Waschen und Waschmittel
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Sauber ist, wenn auch der Weg zur Sauberkeit keine Schäden an Mensch und Umwelt verursacht. Vom Waschbrett über die Überdüngung der Seen bis hin zur Verwendung von Nanopartikeln – das Thema Waschen bleibt aktuell.
Inhaltsverzeichnis
Sauber ist, wenn auch der Weg zur Sauberkeit keine Schäden an Mensch und Umwelt verursacht. Vom Waschbrett über die Überdüngung der Seen bis hin zur Verwendung von Nanopartikeln – das Thema Waschen bleibt aktuell.
Waschmaschine
Bei der Neuanschaffung einer Waschmaschine sollte auf den Energie- und Wasserverbrauch geachtet werden (Energieetikette A).
Denn bei einem hohen Wasser- und Energieverbrauch kommt auch eine günstige Maschine mit der Zeit teuer zu stehen. Weitere Infos finden Sie auf www.topten.ch
Waschmittel
Optimal ist ein Waschmittel, welches im Baukastensystem aufgebaut ist. Diese setzen sich aus drei Komponenten zusammen:
Für Waschtemperaturen unter 60°C: Hier empfiehlt sich ein Waschmittel auf der Basis von synthetischen Tensiden aus natürlichen Rohstoffen. Dieses eignet sich dank seines neutralen pH-Werts auch für Feinwäsche und Wolle.
Für Waschtemperaturen ab 60°C: Das umweltschonendste Basiswaschmittel ist die Seife (Seifenflocken). Es existieren auch verschiedene andere Waschmittel auf Seifenbasis ohne besondere Zusätze. Da Seife bei niedrigen Temperaturen nur schlecht löslich ist, sollte man reine Seife erst bei Waschtemperaturen ab 60°C verwenden, um ein optimales Waschergebnis zu erhalten.
Meist unnötig, da dieser bei herkömmlichen Waschmitteln bereits zugefügt ist. Nur bei einer Wasserhärte über 25° fH sollten Sie einen Enthärter zufügen.
Bleichmittel entfalten ihre Wirkung erst ab 60°C. Daher sollte dieses nur beim Waschen mit hohen Temperaturen eingesetzt werden. Die volle Wirkung wird ab 80°C erreicht. Erst dann spaltet sich das Bleichmittel vollständig und gelangt nicht ungenutzt ins Abwasser. Bleichmittel wird nur bei Weisswäsche mit Flecken benötigt.
Pulver-, Flüssigwaschmittel oder Waschstreifen?
Pulverwaschmittel schneiden ökologisch etwas besser ab als Flüssigwaschmittel. Beim Pulverwaschmittel sind Enthärter beigemischt. Flüssigwaschmittel haben stattdessen einen erhöhten Anteil an Tensiden.
Wichtig ist auf ein Waschmittel mit wenigen Inhaltsstoffen zurückzugreifen. Denn oft werden synthetische Duftstoffe eingesetzt, um den Eigengeruch des Waschmittels zu überdecken. Diese sollen Frische symbolisieren. Durch die schlechte Abbaubarkeit gelangen sie jedoch in die Gewässer, wo sie die Orientierungsfähigkeit wie auch das Fortpflanzungsverhalten der Wasserlebewesen verändern.
Waschstreifen sind oft kaum wirksam, denn der Anteil an waschaktiver Substanzen ist sehr gering.
Unsere Empfehlung
Wir empfehlen ein Pulverwaschmittel gering dosiert einzusetzen. Flecken sollten punktuell vorbehandelt werden.
100% biologisch abbaubar?
Die biologische Abbaubarkeit eines Produktes bezieht sich nur auf die Tenside (waschaktive Substanzen) und nicht auf alle Bestandteile des Waschmittels. Als biologisch abgebaut gilt, wenn ein Stoff als solcher nicht mehr nachweisbar ist. Aus dem Abbau entstandene Spaltprodukte, welche auch giftiger sein könnten, werden nicht berücksichtigt. Zusatzstoffe wie Parfüm, Farbstoffe, Nanopartikel oder Desinfektionsmittel können zudem die Umwelt höher belasten als die Tenside selbst.
