste Zeit des Jahres verbringen sie in Wäldern und Hecken, im feuchten Laub, in Erdhöhlen und an anderen Standorten mit hoher Luftfeuchtigkeit. Arten wie die Erdkröte und der Grasfrosch wandern in Scharen in kurzer Zeit vom Winterquartier zum Laichgewässer und fallen vielerorts in Massen dem Verkehr zum Opfer.
Auf der Seite der Koordinationsstelle für Amphibien- und Reptilienschutz (karch) finden Sie Portraits aller einheimischen Amphibienarten und wertvolle Praxistipps.
Amphibien in der Stadt Luzern
In Luzern leben acht einheimische Amphibien-Arten. In ruhigen Quartieren die stark durchgrünt sind und in naturnahen Bereichen wie Wäldern, Bachtobel und Hecken können sie sich halten.
Bis 11 cm lang. Haut in variablen Brauntönen, mehr oder weniger einheitlich gefärbt, mit braunen Ohrdeckeln hinter den Augen. Laich: grosse, kompakte Laichballen, die oft an die Wasseroberfläche aufsteigen und dort grosse „Fladen“ bilden. Lebensraum: stehende und leicht fliessende, eher flachere Gewässer aller Art, vor allem in Flachmooren in grossen Beständen, aber auch bis auf über 2000 m ü. M. Verbreitung in der Stadt Luzern: weit verbreitet im Stadtgebiet, vor allem an den Siedlungsrändern und in strukturreichen, gut bewachsenen Stadtquartieren.
Bis 9 cm lang. Haut in variablen Grün- und Brauntönen ohne dunklen Ohrfleck, Rückenlinie mehr oder weniger gut ausgeprägt, auch Flecken auf der Haut mehr oder weniger gut sichtbar, macht beim Quaken zwei seitliche Schallblasen. Laich: grosse, kompakte Laichballen, die meist untergetaucht bleiben. Lebensraum: dauernd wasserführende, offene Gewässer aller Art mit Ufer- und Schwimmpflanzen. Verbreitung in der Stadt Luzern: im Stadtgebiet nur an einzelnen Stellen, vor allem im Würzenbachquartier und am Rotsee.
Bis 5 cm lang. Lehmbraune Oberseite mit Warzen. Laich: in lockeren Klümpchen von 2 bis 30 Eiern an Pflanzen oder am Gewässergrund. Lebensraum: Flusstäler, Auen, Riedgebiete, feuchte Wälder, Rutschgebiete, Abbaugebiete, Bau- und Deponiegelände mit Feuchtstellen, auch warme, flache Kleingewässer,
Regentümpel, stehende Pfützen in Rinnsalen, gelegentlich ausgespülte Tümpel am Rand von Fliessgewässern, jährlich austrocknende Gewässer, Erdlöcher. Die Unken Haben starke Hautgifte und zeigen dies mit ihrer gelb-schwarzen Warnfärbung am Bauch. Verbreitung in der Stadt Luzern: nur auf der Allmend.
Weibchen bis 8 cm lang, Männchen bis 6.5 cm lang. Gedrungene, stark warzige Haut mit grossen „Ohrdrüsen“. Fortbewegung meist laufend, selten springend. Laich: mehrere Meter lange, meist zweireihige Laichschnüre die an Wasserpflanzen und untergetauchten Ästen befestigt werden. Lebensraum: Ufer dauerhafter Weiher und Seeuferzonen in Waldnähe, Waldweiher, Erdlöcher. Verbreitung in der Stadt Luzern: vor allem in Wäldern und waldnahen Gebieten.
Bis zu 20 cm lang. Schwarze Haut mit gelbem Muster (Vorsicht giftig!). Fortpflanzung: fertige Larven werden direkt in Gewässer abgelegt. Lebensraum: feuchte Wälder, Larven in Waldbächen und Kleingewässern; Tagesverstecke und Winterquartiere in unterirdischen Gängen, Ritzen, Stollen und Höhlen oder unter Steinen und Falllaub, auch in Blocksteinmauern, Schächten oder Kellerabgängen von Häusern. Verbreitung in der Stadt Luzern: vor allem in Wäldern und Waldtobeln (z.B. Gütschwald, Bireggwald, Felsental).
