Schmetterlinge im Garten
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Tagfalter geniessen grosse Sympathie bei den Menschen. Weniger beliebt sind die Raupen, die sich durch angefressene Pflanzen bemerkbar machen. Ohne Raupen gibt es aber keine Schmetterlinge - wir zeigen was sie tun können damit es im Garten farbig flattert.
Inhaltsverzeichnis
Kurzinformationen
Schmetterlinge geniessen grosse Sympathien - die Raupen aber weniger, sobald sie Gartenpflanzen anfressen. Damit Schmetterlinge im Garten erscheinen braucht es aber zwingend auch Raupen. Pflanzen Sie viele verschiedene einheimische Pflanzen, so dass immer genug Raupenfutter aber auch viele Blüten für die erwachsenen Falter vorhanden sind. Dies können Kräuter, Gräser, Blumen und Wildgehölze sein. Sehr wichtig für die Entwicklung der Falter sind auch Winterquartiere. Die Eier, Raupen und Puppen brauchen einen Ort um den Winter zu überstehen. Das sind sehr oft dürre Stängel. Schneiden Sie also nie alles zurück, lassen Sie auf Wiesen, entlang von Gehölzen oder im Staudenbeet immer einen Teil der Stängel stehen.
Pflanzen Sie keinen Schmetterlingsflieder!
Schmetterlingsflieder zieht zwar durch seine Blüten viele Schmetterlinge an. Das hilft aber den Schmetterlingen nicht, im Gegenteil. Er ist ein invasiver Neophyt und überwuchert empfindliche Lebensräume. So verlieren die Falter wertvolle Biotope. Die Blätter des Schmetterlingsstrauches sind keine Nahrung für Raupen.
Natürliche Lebensräume schützen!
Ein naturnaher Garten kann ein Refugium für Schmetterlinge sein. Der Schutz von natürlichen Lebensräumen in der Gemeinde und in der Region ist aber ebenfalls dringend nötig um die Vielfalt der Schmetterlinge zu erhalten. Unterstützen Sie auch eine umweltschonende Landwirtschaft.
Tagfalter geniessen grosse Sympathie bei den Menschen. Weniger beliebt sind die Raupen, die sich durch angefressene Pflanzen bemerkbar machen. Ohne Raupen gibt es aber keine Schmetterlinge - wir zeigen was sie tun können damit es im Garten farbig flattert.
Sympathische Flattertiere mit Schuppen auf den Flügeln
Schmetterlinge (Lepidoptera) haben Flügel, die von kleinen farbigen Schüppchen bedeckt sind. In der Schweiz gibt es über 3’000 verschiedene Schmetterlingsarten. Nur etwa 250 Arten gelten als tagaktiv (umgangssprachlich auch „Tagfalter“ genannt). Allen gemeinsam ist, dass sie eine vollständige Verwandlung (Metamorphose) durchmachen. Das bedeutet, dass aus dem Ei eine Raupe schlüpft, diese sich mehrmals häutet und danach zur Puppe wird. Daraus schlüpft dann der fliegende erwachsene Falter. Dass Schmetterlinge während ihres Entwicklungszyklus vom Ei über die Raupe und Puppe zum Falter unterschiedliche Ansprüche haben können, vereinfacht die Förderung nicht gerade. Die Raupen brauchen ihre speziellen Futterpflanzen, die erwachsenen Falter besuchen dann oft ganze andere Arten.
Tagfalterschutz ist Lebensraumschutz
Mit einem naturnahen, vielfältigen Garten können wir für gute Schmetterlingslebensräume sorgen. Dies genügt allerdings nicht. Es braucht auch Schutzmassnahmen und den sorgsamen Umgang mit weiteren Lebensräumen: Gebirge, Feuchtgebiete, Wälder, Gewässerufer, Auen und Landwirtschaftsflächen. Diese beherbergen ihre jeweils eigenen Schmetterlingsgesellschaften. Viele Schmetterlinge sind auf wenige Pflanzen spezialisiert – wenn diese verschwinden sterben auch die Schmetterlinge. So hat man im Mittelland und teilweise auch in höheren Lagen einen besorgniserregenden Rückgang der Schmetterlinge festgestellt. Gründe sind intensive Land- und Forstwirtschaft, Zersiedelung, Infrastrukturprojekte, Gewässerzerstörung und weitere.
