Blumenwiese anstatt Rasen
Blumenwiesen gehören ökologisch und optisch zu den attraktivsten Lebensräumen. Die Vielfalt an Pflanzen, Formen, Farben und Kleintieren wie Insekten und Schmetterlingen ist enorm. Auch Sie können in Ihrem Garten eine Blumenwiese anlegen. Stadtluzerner*innen profitieren von der Unterstützung durch "Luzern grünt".
Eine farbenprächtige Blumenwiese ist der Traum vieler Gartenbesitzerinnen und Gartenbesitzer. Kaum eine Lebensgemeinschaft ist so vielfältig wie die Blumenwiese. Schmetterlinge, Hummeln, Bienen, Heuschrecken und Käfer, aber auch Igel und Spitzmäuse finden hier einen reich gedeckten Tisch und bieten uns spannende Naturbeobachtungen mitten im Siedlungsraum. Eine Blumenwiese eignet sich allerdings nicht für Flächen die oft betreten werden.
Blumenwiese anlegen
Je nach Ausgangssituation bestehen ganz unterschiedliche Möglichkeiten um sterile Rasenflächen ökologisch zu verbessern. Sie lassen sich auch miteinander kombinieren:
- Anpassung der Pflege: Schnitthäufigkeit vermindern, Düngung einstellen -> kostet nichts und spart Arbeit, führt aber meist nicht zu sehr artenreichen Wiesen.
- Attraktive Wiesenblumen in den bestehenden Rasen oder die Wiese pflanzen, nur bei Kleinflächen geeignet) -> kosten- und arbeitsintensiv
- Wiesenpflanzen in vorhandene Rasennarbe säen, dies ist nur bei lückigen, älteren Rasen zu empfehlen -> wenig erfolgversprechend
- Neuanlage von Blumenwiesen mit Verwendung einer Saatmischung aus regionalen Herkünften (Bodenumbruch, Neuansaat). -> ist die erfolgversprechendste Art um zu einer blühenden Wiese zu kommen
- Direktbegrünung mit Heu aus einer artenreichen benachbarten Wiese -> anspruchsvoll bezüglich Timing und Logistik, teuer
Wichtig: die Pflege und das Aussehen im ersten Jahr weichen stark von den Folgejahren ab. Eine Blumenwiese ist meist erst im zweiten Jahr blütenreich und "schön". Danach entscheidet die regelmässige fachgerechte Mahd darüber ob die Wiese reich blüht und viele Arten beherbergt.
Ablauf und Pflege einer Wiesenansaat
- Boden mit Bodenfräse umbrechen (Zeitpunkt Anfang März bis Mitte Mai)
- Saatbett feinkrümelig herrichten und mindestens drei Wochen setzen lassen, eventuell kurz vor der Ansaat einmal oberflächlich keimende Beikräuter abrechen
- Ansaat April bis Mitte Juni mit standortgerechtem, einheimischem Wiesensaatgut gemäss den Vorgaben des Anbieters (siehe Links am Seitenende).
- Saat nur andrücken oder anwalzen, nicht einrechen! Falls keine Walze zur Verfügung steht: Bretter an den Schuhe befestigen (mit Klebeband) und damit über die Fläche gehen.
- Saat nicht bewässern!
- Im ersten Jahr 2- 3 Säuberungsschnitte durchführen: sobald die aufwachsenden Pflanzen den Boden ganz bedecken mit der Sense oder einem hoch eingestellten Mäher den Bewuchs schneiden und das Schnittgut aus der Fläche entfernen (vorsichtig rechen oder Fangsack benutzen). Wiederholen sobald der Boden wieder beschattet ist.
- Die Blumenwiese blüht ab dem zweiten Jahr in voller Pracht.
- Keine Düngung, Schnitt 2 x pro Jahr (Juni und August) mit Sense oder Balkenmäher. Schnittgut 2 Tage liegen lassen und danach aus der Fläche entfernen. Verwendung für Tierfutter oder Kompost.
- Bei jedem Mähdurchgang an wechselnden Stellen etwa 10-20% der Wiese stehen lassen. Diese Stellen beim nächsten Schnitt wieder mähen und an anderer Stelle etwas stehen lassen. Die ungemähten Bereiche sind die Kinderstuben der Insekten.
Weitere Praxis-Informationen zur Ansaat von Blumenwiesen finden Sie hier, hier und hier .
Einjährige Blumenwiese? Die Enttäuschung ist vorprogrammiert!
Im Handel kursieren viele Mischungen mit Namen wie "Schmetterlingswiese" oder "Schmetterlingstreffpunkt". Schon der Blick auf die Verpackung macht stutzig: zu sehen sind keine Wiesenpflanzen, sondern viele einjährige exotische Zierblumen und ein paar Ackerbegleitkräuter. Gräser fehlen. Diese Mischungen nützen den Schmetterlingen nichts, da die Falter primär auf Futterpflanzen für ihre Raupen angewiesen sind. Nur so kann sich eine Population ansiedeln, dann nützen ihnen später auch die Nektarpflanzen etwas. Diese sollten aber einheimische Pflanzen sein, viele Tagfalterarten sind da sehr wählerisch oder sogar spezialisiert.
Im ersten Jahr sind diese Mischungen sehr bunt, im zweiten Jahr haben Sie nur noch Unkraut und es sieht nicht mehr bunt aus und sorgt für Enttäuschung. Hier finden Sie mehr zum Thema.
Blumenrasen
Wenn ein Rasen stark benutzt wird (Spielen, Picknicken) und sich eine Blumenwiese deshalb nicht eignet, können Sie mit einem Blumenrasen die Vorzüge des «normalen» Rasens mit den ökologischen Qualitäten einer Blumenwiese kombinieren. Der Blumenrasen erträgt 4 bis 8 Schnitte pro Jahr mit einem gewöhnlichen Rasenmäher. Er enthält rund 8 einheimische Gräser und bis zu 30 Wildkräuter. Ein Blumenrasen ist niedrigwachsend, artenreich, trittfest, pflegeleicht, anspruchslos und trotzdem farbenfroh.
Eine gute Planung, etwas Geduld und Beratung durch eine Fachperson sind wichtige Voraussetzungen für eine erfolgreiche Schaffung blumenreicher Wiesen- und Rasenflächen. Wir bieten Ihnen gerne kostenlose Beratung bei der Umweltberatung Luzern an.
Luzern grünt
Kostenlose Gartenberatung und Förderbeiträge der Stadt Luzern
Sie wohnen in der Stadt Luzern? Dann empfehlen wir Ihnen das Projekt «Luzern grünt». Es fördert die Natur auf privaten Grünflächen, in Gärten, auf Balkonen, an Fassaden und auf Flachdächern. Dazu bietet «Luzern grünt» der Stadtluzerner Bevölkerung kostenlose Vor-Ort-Beratungen an. Auch ökologische und stadtklimatische Aufwertungen wie Fassadenbegrünungen und Entsiegelungen werden unterstützt. Daneben werden jährlich kostenlos einheimische Sträucher an die Bevölkerung abgegeben.
Weitere Informationen unter: www.umweltberatung-luzern/luzern-grünt