9-13 cm lang. Schwarze Haut ohne Muster. Fortpflanzung: Der Alpensalamander ist die einzige Amphibienart der Schweiz die direkt lebendige Jungtiere zur Welt bringt. Über seine Lebensweise ist erstaunlich wenig bekannt. Lebensraum: höhere Lagen zwischen 800 und 2000 m ü. M., selten tiefer. Auf nicht zu trockenen
Alpweiden und -wiesen, Schutt- und Geröllhalden, Feuchtwälder, Waldränder und -lichtungen, in Schluchten, entlang von Bächen, aber auch Strassen. Verbreitung in der Stadt Luzern: Gütschhang unterhalb Hotel Château Gütsch. Er gehört zu den tiefstgelegenen Nachweisen dieser Art in der Schweiz.
8-10 cm lang. Männchen: schwarz-gelblicher Rückenkamm, hellblaue Flanken mit schwarzen Flecken, orangeroter Bauch (besonders während der Paarungszeit). Weibchen: ohne auffällige Musterung und Färbung, mit blass orangem Bauch Fortpflanzung: Eier einzeln in Wasserpflanzenblätter eingewickelt. Lebensraum: in allen Arten von stehenden oder langsam fliessenden Gewässern vom sonnigen Gartenweiher bis schattigen Waldweiher; Überwinterung in der Regel ausserhalb des Gewässers. Verbreitung in der Stadt Luzern: weit verbreitet im Stadtgebiet, vor allem an den Siedlungsrändern und in strukturreichen, gut bewachsenen Stadtquartieren.
8.5–9.5 cm lang. Männchen: brauner Rücken, gelbbraune Flanken, Bauchseite hellgelb (besonders während der Paarungszeit), Kehle perlmutt- bis fleischfarben; in der Wassertracht bis zu acht Millimeter langer Faden am Schwanzende und auffallend grosse, dunkle Schwimmhäute an den Hinterfüssen. Weibchen: unscheinbar gefärbt, manchmal mit roter Linie auf dem Rücken Fortpflanzung: Eier einzeln in Wasserpflanzenblätter eingewickelt. Lebensraum: eher kühle, schattige Kleingewässer, Stau- und Quellgewässer sowie wassergefüllte Fahrspuren auf Waldwegen, auch unter Baumstümpfen, Steinen oder Falllaub. Verbreitung in der Stadt Luzern: bisher nur am Rotsee nachgewiesen).
Lebensraum
Der Lebensraum von Amphibien ist sehr vielfältig. Zur Fortpflanzung brauchen alle Amphibien (ausser Alpensalamander) in irgendeiner Form ein oder mehrere Gewässer. Während des restlichen Jahres haben die meisten Arten ganz andere Ansprüche. Um das Überleben der Amphibien zu sichern, ist nicht nur der Schutz von Feuchtgebieten sondern auch der restlichen Lebensräume essentiell.
Die verschiedenen Amphibienarten besiedeln zur Fortpflanzung beinahe alle Gewässertypen: Wagenspuren, seichte Tümpel, kleine, sonnige Weiher, Seen oder langsam fliessende Gewässer. Einige Arten sind jeweils auf bestimmte Gewässertypen spezialisiert und weichen selten auf andere Gewässerarten aus. Frösche, Kröten und Molche benötigen stehende Gewässer, Feuersalamander bevorzugen kleinere Fliessgewässer. Kleine, vegetationsfreie Tümpel und Pfützen werden von den Pionieren wie der Gelbbauchunke besiedelt. Diese Gewässer erwärmen sich rasch und ermöglichen dadurch eine rasche Entwicklung der Larven. Zudem trockenen sie regelmässig aus, wodurch Fressfeinde eliminiert werden.