Gedeckter Tisch für Falter und Raupen
Die meisten Schmetterlinge leben tatsächlich von und für Blütenpflanzen. Sie sind spezialisierte Nektarsauger. Dank ihrem langen Rüssel erreichen sie tief in der Blüte verborgene Nektarquellen. Viele Blütenpflanzen haben ihrerseits den Nektar so tief versteckt, dass nur bestimmte Schmetterlinge Zugang erhalten. So sind sie auf Schmetterlinge als Bestäuber angewiesen. Das in der gemeinsamen Evolution entstandene Zusammenspiel zwischen Nektargabe und Bestäubung bedeutet für Gartenbesitzende: Mit den richtigen Blüten lockt man Schmetterlinge an.
Schmetterling sucht Blüte – und umgekehrt
Die meisten Schmetterlinge sind spezialisierte Nektarsauger. Dank ihrem langen Rüssel erreichen sie tief in der Blüte verborgene Nektarquellen. Viele Blütenpflanzen haben ihrerseits den Nektar so tief versteckt, dass nur bestimmte Schmetterlinge Zugang erhalten. So sind sie auf Schmetterlinge als Bestäuber angewiesen. Das in der gemeinsamen Evolution entstandene Zusammenspiel zwischen Nektargabe und Bestäubung bedeutet für Gartenbesitzende: Mit den richtigen Blüten lockt man Schmetterlinge an.
Viele Schmetterlings-Arten sind Nahrungsspezialisten
Die meisten Schmetterlinge verbringen nur einen kleinen Teil ihres Lebens als farbenprächtige Falter. Wer in seinem Garten Schmetterlinge haben will, muss auch den Raupen ein Zuhause bieten. Raupen sind beim Futter oft sehr wählerisch (spezialisiert): Viele Arten sind auf eine ganz spezifische, einheimische Futterpflanze angewiesen, und diese Futterpflanze muss das richtige Alter haben und darf weder zu früh noch zu spät geschnitten werden. Einige solcher Spezialisten sind mit dem Verschwinden ihrer Futterpflanzen und der entsprechenden Lebensräume sehr selten geworden.
In der Siedlung kommen vor allem unspezialisierte Schmetterlinge vor, deren Futterpflanzen häufig sind. Im schmetterlingsfreundlichen Garten tauchen demnach häufige, weitverbreitete Arten auf - die aber ebenso farbenfroh und schillernd sind wie die seltenen Verwandten. Bedrohte und seltene Schmetterlinge besiedeln die Gärten in der Regel nicht.
Ein Garten ist jeweils nur ein kleiner Teil eines Schmetterlingslebensraumes - die Falter sind ja mobil und legen teilweise weite Strecken zurück. Die ausgewachsenen Falter sind bei der Nektarsuche nicht ganz so wählerisch wie die Raupen, haben aber oft Vorlieben wie z. B. gelbe oder violette Korbblütler oder bestimmte Kleearten.
Einheimische Pflanzenvielfalt führt zur Schmetterlingsvielfalt im Garten
Durch ihren Duft und ihre Farben locken Blütenpflanzen eine Vielzahl von Insekten an. Während diese Nektar trinken, bleiben Pollen am Insektenkörper hängen. Mit dieser Fracht beladen, wird die nächste Blüte angeflogen und dabei bestäubt.
Pflanzen kommunizieren über ihre Farbpigmente und Duftstoffe mit den Insekten. Diese wiederum haben ein sehr empfindliches Rezeptorsystem, so dass sie die Duftmoleküle und Farben aus beträchtlicher Entfernung wahrnehmen können. Beispielsweise werden Bienen auf der Blüte durch deutliche Farbmarkierungen zum Nektar hin geleitet. Diese Honigmarken bleiben für das menschliche Auge verborgen, denn wir können im Gegensatz zur Biene kein ultraviolettes Licht sehen.
Sorgen Sie bei der Bepflanzung für Vielfalt: Eine grosse einheimische Pflanzenvielfalt im Garten lässt auch eine grössere Schmetterlingsvielfalt gedeihen.
