Stadtfuchs
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Vor 20 Jahren noch als scheue Landbewohner bekannt, streifen heute Füchse während der Nacht durch den Siedlungsraum. Sie unterscheiden sich sogar schon genetisch von den Füchsen im Wald.
Inhaltsverzeichnis
Kurzinformationen
Füchse nicht füttern!
Werden Füchse gefüttert, gewöhnen sie sich an Menschen und werden zutraulich oder sogar aufdringlich. Solche Füchse führen immer wieder zu Problemen und müssen deshalb meist geschossen werden.
Füchse vertreiben
- Falls Sie einem Fuchs im Garten begegnen können Sie ihm laut zurufen und mit den Händen klatschen.
- Auch eine Dusche aus dem Gartenschlauch oder einem Eimer Wasser ist wirksam.
- Auslegen von Hundehaaren, Pfeffer, Petrolgetränkten Lappen oder die Anwendung von Vergällungsmittel aus dem Handel können abschreckend wirken.
Probleme mit Füchsen
Wenden Sie sich für eine Erstberatung an uns, wir leihen Ihnen auch gerne kostenlos eine Fotofalle aus. Viele Antworten auf Fragen finden Sie auch auf fuchsratgeber.ch
Wenn eine Füchsin mit ihren Jungen in Ihrem Garten lebt und Probleme verursacht, können Sie den zuständigen Jagdaufseher bzw. die zuständige Jagdaufseherin Ihrer Gemeinde oder Region via Luzerner Polizei (Adresse siehe ganz hinten) kontaktieren. Das gleiche gilt für besonders aufdringliche oder offensichtlich kranke Füchse.
Allgemeine Fuchsbeobachtungen melden
Vor 20 Jahren noch als scheue Landbewohner bekannt, streifen heute Füchse während der Nacht durch den Siedlungsraum. Sie unterscheiden sich sogar schon genetisch von den Füchsen im Wald.
Füchse im Siedlungsraum
Stadtfüchse leben ganzjährig im menschlichen Siedlungsgebiet. Untersuchungen zeigen, dass sich die Stadtfüchse bereits genetisch und im Verhalten von den Waldfüchsen unterscheiden, wobei die Übergänge noch fliessend sind. Stadtfüchse ziehen ihre Welpen in der Stadt gross, so dass man im Frühjahr auch Fuchswelpen in den Gärten und Parks beobachten kann. Füchse graben ihren Bau selten selber, sondern bevorzugen Wurzelhöhlen in Dickichten oder Hohlräumen unter Kleinbauten. Solche finden sie beispielsweise auf Friedhöfen, in Schwimmbädern, Parks und Schrebergärten.
Probleme mit Füchsen vermeiden
Ein paar Verhaltensregeln helfen, die Probleme mit diesen neuen Stadtbewohnern gering zu halten:
- Füttern Sie Füchse nicht. Sie finden alleine genügend Nahrung. Ans Futter gewöhnte Füchse können aufdringlich und bissig werden und müssen dann meist geschossen werden.
- Werfen Sie keine Knochen und Fleischabfälle auf den Kompost und decken Sie Ihren Komposthaufen ab, damit er für Füchse nicht zugänglich ist.
- Stellen Sie Kehrichtsäcke im Container oder erst am Morgen auf die Strasse. Füchse, Marder und Katzen zerfetzen immer wieder Kehrichtsäcke.
Fuchsfamilie - verspielte Jungtiere
Jungfüchse erscheinen ab Mitte April im Alter von etwa vier Wochen vor dem Bau. Fuchsbaue befinden sich im Siedlungsraum oft in Hohlräumen unter oder innerhalb von Gebäuden, natürlichen Höhlen, verlassenen Dachsbauen oder selbst gegrabenen Bauen. Die Anzahl der Jungen (Welpen) beträgt durchschnittlich vier bis fünf, wobei auch grössere Würfe möglich sind. Ab Mai sind die jungen Füchse in den Quartieren unterwegs. In ihrer Spiellust können sie einige Unruhe stiften: Sie tragen Gartenschuhe und Kinderspielsachen davon. Um das zu verhindern lagert man kleine Gegenstände in einer stabilen Kiste. Jungtiere graben auch gerne Löcher in Rasen und Gartenbeete.
Nach der Abwanderung aus den elterlichen Territorien im Dezember werden die Jungfüchse im Januar/Februar geschlechtsreif. Im Alter von drei bis vier Jahren sterben Füchse; sie werden selten älter. Auch während der Ranzzeit (Verpaarungszeit) können Füchse durch lautes Bellen auffallen, das an das Schreien eines Kindes erinnert.
