Agroforst
Agroforst - ein altbewährtes System zur Bewirtschaftung landwirtschaftlicher Flächen. Der Begriff bezeichnet eine Kombination aus Agronomie und Forst, in welcher Bäume und Sträucher mit Kulturpflanzen angebaut werden. Es handelt sich dabei um eine nachhaltige Bewirtschaftung, welche im Gegenteil zu Monokulturen, Boden, Wasser und Luft schont und die Biodiversität begünstigt.
Ein altbewährtes System
In der Schweiz ist diese Methode der Bewirtschaftung seit Jahrhunderten bekannt. Streuobstwiesen, Waldweiden im Jura oder Kastanienselven im Tessin prägen so manches Landschaftsbild. Beim Agroforst werden zwei Systeme unterschieden. Nebst dem Anbau von Bäume und Sträuchern gilt die Unternutzung entweder als Wiesen- und Weideland (sylvopastoral) oder als Kulturland (sylvoarabel).
Agroforstwirtschaft schützt Ressourcen
Hecken und Bäume liefern Schutz vor Bodenerosionen durch Wind und Wasser. Winderosionen gefährden vor allem Böden in weiten Ebenen, Wassererosionen hingegen Böden in Hanglagen. Brach liegende Acker sind Wind- und Wassererosionen sehr stark ausgesetzt. Denn ohne Bedeckung kann der Boden nicht geschützt werden, was über längere Zeit zu verminderter Fruchtbarkeit der Böden führen kann. Besonders Hecken bieten Schutz vor Bodenerosionen. Aber auch Einzelbäume können dagegen wirken.
Durch Bäume und Sträucher können Oberflächengewässer vor unnötigen Stickstoff- und Pestizideinträgen geschützt werden. Denn Bäume halten durch ihr Blätterdach die Regenmenge zurück und fördern das Versickern des Wassers im Untergrund an Ort und Stelle. Der Oberflächenabfluss kann dadurch vermindert werden.
Vor allem Vögel profitieren von strukturreichen Agroforstsystemen. Dies sind hauptsächlich Arten, welche in Obstgärten vertreten sind. Heckenbrüter können durch das Anpflanzen von Sträuchern zwischen den Bäumen gefördert werden. Aber auch Insekten und Säugetiere finden in solchen Systemen neue Lebensräume.
Kohlenstoffdioxid entsteht nicht nur natürlicherweise bei der Atmung der Lebewesen, sondern auch bei der Verbrennung von fossilen Energieträgern wie Erdöl, was negative Auswirkungen auf unser Klima hat. Bäume können Kohlenstoff über längere Zeit speichern und es immobil machen, was die Kohlenstoffdioxidkonzentration in der Luft senkt.
Agroforst-Anbauflächen in der Schweiz
Mit der Zunahme der Weltbevölkerung nimmt die Herausforderung der Nahrungsproduktion in der Landwirtschaft zu. Monokulturen entstehen, was unseren natürlichen Ressourcen schadet. Moderne Agroforstsysteme wirken den negativen Auswirkungen von Monokulturen entgegen und können sogar produktiver sein.
In der Schweiz sind zurzeit die Hochstammobstgärten die wichtigsten Agroforstsysteme, wobei die Tendenz rückläufig ist. Kastanienselven und Waldweiden sind vereinzelt noch gebietsweise anzutreffen.
Die Kombination von Ackerland mit Obstbäumen für die Fruchtproduktion oder mit Bäumen für die Wertholznutzung könnte für die Schweiz interessant sein. Für die Wertholznutzung kämen Edellaubbäume wie Wildkirsche, Wildobstarten, Nussarten oder Esche und Erle in Frage.