Exotische Zierpflanzen und solche mit gefüllten Blüten sind hingegen für unsere Schmetterlinge meist wertlos, da sie häufig weder als Nektarspender noch als Futterpflanzen für die Raupen geeignet sind.
Alle Schmetterlinge sind in ihrem Leben mehrfach auf Pflanzen angewiesen. Als Raupe ernähren sie sich von Blättern, als ausgewachsene Falter benötigen sie den Nektar von Blüten. Somit brauchen wir Raupenfutterpflanzen und Nektarpflanzen im Garten. Einheimische Wildpflanzen bieten heimischen Schmetterlingen ein hervorragendes Nahrungsangebot.
Raupenfutterpflanzen: Brennessel, Klee- und Wickenarten, wilde Veilchenarten, Ampferarten, Wiesenknöterich, Wegerich, Baldrian, Ehrenpreis, Kreuzblütler und diverse Gräser sind die wichtigsten Krautpflanzen. Daneben entwickeln sich viele Arten auch auf Gehölzen: Weiden, Schneeball, Faulbaum oder Schwarzdorn.
Nektarspender: Sehr viele Nektar produzierende Pflanzen dienen als Futterquelle für ausgewachsene Schmetterlinge. Frühlings-Schlüsselblume, Wegwarte, Skabiosen-Flockenblume, Echter Dost und Tauben-Skabiose sind alles langlebige Pflanzen und begeistern die Menschen mit ihren Blüten. Sie sind pflegeleicht und gedeihen im Garten sowie in einem Topf auf dem Balkon oder auf der Terrasse. Weitere empfohlene Nektarpflanzen für Ihren Garten sind beispielsweise Wasserdost, Wilde Karotten, wilde Veilchen, Distelarten, Wicken- und Kleearten. Unter floretia.ch finden Sie einheimische Wildpflanzen für den Garten.
Zierpflanzen hingegen sind für unsere Schmetterlinge in der Regel ohne Wert, da sie – mit Ausnahmen – als Nektarspender wenig geeignet und für die Raupen als Futterpflanzen ungeeignet sind.
Die Wildstaudengärtnerei hat eine Liste mit Informationen zu geeigneten Futter- und Nektarpflanzen heimischer Schmetterlinge zusammengestellt: schmetterlinge_20.indd (wildstauden.ch)
Bitte kein "Schmetterlingsflieder"!
Auch exotische Zierpflanzen werden von Schmetterlingen für die Nektaraufnahme besucht. Einer der zugkräftigsten Schmetterlingsmagneten ist der Schmetterlingsstrauch oder Sommerflieder (Buddleja davidii): Er wird von Tag- und Nachtfaltern angesteuert.
Der Sommerflieder spielt ökologisch für die Artenvielfalt der Schmetterlinge jedoch eine negative Rolle, da er keine Futterpflanze für Schmetterlingsraupen ist. Der Sommerflieder ist eine invasive Problempflanze und bildet rasch dichte Monokulturen, welche die einheimische artenreiche Vegetation verdrängen. Seit 2024 darf der Schmetterlingsflieder in der Schweiz nicht mehr verkauft werden. Als Pionierstrauch besiedelt er gerne Kiesbänke und offene Flächen und verhindert das Aufkommen einheimischer Kräuter, Sträucher und Bäume auf diesen seltenen Standorten. Einmal etabliert, wird er rasch dominant und breitet sich schnell durch unterirdische Ausläufer sowie mit bis zu drei Millionen Samen pro Pflanze mit dem Wind über weite Distanzen aus.
- Pflanzen Sie einheimische, regionaltypische Pflanzen in Ihren Garten. Beispielsweise mit einer Blumenwiese, einem Krautsaum oder einem Wildstaudenbeet.
- Belassen Sie im Garten eine wilde Ecke mit Brennnesseln und Disteln.
- Verzichten Sie auf exotische Pflanzen.
- Verwenden Sie kein Gift im Garten.
- Setzen Sie sich für intakte Lebensräume ein: Auf lokaler, regionaler und nationaler Ebene.
- Unterstützen Sie eine nachhaltige, pestizidfreie und umweltfreundliche Landwirtschaft.