Nicht nur die Art der Gewässer sondern auch der Zeitpunkt, wann die Amphibien diese aufsuchen, unterscheidet sich stark. Dabei bleibt ein einzelnes Individuum jedoch nicht während der ganzen möglichen Paarungszeit am Gewässer. Das Erdkröten-Weibchen bleibt nur ein paar Tage, während Wasserfrösche den ganzen Sommer mehr oder weniger dort verweilen können. Bei einigen Amphibienarten dehnt sich die Laichzeit über mehrere Monate aus, während bei den Grasfröschen meist die gesamte Population eines Gebietes innerhalb weniger Tage ablaicht.
Einzig die Wasserfrösche bleiben das ganze Jahr vorwiegend im oder am Gewässer. Alle anderen wandern meist kurz nach dem Laichen vom Gewässer weg – manchmal ein paar Dutzend Meter, oft einige hundert Meter, gelegentlich bis zu drei Kilometer – in ihre Sommerlebensräume. Das können feuchte Wälder und Wiesen, Hecken, Böschungen, trockene Pionierstandorte an natürlichen Gewässern oder in Kiesgruben oder geeignete Stellen in naturnahen Gärten und Parkanlagen sein. Wichtig sind Strukturreichtum, gute Versteckplätze und ausreichend Nahrung (Kleintiere wie Insekten, Spinnen, Schnecken, Würmer usw.).
Genauso wie die Ansprüche an das Laichgewässer unterschiedlich sind, sind sie es auch für den Sommerlebensraum. Die Wasserfrösche und die Gelbbauchunke verbleiben länger am Gewässer. Der Bergmolch entfernt sich selten weit vom Gewässer. Den Wasserfrosch findet man seltener als die Gelbbauchunke auch entfernt vom Gewässer. Vor allem bei Trockenheit zieht sich die Gelbbauchunke in dichtere Krautvegetation von Pionierstandorten zurück. Grasfrösche halten sich bevorzugt in Wäldern und feuchten Wiesen auf. Manchmal sind sie auch in Gärten oder selten im Wasser anzutreffen. Die Erdkröte gehört zu den „Langstreckenwanderern“. Sie kann über zwei Kilometer in ihren Sommerlebensraum zurücklegen, der sich im Wald, in Wiesen, Feldern oder auch Gärten befindet.
Die meisten Lurche benutzen zur Überwinterung frostsichere Verstecke wie Erdlöcher, Spalten, Fugen, Höhlungen, Mauslöcher, benutzen Laub- und Asthaufen oder graben sich ein. Sie halten dabei nicht einen Winterschlaf, sondern eine Winterruhe. Amphibien sind wechselwarm, d.h. ihre Temperatur gleicht sich an die Umgebungstemperatur an, im Winterversteck knapp über Null. So ist der Stoffwechsel extrem reduziert.
Nur ein kleiner Teil der Grasfrösche überwintert auf dem Grund von Gewässern. Wasserüberwinterung findet vor allem in sauerstoffreichen Gewässern mit Zufluss statt und eher in etwas tieferen Gewässern statt (über 80 cm). In Garten- oder sonstigen Weihern, die keinen Zufluss haben, kann es selten - vor allem in strengen Wintern unter einer mit Schnee bedeckten Eisfläche und in pflanzenreichen Gewässern - zu einem Sauerstoffmangel kommen, an dem im Wasser überwinternde Grasfrösche sterben können.
Die meisten Lurche bevorzugen als Winterquartier frostsichere Verstecke an Land. Die Tiere halten Temperaturen bis wenige Grade über Null aus. Einzelne Amphibienarten können sogar für kürzere Zeit einfrieren. Ist es länger kalt, erfrieren sie. Sie vergraben sich im weichen Boden oder benutzen bereits vorhandene Erdlöcher von Mäusen und Maulwürfen oder Nischen in Steinhaufen und Trockensteinmauern. Auch grössere Ast- und Laubhaufen sind geeignet.
Lebensraumelemente für Amphibien im Garten
Amphibien profitieren keinesfalls nur von Gewässern wie die meisten Leute annehmen. Da sie ja den grössten Teil des Jahres ausserhalb von Gewässern verbringen brauchen sie naturnahe Flächen wo sie nachts in Ruhe jagen und sich tagsüber verstecken können. Im Folgenden finden Sie eine Auswahl an Elementen die gerne von Amphibien genutzt werden.