Fuchsbau im Garten
Füchse beziehen ihre Wohnung gerne unter Gartenhäuschen und Schuppen. An geeigneten Stellen können auch Baue gegraben werden. Wenn eine Füchsin mit ihren Jungen in Ihrem Garten lebt und Probleme verursacht, können Sie den zuständigen Jagdaufseher bzw. die zuständige Jagdaufseherin Ihrer Gemeinde oder Region via Luzerner Polizei (Adresse siehe ganz hinten) kontaktieren.
Ausserhalb der Jungenaufzuchtzeit kann der Unterschlupf unzugänglich gemacht werden. Vorsicht beim Verschliessen, damit kein Tier eingeschlossen wird!
Warum graben Füchse Löcher?
Füchse graben Löcher in Blumenbeeten, in Komposthaufen, unter Gebäuden oder in Gartenwege. Graben gehört zum natürlichen Verhalten der Füchse. Wo sich Umgebung und Boden dafür eignen, legen sie Baue mit Gangsystemen an, in denen sie ihre Jungen aufziehen. Oft sind Röhren auch weniger als einen Meter lang und werden nie benutzt.
Wichtig ist, dass Sie ein Loch zuschütten, bevor es zu tief gegraben ist. Sie müssen jedoch ganz sicher sein, dass sich kein Fuchs darin befindet. Schütten Sie deshalb das Loch vorsichtshalber zuerst nur locker mit Erde zu oder verstopfen Sie es mit einem Gegenstand, der sich leicht aus der Röhre schieben lässt, damit sich ein möglicherweise eingesperrtes Tier ohne Probleme befreien kann.
Füllen Sie die Röhre eventuell zuerst mit Backsteinen oder ähnlichen Materialien, damit das Graben für Füchse erschwert ist, bevor Sie sie mit Erde überdecken. Bedecken Sie die zugeschüttete Wühlstelle mit einem Netz oder Drahtgeflecht, damit der Fuchs nicht wieder an der gleichen Stelle zu graben beginnt. Wiederholen Sie dies solange, bis die Füchse – wenn auch oft erst nach mehreren Grabversuchen – aufgeben.
Füchse graben auch Löcher, um Futter zu verstecken. Die versteckte Beute wird später wieder hervorgeholt und gefressen. Die eventuell entstandenen Löcher sind jedoch von geringerer Grösse als die oben erwähnten Röhren.
Kehricht und Kompost - Fastfood für Füchse
Füchse sind Allesfresser. Sie fressen Abfälle, Fallobst, Beeren, Mäuse, Regenwürmer, Insekten, Aas. Nahrung, die übrig bleibt, wird als Futtervorrat vergraben. Auf Komposthaufen, in Kehrichtsäcken und in draussen zugänglichen Fressnäpfen von Haustieren finden Stadtfüchse Futter im Überfluss. Stadtfüchse ernähren sich mehrheitlich von dem, was die Menschen übrig lassen. Der fressbare Abfall von nur vier Haushaltungen könnte einen Fuchs ernähren. Zusätzlich werden Füchse oft aus falsch verstandener Tierliebe gefüttert. Dabei verlieren sie ihre Scheu und verursachen häufig Ärger.
Fuchs vertreiben
Füchse haben einen hervorragenden Geruchsinn. Es ist deshalb in einzelnen Fällen möglich, sie mit für Füchse unangenehmen Geruchsstoffen zu vertreiben. Ein Erfolg ist mit folgenden Mitteln möglich, aber nicht garantiert: reichlich ausgestreute Hundehaare, Pfeffer, Vergällungsmittel (z. B. Schweizer Wildstopp Granulat, in Zoo- und Gartengeschäften erhältlich oder Wildabhaltemittel Fowigo), petrolgetränkte Lappen, Eukalyptusöl oder andere ätherische Öle.
Besonders aufdringliche oder offensichtlich kranke Füchse können dem zuständigen Jagdaufseher bzw. der zuständigen Jagdaufseherin via Luzerner Polizei gemeldet werden (Adresse siehe ganz hinten).
Bedrohung durch Füchse
Schützen Sie Hühner und Kaninchen vor Füchsen!
Hühner und Kaninchen, aber auch Meerschweinchen entsprechen dem Beuteschema des Fuchses und können von ihm getötet oder verletzt werden. Dagegen hilft nur ein stabiles Gehege aus einem Gittergeflecht. Das Gitter muss 50cm im Boden eingegraben werden - Füchse können sich sonst unten durchzwängen. Die Höhe des Geheges sollte mindestens zwei Meter sein, falls man es nicht oben komplett schliessen kann. Da Füchse auch tagsüber unterwegs sind reicht es nicht, die Kleintiere nur nachts fuchssicher einzuschliessen. Auch ein Elektrozaun der auf 30cm Höhe um das Gehege geführt wird ist wirksam.
Bedeuten Füchse eine Gefahr für meine Katze?