- Errichten Sie im Garten auch Kleinstrukturen wie Reisig- oder Laubhaufen, Brennholzstapel, Steinhaufen, Trockenmauern, Efeu, ungeschnittene Säume und Brombeergebüsch. Hier können Raupen, Puppen und Falter ungestört den Winter überleben.
- Pflegen Sie den Garten kleintierfreundlich.
Schmetterlinge und ihre Lebensbereiche
Die nachfolgend vorgestellten Tag- und Nachtfalterarten haben ihren Lebensraum in der vom Menschen geschaffenen Kulturlandschaft. Die Kulturfolger unter den Falterarten nehmen das Angebot an Nahrungspflanzen im naturnahen Garten schnell und dankbar an.
Als Bewohner ursprünglich blumenreicher Grünflächen leiden die Wiesenfalter besonders unter der industriellen Landwirtschaft. Bis zum zweiten Weltkrieg gab es eine Vielfalt von Bewirtschaftungsformen mit viel Handarbeit. In jeder Region und auf jeder Höhenstufe herrschten traditionelle Nutzungsformen vor, die auf die Eigenheiten des Standorts abgestimmt waren. Auch waren die einzelnen Parzellen kleiner und nicht alle wurden zur gleichen Zeit gemäht. So hatte es zu jeder Zeit im Gebiet sowohl Raupenfutterpflanzen und Nektarquellen.
Eine gesteigerte Düngergabe ermöglichte einen häufigeren Schnitt. Dadurch können die Schmetterlinge ihren Entwicklungszyklus Ei/Raupe/Puppe/Falter nicht abschliessen und verschwinden. Die Intensivierung hat aus ehemals blütenreichen Wiesenflächen schnellwüchsige, artenarme Grasmonokulturen entstehen lassen. Mit den Blütenpflanzen verschwanden viele geeignete Eiablageplätze für Schmetterlinge und das Futter für die Raupen.
Wer Zuhause eine Blumenwiese pflegt sollte diese in Juni und im August mähen, am besten mit der Sense. Bei der Mahd sollte jedes mal an wechselnden Stellen etwa 20% des Grases stehen gelassen werden, auch über den Winter! Beim nächsten Schnitt wird dann diese Stelle wieder gemäht und an anderer Stelle etwas stehen gelassen. Hier können sich die Eier, Raupen und Puppen in Ruhe entwickeln. Dünger ist nicht nötig - er schmälert sogar den ökologischen Wert der Wiese.
Typische Wiesenfalter: Aurorafalter, Kleiner Feuerfalter, Hauhechel-Bläuling, Schachbrett, Goldene Acht, Kleines Wiesenvögelchen, Braunkolbiger Braun-Dickkopffalter, Schornsteinfeger, Ochsenauge.
Die Brennnessel ist für sechs der schönsten Tagfalterarten die Hauptfutterpflanze. Tagpfauenauge, Kleiner Fuchs, Admiral und Landkärtchen ernähren sich im Raupenstadium ausschliesslich von den Blättern der Brennnessel. Brennnesseln sind typische Zeigerpflanzen für Böden mit hohem Stickstoffgehalt.
Brennnesseln sind weit verbreitete und häufige Pflanzen. So ist es nicht überraschend, dass die von den Brennnesseln lebenden Schmetterlingsarten zu den häufigsten Vertretern im Garten gehören. Dennoch sind „Brennnessel-Freunde“ wie Landkärtchen und C-Falter vielerorts selten geworden. Die Ursachen für die unterschiedliche Bestandesentwicklung innerhalb der „Brennnessel-Falter“ liegen wohl in der stärkeren Spezialisierung dieser beiden Arten: Sowohl Landkärtchen als auch C-Falter sind stärker auf Blüten von Wildstauden und Wildgehölzen angewiesen.
Der Standort der Brennnesseln entscheidet bei der Eiablage darüber, für welche Schmetterlingsart die Pflanze als Raupennahrung in Frage kommt. So wird man selten Raupen des Tagpfauenauges und des Kleinen Fuchses am gleichen Brennnesselbestand finden. Denn die Weibchen prüfen vorher sehr wählerisch, ob der Standort der Raupenfutterpflanze die ganz spezifischen Ansprüche ihrer Art erfüllt. Den Raupen des Kleinen Fuchses und des Distelfalters schmecken die Brennnesseln nur an vollsonnigen Plätzen, wie sie typischerweise auf Wiesen zu finden sind. Tagpfauenauge, C-Falter, Landkärtchen und Admiral suchen nur Raupenfutterpflanzen an zeitweise sonnigen, aber trotzdem feuchten Orten.