Ast- und Laubhaufen sind ideale Tagverstecke und Überwinterungsräume für Amphibien, aber auch für Igel, Insekten, Weichtiere und viele mehr. Für ein frostsicheres Überwintern sollte der Ast- oder Laubhaufen an einem sonnigen Standort aufgeschichtet und mindestens 1–2 m Durchmesser und eine Höhe von 1–1.5m aufweisen. Kleinere Haufen bieten im Winter nur ungenügenden Witterungsschutz, sind aber dennoch als Elemente für das Sommerhalbjahr wertvoll. Schichten Sie zuerst dickere Äste auf, um darunter Hohlräume zu schaffen. Danach werden dünnere Zweige aufgelegt und mit genügend Laub abgedeckt. Mehrere Lagen werden auf diese Weise aufgeschichtet. Die letzte Schicht besteht mit Vorteil aus Zweigen, die das Laub zusammenhalten. Laub- und Asthaufen müssen alle paar Jahre erneuert werden, da sie mit der Zeit vermodern.
Eine Holzbeige an der Fassade, am Gartenhaus oder einfach so aufgeschichtet kann von Amphibien, aber auch von Rauhhautfledermäusen und (bei entsprechenden Aussparungen) Igeln als Tagesversteck oder Winterquartier benutzt werden.
Steinhaufen dienen Amphibien als Tagesversteck oder Winterquartier. Die Geburtshelferkröte beispielsweise besiedelt gerne Steinhaufen.
Beim Errichten eines Steinhaufens wird an gut besonnter Stelle die Erde auf einer Fläche von mindestens 1.5 x 1 m rund 30 cm tief abgegraben, je grösser desto besser. Danach wird das Loch mit Sand verfüllt. Darauf kommen nun grössere Steine zu liegen, die so angeordnet werden, dass Hohlräume entstehen. Runde Steine dienen als Stützen und darauf gelegte flache Steine bilden die Hohlräume. Der Haufen wird auf eine Höhe von 1–1.5 m aufgeschichtet. Ein Teil, mit Vorteil auf der Schattenseite, kann mit Kies und danach rund 20 cm Sand und Erde bedeckt werden. Die darunter liegenden Hohlräume bilden dann ein frostsicheres Winterquartier. Es sollte aber höchstens ein Drittel des Haufens überdeckt werden. Dieser Teil kann dann auch überwachsen. Amphibien nutzen auch Steinhaufen in schattigem Gelände.
Trockensteinmauern oder Steinkörbe haben eine ähnliche Bedeutung wie Steinhaufen. Früher waren die Mauern in unserer Landschaft oft anzutreffen, heute sind sie jedoch selten geworden. Für den Bau einer Trockensteinmauer empfehlen wir, einen erfahrenen Mauerbauer oder Naturgärtner beizuziehen, besonders bei Trockensteinmauern mit Stützfunktion.
Eine extensive Blumenwiese bietet Lebensraum für viele spezialisierte Insekten. Mit den Insekten kommen auch deren Räuber, unter anderem die Amphibien. Besonders lückenhaft bewachsene, magere Wiesen sind für Amphibien ein ideales Jagdrevier, da sie hier ihre Nahrung einfacher finden und erbeuten können.
Extensive Blumenwiesen werden in der Regel 1–3 Mal im Jahr geschnitten, am besten mit dem Balkenmäher oder der Sense. Lassen Sie bei jedem Schnitt Gras stehen (10-20% der Fläche). Beim nächsten Schnitt diese Stelle wieder mähen und an einem anderen Ort etwas stehen lassen. Altgras ist ein beliebtes Versteck. Schnittgut wird getrocknet und abgeführt oder für den Bau von Haufen verwendet.
Eine Hecke oder ein Garten mit Hochstauden ist nicht nur für Vögel ein wichtiger Brutplatz, auch Frösche, Kröten, Molche und Feuersalamander nutzen die feuchten Stellen unter den Pflanzen. Hier sind sie vor vielen Feinden geschützt und sie finden reichlich Insektennahrung.
