Der umweltfreundliche Christbaum
Hunderttausende Christbäume werden im Dezember in Schweizer Stuben aufgestellt. Wie kommt man zu einem möglichst umweltfreundlichen Weihnachtsbaum?
Schöne Alternativen
Bevor man sich an den Kauf eines Weihnachtsbaumes wagt, darf man sich ruhig die Frage stellen, wie wichtig einem diese Tradition ist. Wie bei jedem anderen Produkt ist der nicht gekaufte Baum der umweltfreundlichste. Warum nicht dieses Jahr über eine ganz andere Weihnachtsfeier nachdenken? Warum nicht mal die Kugeln und Lametta an einer Tanne im Garten aufhängen? Oder an Heiligabend Waldweihnachten feiern und eine Tanne draussen schmücken? Oder sich an der schönen Gemeinschaftstanne auf dem Hauptplatz erfreuen?
Kauf eines konventionellen Baums
Die meisten Christbäume wachsen zwischen 7-15 Jahre, bevor sie in die Stuben kommen. In dieser Zeit können bei Plantagenbäumen viele Chemikalien und Pestizide zum Einsatz kommen. Beim Kauf eines biologisch produzierten Baumes ist diese Chance viel geringer. Auch ein Baum aus dem Wald wird in der Regel nicht gedüngt. Dadurch werden Böden, Trinkwasser und Artenvielfalt geschont. Falls der Produzent ihrer Wahl nicht bio-zertifiziert ist, fragen Sie nach, ob oder in welchem Rahmen Chemikalien und Pestizide eingesetzt werden. Achtet man zudem auf lokale Produktion, werden viele unnötige Transportkilometer und damit CO2-Emissionen eingespart. Am Luzerner Christbaummarkt werden ausschliesslich Schweizer Bäume verkauft.
Der Mietbaum
Die Möglichkeit, eine lebende Tanne gegen Gebühr zu mieten, hat in den letzten Jahren auch den Kanton Luzern erreicht. Nach 7-15 Jahren Wachstum macht es durchaus Sinn, wenn die Bäume über mehrere Jahre «genutzt» werden können. Es gibt jedoch drei Dinge zu berücksichtigen: Wird der Baum sofort von draussen in die warme Stube genommen und nach der Nutzung wieder in die Kälte zurückgestellt, entsteht für den Baum unnötiger Stress. Idealerweise wird der Baum sorgfältig an die warmen Temperaturen im Wohnzimmer an- und wieder abgewöhnt, zum Beispiel indem man ihn vor und nach der Nutzung einige Tage in einem schwach beheizten Raum wie Garage oder Keller belässt. Zweitens kann es vorkommen, dass die Bäume zu wenig Wurzelballen haben, um wieder anwachsen zu können. Sie sterben dann ab. Legen die Produzenten und Nutzer jedoch spezielle Vorsicht an den Tag, können diese Probleme entschärft werden. Drittens ist die Logistik nicht zu vernachlässigen. Werden die Bäume zweimal pro Jahr mit dem Privatauto über lange Strecken transportiert, verdoppeln sich die CO2-Emissionen. Werden Sie vom Produzenten ebenfalls nochmals über weite Strecken ins Sommerquartier transportiert, erhöhen sich die Emissionen nochmals. Nichtsdestotrotz ist dieses Mietmodell eine sinnvolle Alternative.
Der Künstliche
Immer mehr sieht man auch künstliche Tannen. Die Industrie hat das Angebot in den letzten Jahren merklich verbessert und die Bäume sehen den echten immer ähnlicher. Aus dem Nachhaltigkeitsaspekt spricht vieles für diese Variante, da der Baum über viele Jahre wiederverwendet werden kann. Zudem fallen nicht jedes Jahr Transportkilometer und (Bio-)Abfälle an. Eine kreative Art um zu einem individuellen Weihnachtsbaum zu kommen ist die Variante "selber machen". Sei es, dass man Äste an die Wand hängt und schmückt, das Aufstapeln von Brennholz zu einer Tannenbaumform - der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt.
Schlussendlich geht es darum, für sich selbst den richtigen Weg zu finden. Die Variante, dem ganzen Weihnachtstrubel zu entfliehen und in den warmen Süden zu fliegen, ist aus Klimaschutzgründen nicht die Lösung. Ein Flug auf die Malediven zum Beispiel verursacht pro Person einen 2.5-mal so hohen CO2-Ausstoss, wie wir jährlich zur Verfügung hätten.