Allgemein sind Brennnesseln als Futterpflanzen im Insektenreich sehr beliebt: Neben Falterraupen lassen sich Wanzen, Käfer und Heuschrecken, aber auch Schnecken an ihnen beobachten.
Dies sind die „Brennnesselfalter“: Tagpfauenauge, Kleiner Fuchs, Landkärtchen, Admiral, Distelfalter, C-Falter
Etliche Tagfalter aus unterschiedlichen Schmetterlingsfamilien leben im Raupenstadium an Laubgehölzen. Darunter gibt es viele Arten, deren Bestand in den vergangenen Jahrzehnten stark zurückgegangen ist.
Den Gehölzfaltern scheint das noch junge Blatt aufgrund der unterschiedlichen physiologischen Beschaffenheit als Raupenfutter besonders zuzusagen. An die jahreszeitlich bedingte Vegetationsentwicklung ihrer Raupenfuttergehölze passten sich diese Falterarten mit unterschiedlichen Strategien an. Zitronenfalter, Trauermantel und Grosser Fuchs, die als Raupe ausschliesslich von den Blättern der Laubgehölze leben, überdauern die Wintermonate im Falterstadium. Während der Zitronenfalter bis in den September noch an vielen Wildblumen zu beobachten ist, beziehen Trauermantel und Grosser Fuchs schon bald, nachdem die neue Generation aus den Puppen geschlüpft ist, ihre Überwinterungsquartiere. Erst im nächsten Frühling verlassen sie ihr Versteck zur Balz und Eiablage. Aus diesem Grund können Sie beide vorwiegend an Frühlingsblühern beobachten.
Der C-Falter und der Faulbaum-Bläuling lösen das Problem der idealen Futterzusammensetzung für den Nachwuchs auf andere Art: Beide Schmetterlinge bilden mehrere Generationen im Jahr. Während im Frühling die Falterweibchen zur Eiablage das junge Grün der Gehölze aufsuchen, weichen die Hochsommergenerationen auf Wildstauden als Raupenfutterpflanzen aus.
Wie alle Schmetterlinge sind die Gehölzfalter wärmeliebende Insekten und meiden den tiefen Schatten des Waldes. Ihre Lebensräume sind blütenreiche Lichtungen, Waldsäume und Hecken. Im Idealfall blühen und duften noch viele Wildstauden auf einem brachliegenden Grünstreifen, bevor sich die intensiveren Nutzflächen anschliessen.
Solche Säume sind für die Gehölzfalter von grosser ökologischer Bedeutung, weil die meisten Arten im Falterstadium vorwiegend von Wildblütennektar leben.
Die „Gehölzfalter“: C-Falter, Faulbaum-Bläuling, Zitronenfalter, Nierenfleck-Zipfelfalter, Grosser Fuchs, Kaisermantel.
In der Vergangenheit profitierten der Schwalbenschwanz sowie der Kleine Kohlweissling von der Umwandlung der Landschaft in Kulturland, weil beide Arten ihren gesamten Lebenszyklus auf den bewirtschafteten Flächen abwickeln konnten. Für den Anbau von Nutzpflanzen wurden Waldflächen gerodet oder durch den Verbiss des Viehs langsam in Weideland, Äcker und Wiesen verwandelt. Auf diesen Flächen konnten viele lichtliebende Kräuter gedeihen die den Faltern als Nahrung dienen. Gleichzeitig verbreiteten sich durch die menschliche Sammel- und Züchtungstätigkeit die Futterpflanzen für diese Falter. Schwalbenschwanzraupen nutzen von den Kulturpflanzen gern Rüebli, Dill, Peterli, Fenchel und Maggikraut.