Gefahren für Amphibien
Neben natürlichen Feinden und Hauskatzen gibt es im Siedlungsraum verschiedene vom Menschen verursachte Gefahren für landlebende Amphibien. In erster Linie ist das der Verkehr, welchem während der Wanderung und im Sommerlebensraum viele Amphibien zum Opfer fallen. Aber auch ausserhalb von Siedlungen lassen intensive Land- und Forstwirtschaft, Zerstörung von Laichgewässern und Feuchtgebieten und Bautätigkeit die Lebensräume schwinden. Dazu kommen eingeschleppte Arten und Krankheiten, die mit Terrarien-Tieren zu uns kamen.
Amphibien wandern teilweise mehrere Kilometer. Beim Überqueren von Strassen werden sie oft überfahren. Um das zu verhindern kann man Amphibien - Unterführungen bauen oder die Tiere mit mobilen Zäunen abfangen und über die Strasse tragen. Beides ist sehr aufwendig. Verzichten Sie auf lange senkrechte Mauern im Garten, sie sind für Amphibien unüberwindliche Barrieren. Falls eine solche schon existiert, kann sie mit der Montage von einem schrägen Brett parallel zur Mauer, mit Kletterpflanzen oder mit einer Steinschüttung überwindbar gemacht werden. Planen Sie Stützmauern am besten als Trockenmauer oder als Steinkorb, diese können Amphibien überklettern und sogar als Versteck nutzen.
Ebenerdig angelegte Licht-, Lüftungs- oder Entwässerungsschächte und Kellerabgänge sind oft für Amphibien und andere Kleintiere (Igel, Mäuse, Spitzmäuse, Schnecken, Insekten) eine tödliche Fallgrube. Einmal hinuntergefallen finden sie wegen der senkrechten Schachtwände oder der zu hohen Treppenstufen keinen Ausweg mehr.
- Decken Sie deshalb den Schacht mit einem feinmaschigen Gittergeflecht (max. 4 mm Maschenweite) ab.
- Umgeben Sie den Schacht oder Kellerabgang mit einem erhöhten Rand (mind. 30–40 cm hoch) oder einem Schneckenzaun
Bringen Sie ein schmales Holzbrett als Ausstiegsrampe an. Oder legen Sie auf die Kellertreppen auf jeden Tritt seitlich einen Ziegel- oder Pflasterstein, um die Stufenhöhe zu verkürzen. Ein neu gebauter Lichtschacht kann mit stufig abfallenden Steinen ausgekleidet werden. Sie können zusätzlich mit Laub und Rindenstücken Versteckmöglichkeiten schaffen. Und vergessen Sie nicht, regelmässig zu kontrollieren, ob sich Tiere im Schacht befinden. Wo regelmässig Amphibien in Entwässerungsschächte fallen, drängt sich die Installation einer Amphibien-Ausstiegshilfe auf. Eine Bauanleitung finden Sie unter http://www.karch.ch
Bei vielen Gartenarbeiten sind kleinere Tiere gefährdet. Mit etwas Umsicht können sie verschont werden. Lassen Sie das Gras unter Büschen stehen oder suchen Sie unübersichtliche Stellen vorher gründlich ab und mähen Sie erst dann vorsichtig! Dort ruhen und schlafen tagsüber Igel, Frösche, Kröten und andere Tiere. Vor allem die Fadenmäher oder Tellersensen haben fatale Folgen – tödliche Verletzungen oder Verstümmelungen sind nicht selten. Verzichten Sie auf den Einsatz von diesen Geräten. Viel tierschonender und sportlicher ist das Mähen von Hand. Falls sich im Garten ein Teich mit Amphibien befindet, unterlassen Sie das Mähen während der Ausstiegszeit der Jungtiere. Diese winzigen Tiere verlassen die Teiche an wenigen Tagen im Juni/Juli (Grasfrösche und Erdkröten) oder später im Sommer (Molche). Wenn Sie Ihren Teich gut beobachten, können Sie feststellen, wann dies der Fall ist.
