Gartenlärm: Wenn Lärm die Ruheoase stört
Kaum wird es Frühling, kommt Leben in den Garten – und damit leider auch der Lärm. Es wird lautstark gemäht, geschnitten und gehäckselt. Dass Lärm stört und auch krank machen kann, geht dabei oft vergessen.
Frühlingszeit ist auch Gartenzeit: Rasenmäher, Trimmer, Heckenschere, Häcksler und Motorsäge sorgen für Erleichterung bei der Gartenarbeit, aber auch für Lärm. Dieser wäre einfach vermeidbar, denn viele Arbeiten im Garten lassen sich gut lärmfrei erledigen, und zwar von Hand. Ist der Einsatz eines motorbetriebenen Hilfsmittels unumgänglich, ist ein weniger lautes elektrisch betriebenes Gerät unter Beachtung der Ruhezeiten zu verwenden.
Ruheoase schützen für mehr Lebensqualität
Unsere Wohnquartiere sind auch Erholungsräume. Der eigene Garten oder Balkon ist für viele Menschen ein Ort der Ruhe und Entspannung. Doch die Anspannung steigt, wenn Lärm stört. Gerade bei Gartenarbeiten und Grünflächenpflege wird oft unnötiger und störender Lärm produziert. Der Garten ist zum Tummelplatz motorbetriebener Geräte geworden, an sonnigen Tagen lärmen im Quartier die Rasenmäher und Trimmer stundenlang. Nur noch an Sonntagen oder bei schlechtem Wetter kehrt Ruhe ein.
Nach Art. 4 der Lärmschutzverordnung dürfen bewegliche Geräte und Maschinen das Wohlbefinden der betroffenen Bevölkerung nicht erheblich stören. Das Lärmen im Freien mit Maschinen und Geräten wird zeitlich eingeschränkt durch die Bestimmungen der kommunalen Polizeiverordnungen. Für eine Verbesserung der Wohn- und Lebensqualität der Menschen wäre es sinnvoll, wenn die «Lärmzeiten» mehr konzentriert und die Ruhezeiten weiter ausgebaut würden.
Leise gärtnern
Der Rasen muss ab und an gemäht und die Hecke geschnitten werden, auch das Laub sollte auf Wegen und Plätzen entfernt werden. Das geht auch leise: verzichten Sie auf Geräte mit Benzinmotor, es gibt passende Alternativen mit Elektromotor. Oder steigen Sie auf Handarbeit um: Sie ist leise, schont die Umwelt und ist gesund – nach dem Motto «Muskeln statt Motoren».
Es ist nicht nötig, dem Rasen permanent einen Millimeterschnitt zu verpassen. Mähen Sie nur den Teil des Rasens, den Sie regelmässig betreten. Weniger Rasenmähen macht weniger Lärm, lässt Ihnen mehr Zeit, den Garten zu geniessen und Sie fördern gleichzeitig die Biodiversität. Rasenroboter sind zwar leise, jedoch eine tödliche Falle für kleine Gartenbesucher. Sie machen Igeln, Amphibien und Insekten das Überleben schwer und sind deshalb keine Alternative zum Motormäher.
Heckenschnitt und Äste können auch ungehäckselt kompostiert werden, das Ganze dauert einfach länger. Legen Sie mit gröberen Ästen einen Asthaufen an: Igel, Blindschleiche und Co. werden es Ihnen danken.
Laubbläser und -sauger machen so viel Krach wie ein Presslufthammer oder eine Kettensäge. Doch nicht nur der Lärm ist ein Problem. Der starke Luftstrom (über 200 Stundenkilometer) wirbelt Kleintiere wie Käfer, Asseln und Spinnen durcheinander und tötet sie. Auch viel Feinstaub wird so in der Luft verteilt und unter Umständen eingeatmet. Im Garten greift man daher besser zu Besen und Rechen. Das Laub kann grösstenteils liegengelassen werden – vor allem auf Beeten oder unter Bäumen und Sträuchern –, denn Herbstlaub ist der beste Dünger für das nächste Frühjahr.
Und falls doch ein motorbetriebenes Gerät erforderlich ist: Betreiben Sie das Gerät im Sparmodus und nicht unter Vollgas, meiden Sie lärmsensible Randstunden und koordinieren Sie lärmige Arbeiten mit der Nachbarschaft.
Führen Sie als Gemeinde oder privat in Ihrem eigenen Garten einen lämrfreien Gartentag durch: Alle motorbetriebenen Gartengeräte haben Pause – ganz nach dem Motto «Muskeln statt Motoren». Denn im Garten kann vieles problemlos in Handarbeit ausgeführt werden, das ist leise und schont die Umwelt.
Eine Plakatkampagne unterstützt die Aktion. Interessierte Gemeinden, Verbände und Private können unter www.lärm.ch/2022 Kampagnenmaterial herunterladen und entweder ausdrucken oder auf der eigenen Website integrieren und verlinken. Wenn Sie als Privatperson mitmachen möchten, drucken Sie ein Plakat im Format A3 aus, montieren Sie es an einem beliebigen Tag (idealerweise zum Start der Gartensaison im Frühling) bei Ihnen zu Hause und geniessen Sie die Ruhe.
1996 wurde der «International Noise Awareness Day» von der New Yorker «League for the Hard of Hearing» ins Leben gerufen. 2005 nahm die Schweiz zum ersten Mal aktiv an diesem Aktionstag teil. Die Trägerschaft setzt sich zusammen aus: Cercle Bruit (Vereinigung kantonaler Lärmfachstellen), Schweizerische Gesellschaft für Akustik, Ärztinnen und Ärzte für Umweltschutz, Lärmliga Schweiz. Unterstützt wird die Trägerschaft vom Bundesamt für Umwelt BAFU und vom Bundesamt für Gesundheit BAG. Mit der Teilnahme am Tag gegen Lärm, am 27. April 2022 und dem Aufruf zum Aktionstag am 30. April 2022 setzt sich die Trägerschaft das Ziel, die Öffentlichkeit für das Thema Lärm zu sensibilisieren.