Was können wir gegen die Tausendfüsslerinvasion tun?
Ratgeber
Immer öfters werden wir von Tausendfüssler-Invasionen geplagt. Sie klettern nachts zu Hunderten an der Hausfassade hoch; sobald die Sonne scheint, verkriechen sie sich irgendwo. Sind Gewitter im Anzug, kommen sie auch tagsüber hervor. Und diesmal haben wir auch eine riesige Ansammlung zusammengerollter toter Tiere im Keller! Was kann man gegen diese Invasion tun?
Wissenschaftlich werden die etwa weltweit 80‘000 Tausendfüssler- Arten als Myriapoden bezeichnet. Dieser Name bedeutet nichts anderes als „unzählige Beine“. Doch 1000 Füsse besitzt keines dieser Gliedertiere.
In der Schweiz findet man über 100 verschiedene einheimische Tausendfüssler- Arten. Sie sind unscheinbar und man bekommt sie nur selten zu Gesicht. Aus bisher unerklärlichen Gründen kommt es aber immer mal wieder zu Massenvermehrungen. Dann können die unauffälligen Tiere regelrecht zur Plage werden.
Kurzinformationen
Grundsätzlich sind Tausendfüssler nützliche Tiere: Sie fressen und zersetzen ausschliesslich abgestorbenes Pflanzenmaterial und tragen damit zur Fruchtbarkeit des Bodens bei. Aus bisher unbekannten Gründen kann es aber bisweilen zu Massenvermehrungen und damit zur Plage kommen. Dann sammelt man die Tierchen am besten mit «Schüfeli und Bäseli» ein und entsorgt sie im Kehricht. Hilfreich ist auch das Streuen von Kieselgur- Pulver.
Keine Schädlinge
Tausendfüssler sind keine Schädlinge. Sie fressen und zersetzen abgestorbenes Pflanzenmaterial und führen so wichtige Mineralstoffe zum Stoffkreislauf zurück. Damit tragen sie zur Fruchtbarkeit des Bodens bei. Tausendfüssler sind also oft unterschätzte Nützlinge.
Bei grosser Kälte und grosser Hitze ziehen Tausendfüssler sich in tiefere Erdschichten zurück. Sonst halten sie sich gerne an feuchten Orten auf der Erdoberfläche auf. Ist dazu viel Pflanzenmaterial vorhanden, mögen sie das besonders. Ausgerüstet mit einer Lupe kann man die Lebewesen in naturnahen Gärten oder im Wald gut beobachten.
Berührt man Tausendfüssler, rollen sie sich zusammen, weil Gefahr droht. Einige Arten sondern zur Verteidigung ein Sekret ab. Das sind chemische Stoffe, die unangenehm riechen, für den Menschen aber ungefährlich sind.
Plage – was nun?
Nun kommt es vor, dass unzählige Tausendfüssler Wohnräume oder einen Keller in Beschlag nehmen. Ich verstehe gut, dass Ihnen angesichts des Gekrabbels nicht mehr wohl ist. Da hilft Ihnen wohl auch nicht, wenn ich als Biologin die positiven Seiten dieser Lebewesen hervorhebe. Doch was tun? Ich nehme es schon vorweg: Das Bekämpfen von Tausendfüsslern ist mit viel Aufwand verbunden und der Erfolg ist ungewiss.
Bei Befall in den Wohnräumen werden die Tiere eingesammelt und im Kehricht entsorgt. Das geht gut mit „Schüfeli und Bäseli“. Dieser Vorgang muss täglich wiederholt werden.
Findet man die Ritzen oder Löcher wo die Tiere eindringen, kann man diese abdichten. Manchmal hilft es, in feuchten Räumen einen Luftentfeuchter oder ein Licht zu installieren, da die Tiere sich natürlicherweise in dunkeln und feuchten Lebensräumen aufhalten. Fenster und Türen möglichst geschlossen halten, damit die Tierchen nicht eindringen. Die Invasion eindämmen können auch 20 Zentimeter hohe Schutzmauern aus glattem Material ausserhalb des Hauses.
Pulver aus versteinerten Algen
Eine weitere Massnahme ist das Streuen von Kieselgur- Pulver (erhältlich in Apotheken) an den Stellen, wo sich die Tausendfüssler aufhalten. Kommen Sie mit dem Pulver aus versteinerten Algen in Berührung, wird das Aussenskelett verletzt – die Tiere trocknen aus und können eingesammelt werden.
Um abschliessend aber noch etwas Positives über den Tausendfüssler zu erwähnen: Im Garten stören die Bodenbewohner niemanden, man braucht sie hier also nicht zu bekämpfen.
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Autor*in
Regina Lenz
ehemalige Mitarbeiterin Umweltberatung Luzern
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