Pestizide sind giftig und schaden vielen Tieren. Besonders abzuraten ist von chemischer Insektenbekämpfung, die meist unterschiedslos alle Kleinlebewesen schädigt, egal ob Nützling oder Schädling. Lurche sind besonders empfindlich gegenüber Giftstoffen, da sie eine sehr durchlässige, feuchte Haut besitzen, durch welche sie atmen und Flüssigkeit aufnehmen. Kunstdünger sind Salze welche für die Amphibien bei direktem Hautkontakt toxisch sind. Im Abstand von drei Metern zu einer Gewässerfläche ist es gemäss Stoffverordnung untersagt, Dünger anzuwenden, für Pestizide gilt ein Abstand von 6 Metern. Viele Amphibien halten sich aber im Sommer in Feldern und Wiesen auf, sie werden hier von den Giften unbemerkt direkt getötet.
Katzen erbeuten neben Vögeln und weiteren Kleintieren auch Amphibien. Sie spielen damit und verletzen sie oft schwer oder tödlich. Da Amphibien Hautgifte haben, die sie für manche Raubtiere ungeniessbar machen, werden sie anschliessend oft liegen gelassen. Da die meisten Amphibien eher nachtaktiv sind kann man Freigängerkatzen beispielsweise nur tagsüber hinaus lassen. Überdenken Sie die Anschaffung einer Katze. Legen Sie über Amphibienunterschlüpfe Dornenranken oder setzen Sie Dornensträucher, das kann Feinde abhalten. Amphibien haben in allen Lebensstadien zahlreiche natürliche Feinde: Fische, Vögel, Füchse, Ringelnattern, Iltisse, Insekten - ja sogar andere Amphibienarten erbeuten sie.
Amphibienfragen - wir helfen gerne weiter!
Wenn Sie überfahrene Amphibien finden oder ein Salamander in den Kellerschacht gefallen ist - fragen Sie uns, wir helfen Ihnen gerne weiter und beraten Sie. In jedem Kanton gibt es auch eine offizielle Ansprechperson für Amphibienschutz (Karch-Regionalvertretung). Diese kann beraten oder sogar vorbeikommen.
Priska Strickler, priska.strickler@proton.me, 079 339 14 49
Ihre Beobachtungen sind wertvoll, sie dienen der Forschung und dem Schutz der Amphibien und können hier gemeldet werden: Stadtwildtiere Luzern
Nützliche Informationen
- Auf Schlangenspuren und Krötenpfaden - Amphibien und Reptilien der Schweiz, A. Meyer, S. Zumbach, B. Schmidt, J-C. Monney, Haupt Verlag, ISBN 978-3-258-07350-7
- Taschenlexikon der Amphibien und Reptilien Europas, D. Glandt, Quelle & Meyer Verlag, ISBN 978-3-494-01470-8
- Amphibien im Kanton Luzern (lawa)
- Umfangreiche Informationen über Amphibien und Reptilien in der Schweiz: Koordinationsstelle Amphibien- und Reptilienschutz in der Schweiz (Karch)
- Rote Liste der gefährdeten Amphibien (bafu)
- Freiwillige gesucht für die Mithilfe an Amphibienzugstellen (Karch)
Herausgeber: Umweltberatung Luzern
Konzept und Text: S. Meyer, M. Kieffer
Bilder: A. Meyer, M. Kieffer, gemeinfreie Bilder
Haben Sie noch Fragen?
Sollten Sie weitere Fragen haben, beraten wir Sie gerne persönlich. Zudem verfügt unsere Umweltbibliothek über diverse Medien, welche kostenlos ausgeliehen werden können.
Kontakt
Das Team der Umweltberatung steht Ihnen gerne kostenlos bei Fragen zur Verfügung.
Umweltberatung Luzern
Löwenplatz 11
6004 Luzern
041 412 32 32
info@umweltberatung-luzern.ch
Öffnungszeiten
Beratung per Telefon & E-Mail
Montag-Freitag, 8-12 & 13-17.30 Uhr
Persönliche Beratung & Geräteausleihe
Montag, 13.30-17.30 Uhr
Dienstag-Freitag, 10-12 und 13-17.30 Uhr