Ausgewachsene gesunde Katzen sind wehrhaft. Denn Katzen haben zu ihrer Verteidigung spitze Zähne und scharfe Krallen. Füchse bedeuten keine Gefahr für sie.
Beobachtungen während Forschungsarbeiten in der Stadt Zürich haben gezeigt, dass es während einer Nacht immer wieder zu Begegnungen zwischen Füchsen und Katzen kommt, die in den meisten Fällen friedlich verlaufen. Oft beachten sich die beiden Tiere kaum. Es kann auch vorkommen, dass ein übermütiger Fuchs eine Katze zum Spiel auffordert oder eine Katze einen Fuchs in die Flucht schlägt, in dem sie ihn anfaucht und einen Buckel macht.
Junge Katzen sind weniger wehrhaft und können in seltenen Fällen von Füchsen erbeutet werden. Sie sollten deshalb über Nacht im Haus bleiben.
Greifen Füchse den Menschen an?
Füchse sind von Natur aus scheu und gehen den Menschen aus dem Weg. Sie sind nicht aggressiv und greifen deshalb Menschen nicht an. In Ausnahmefällen können Jungfüchse oder halb zahme Füchse aufdringlich werden. Doch auch diese Tiere lassen sich leicht verscheuchen. Einzig kranke oder in die Enge getriebene Füchse können den Menschen angreifen.
Krankheiten
Der Kleine Fuchsbandwurm
Der Kleine Fuchsbandwurm (Echinococcus multilocularis) lebt als Parasit im Dünndarm des Fuchses, ist nur drei Millimeter lang und beeinträchtigt den Fuchs nicht. Der Fuchs scheidet die Eier des Fuchsbandwurmes über den Kot aus. Werden diese Eier von einer Maus gefressen, entwickeln sich in der Mausleber die Larven des Fuchsbandwurms. Wenn ein Fuchs eine infizierte Maus frisst, schliesst sich der Kreislauf. Die Larven entwickeln sich im Darm des Fuchses zu neuen Fuchsbandwürmern.
Der Mensch kann sich mit dem Fuchsbandwurm infizieren, indem er Bandwurm-Eier, z. B. über verunreinigte Nahrung, aufnimmt. In sehr seltenen Fällen kann dieser Parasit beim Menschen eine schwere Leberkrankheit auslösen. In der Schweiz sind jährlich acht bis zehn Personen von einer Infektion mit dem Kleinen Fuchsbandwurm (Alveoläre Echinokokkose, Leberkrankheit) betroffen, durchschnittlich also ein bis zwei neue Fälle pro eine Million EinwohnerInnen. Die durchschnittliche Zahl der jährlichen Neuerkrankungen ist in den letzten 30 Jahren konstant geblieben.
Obwohl Ansteckungen sehr selten sind, sollten folgende Verhaltensregeln eingehalten werden:
- Beeren, Gemüse, Salat und Fallobst vor dem Verzehr gründlich waschen.
- Achtung: Tiefgefrieren tötet die Fuchsbandwurmeier nicht ab!
- Bei gekochten Nahrungsmitteln besteht kein Risiko.
- Hunde, die mausen, können Träger des Fuchsbandwurms sein. Fragen Sie Ihren Tierarzt nach einem wirksamen Entwurmungsmittel für eine regelmässige Behandlung Ihres Hundes.
- Falls Füchse in Ihrem Garten Kot absetzen: Entfernen Sie diesen Kot mit einem Plastiksäckchen, das Sie verknotet der Kehrichtabfuhr mitgeben.
- Personen, die einem erhöhten Infektionsrisiko ausgesetzt waren, können über den Hausarzt eine vorsorgliche Blutuntersuchung durchführen lassen.
Tollwut
Die Schweiz gilt seit 1999 als „tollwutfrei“. Mit gross angelegten Impfaktionen wurde die Fuchstollwut ausgerottet. Seither wurde die Fuchstollwut nur noch bei importierten Hunden gefunden – und diese wurden sofort behandelt.
Nützliche Informationen
- Melden Sie sich bitte zuerst bei der Umweltberatung Luzern. In schwierigen Fällen:
- Luzerner Polizei, Tel: 041 248 81 17
- Kanton Luzern, Landwirtschaft und Wald (lawa), Tel: 041 349 74 00
- Der Rotfuchs, F. Labhardt, Pau Parey, ISBN 3-490-33812-X
- Füchse im Siedlungsraum, S. Gloor, F. Bontadina, D. Hegglin und T. Hotz, Wildtier Schweiz, 6/32
- Füchse in unseren Wohngebieten – Leben mit einem Wildtier, Grün Stadt Zürich
- Sadtfüchse, S. Gloor, F. Bontadina, D. Hegglin, ISBN 3-258-07030-X
Herausgeber: Umweltberatung Luzern
Konzept und Text: M. Kieffer
Fotos: Gemeinfreie Bilder
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