Durch Intensivierungsmassnahmen in der Landwirtschaft veränderten sich die Lebensbedingungen auch auf den Getreide- und Gemüseäckern für die dort heimischen Falterarten seit den 60er-Jahren drastisch. Dank Herbiziden fehlen die Beikräuter auf den Feldern die sowohl Raupen als auch Falter ernährten, meist sehen wir anstelle von bunten Feldern nur noch Monokulturen. Auch werden Raupen durch Pestizide systematisch bekämpft. Durch das Befahren mit schweren Maschinen und häufigen Umbruch der Erde werden zusätzlich viele Raupen zerquetscht. Die Anzahl und die Artenvielfalt der Tagfalter ist im Kulturland in den letzten Jahrzehnten drastisch zurückgegangen. Weder der Kohlweissling noch der Schwalbenschwanz gehören aber derzeit zu den gefährdeten Arten.
Eine besonders wichtige Nektarpflanze für den Kleinen Kohlweissling und den Schwalbenschwanz ist der Rot-Klee. Der kleine Perlmutterfalter entwickelt sich auf Veilchenarten. Im Nutz-Garten profitieren Tagfalter vom Gärtnern ohne Gift. Auch Stängel und Pflanzen, die über den Winter stehen bleiben sind als Kinderstuben wichtig.
Die Kulturfolger des Ackerlands: Schwalbenschwanz, Kleiner Kohlweissling, Kleiner Perlmutterfalter
Es ist erstaunlich, aber das eigentliche Schmetterlingsleben spielt sich in der Nacht ab. Über 80% der Grossschmetterlinge sind nachtaktiv. Sicherlich sind sie im Schutz der Dunkelheit besser vor den Nachstellungen durch ihre natürlichen Feinde getarnt. Ausser vor Fledermäusen und Spinnen müssen sie sich nicht weiter in Acht nehmen. Auch scheint das Nachtleben auf den ersten Blick gegenüber dem täglichen Ansturm von Bienen, Hummeln und Schwebfliegen auf gemeinsam genutzte Nektarblüten den Vorteil der konkurrenzlosen Nahrungssicherung zu haben, weil die meisten Insektenarten Europas nur tagsüber fliegen. Aber viele Blumen schliessen „pünktlich“ nach der Sonnenuhr ihre Blütenblätter und versperren den Faltern den Zugang zum süssen Saft. Erst anderentags öffnen sie sich genauso zeitpräzise wieder für den nächsten Insektenansturm.
Einige Blütenpflanzen dagegen beginnen erst in der Dämmerung zu duften oder ihr Aroma zu intensivieren. Sie locken vorwiegend Schwärmerarten, die einen langen Saugrüssel besitzen. Zudem gibt es auch Nachtfalterarten, die am helllichten Tag emsig unterwegs sind. Das bekannteste Beispiel hierfür ist wohl der „Kolibri“ unter den Faltern, das Taubenschwänzchen.
Aber auch die geruhsamen Widderchen, die wegen ihrer auffälligen Farbpracht und ihrer Trägheit so dankbare Fotoobjekte sind, gehören zu den tagaktiven Nachtfaltern. Mit ihren leuchtenden Farben machen die Widderchen deutlich auf sich aufmerksam und signalisieren möglichen Fressfeinden ihre Ungeniessbarkeit.
Nachtfalter: Abendpfauenauge, Nachtpfauenauge, Lindenschwärmer, Weinschwärmer, Nagelfleck, Taubenschwänzchen, Blutströpfchen, Roseneule, Mondvogel.
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Nützliche Informationen
- Schmetterlinge und ihre Lebensräume, Lepidopteren-Arbeitsgruppe, Pro Natura, Band 1 bis 3
- Schmetterlinge im Garten, U. Evers, Verlag Eugen Ulmer, ISBN 3-8001-6663-1
- Ein Garten für Schmetterlinge, R. Witt, Franckh-Kosmos-Verlag, ISBN 3-440-08587-2
- Tagfalter, H.J. Weidemann, Naturbuch-Verlag, ISBN 3-89440-115-X
- Nachtfalter, H.J: Weidemann & J. Köhler, Naturbuch-Verlag, ISBN 3-89440-128-1
Herausgeber: Umweltberatung Luzern
Konzept und Text: S. Meyer, M. Kieffer
Bilder: M. Merki, M. Kieffer, R. Doppmann, gemeinfreie Bilder
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