Herbstzeitlose
Die Blätter und Blüten der giftigen Herbstzeitlose erscheinen getrennt voneinander. Dadurch steigt die Gefahr einer Verwechslung mit dem essbaren Bärlauch.
Artbeschreibung
Ihrem Namen entsprechend, blüht die Herbstzeitlose (Colchicum autumnale) im Herbst. Die Blüte besteht aus sechs blassrosafarbenen Kronblättern, die unten zu einer Röhre verwachsen sind. Sie ähnelt der Blüte des Krokus, obwohl die beiden Arten nicht näher miteinander verwandt sind. Die Blätter sind zum Blühzeitpunkt bereits verdorrt und die im Sommer gesammelte Energie in der Wurzelknolle gespeichert. Die Herbstzeitlose zeigt also Blätter und Blüten nie zusammen. Die Wurzelknolle wird im Winter aus den gesammelten Reserven erneuert. Im Frühsommer erscheinen die trichterartig angeordneten Laubblätter. Sie werden des Öfteren mit Bärlauchblättern verwechselt. Im Blatttrichter bildet sich auch die Kapselfrucht, die aus der Bestäubung im vorhergehenden Herbst hervorgegangen ist.
Vorkommen
Die Herbstzeitlose ist natürlicherweise vom Grossbritannien und Nordspanien bis in die Westukraine verbreitet. In Nordamerika und Neuseeland kommt sie eingeschleppt vor. Sie bevorzugt relativ nährstoffreiche, feuchte und sonnige Wiesen bis 2500 m.ü.M. Auf gedüngten Wiesen ist sie jedoch nicht konkurrenzkräftig. Teilweise ist sie auch in Auenwäldern zu finden und kann so direkt neben Bärlauch vorkommen.
Giftigkeit
Die Herbstzeitlose ist stark giftig. Alle Pflanzenteile enthalten das giftige Alkaloid Colchicin. Das Gift ist sehr beständig: Es übersteht die Trocknung von Heu und kann auch in die Milch übergehen, nachdem das Vieh getrocknete Herbstzeitlosen gefressen hat. Colchicin kann die Mitose sowie die Blutgefässe schädigen und Krebserkrankungen auslösen. Neben Colchicin kommen in der Herbstzeitlose etwa 20 weitere Alkaloide vor.
Symptome
Eine Vergiftung durch das Gift der Herbstzeitlose kann sich in folgenden Symptomen äussern: Brennen im Mund, Schluckbeschwerden, Übelkeit, Erbrechen, blutige Durchfälle, Atemlähmungen und Kreislaufversagen.
Erste Hilfe
Nach Berührungen mit der Pflanze wird empfohlen die Kontaktstelle mit einer milden Seife zu waschen. Nach einer versehentlichen Einnahme soll bei keinen oder leichten Symptomen die «Tox Info Suisse» Tel.145 kontaktiert oder bei stärkeren Symptomen die Notrufnummer 144 gewählt werden.
Wissenswertes
Obwohl die Gattung der Herbstzeitlosen heute «Zeitlose» genannt wird, kommt der Name Herbstzeitlose nicht etwa davon, dass die Blume die Zeit vergessen hätte. «Losen» kommt vom Althochdeutschen «liozan» «Vorhersagen»: Die Pflanze zeigt also mit ihren Blüten den Beginn der Herbstzeit an.