Flecken
Flecken: | Mittel: | zusätzliche Tipps: |
Asphalt | gröbste Verschmutzung mechanisch entfernen, Brei aus Pfeifenerde und Wundbenzin | gut einwirken lassen, ausbürsten, Restflecken mit Schmierseife einreiben |
Blut | Gallseife | nie heiss ausspülen |
Erbrochenes | Gallseife | mit Essigwasser nachspülen (Geruch) |
Fett | Geschirrspülmittel | bei starken Flecken: Brei aus Brennsprit und Pfeifenerde verwenden |
Fett auf Seide | Pfeifenerde über Nacht einwirken lassen | wenn nötig mit Alkohol oder Wundbenzin abtupfen |
Gras | Gallseife | immer kalt auswaschen, Restflecken mit Essig behandeln |
Schmierfett | Spülmittel oder in hartnäckigen Fällen Wundbenzin | in konzentrierter Spülmittellauge unter Zugabe von Soda einweichen, Restflecken mit Alkohol behandeln |
Kot | Gallseife | mit Essigwasser nachspülen (Geruch) |
Kugelschreiber | Zitronensaft oder Essig | Restflecken mit Gallseife behandeln |
Maschinenöl | Pfeifenerde oder in hartnäckigen Fällen Wundbenzin | in konzentrierter Spülmittellauge einweichen |
Milch | mit Gallseife vorbehandeln, dann mit Schmierseifenlösung auswaschen | vorher mit kaltem Wasser auswaschen |
Obst/Wein | Zitronensaft oder Essig | Restflecken mit Gallseife behandeln |
Schokolade | Gallseife oder Alkohol | erst am Schluss warm auswaschen |
Tinte | Zitronensaft oder Essig | Restflecken mit Gallseife behandeln |
Urin | Gallseife | mit Essigwasser nachspülen (Geruch) |
Wachs | mit Bügeleisen und Fliessblatt | Restflecken mit Spülmittel oder Alkohol nachbehandeln |
Inhaltsstoffe
Gewisse Inhaltsstoffe eines Vollwachmittels sind nur bei bestimmten Temperaturen wirksam. Sie werden aber temperaturunabhängig bei jeder Wäsche mitdosiert:
Enzyme
Wirken zum Beispiel nur bis ca. 60 Grad. Bei höheren Temperaturen werden sie zerstört.
Bleichmittel
Perborate wirken erst ab 60 Grad, darunter sind sie inaktiv und werden ungenutzt ausgespült. Damit sie auch in niederen Temperaturen aktiv sind, werden Bleichaktivatoren zugegeben. Bei farbiger Wäsche werden nicht nur die Flecken, sondern auch die Farben ausgebleicht.
Synthetische Duftstoffe werden beigesetzt um den Eigengeruch der Inhaltsstoffe des Waschmittels zu überdecken. Duftende Wäsche soll Sauberkeit und Frische symbolisieren. Die Duftwirkung lässt jedoch bereits nach dem Bügeln der Wäsche stark nach.
Duftstoffe gelangen durch ihre schlechte Abbaubarkeit in die Gewässer. Diese stark riechenden Stoffe stören das empfindliche Orientierungs- und Fortpflanzungverhalten von Wassertieren. Duftstoffe wurden auch in der Muttermilch nachgewiesen.
Auf Weichspüler sollte man grundsätzlich verzichten. Sie enthalten Tenside, Duftstoffe, optische Aufheller und Konservierungsmittel, die die Umwelt besonders belasten. Die Tenside sollen nach dem Waschen die Fasern überziehen, um diese weich zu machen. Pro 5 kg Wäsche bleiben 5 g dieser Substanzen auf der Wäsche zurück. Diese müssen bei späterem Waschen wieder entfernt werden, was einen erhöhten Waschmittelverbrauch zur Folge hat. Zudem können die enthaltenen Substanzen Allergien und Ekzeme auslösen.
Vorwaschen ist meist nicht notwendig und belastet die Umwelt zusätzlich. Flecken und Schmutzränder können mit Gallseife anstelle von chemischen Vorbehandlungsmitteln bearbeitet werden. Mit dem Einweichen erreichen Sie auch bei stark verschmutzter Wäsche gute Ergebnisse.
Die Wasserhärte
Je nach Härtegrad des Wassers und Grad der Verschmutzung muss die Dosierung des Waschmittels angepasst werden. Zusätzliche Mittel wie Weichspüler und Wasserenthärter sind in der Regel nicht notwendig. Der Härtegrad des Wassers kann beim örtlichen Wasserversorger in Erfahrung gebracht werden. Sollten Sie in einem Gebiet mit sehr hartem Wasser wohnen (über 25° fH), kann zum Schutz der Maschine und der Wäsche zusätzlicher Enthärter beigegeben werden. In Gebieten mit weichem oder mittelhartem Wasser ist dies nicht nötig, da in Vollwaschmitteln der Enthärter bereits beigemischt ist.
Warum ist Wasser härter und weicher?
Das Wasser nimmt beim Versickern im Boden, je nach Beschaffenheit des Gesteins mehr oder weniger Kalzium- und Magnesiumsalze auf. Dieser Salzgehalt wird als Wasserhärte bezeichnet. Hartes Wasser vermindert die Reinigungswirkung des Waschmittels. Besonders bei Waschmitteln auf Seifenbasis wird Kalkseife ausgefällt, die sich auf der Wäsche als Niederschlag festsetzt. Ein Liter Wasser von 20° fH fällt 1,2 g reine Seife aus. Kalkablagerungen bilden sich auch an den Heizstäben der Waschmaschine und können diese mit der Zeit beschädigen. Zu weiches Wasser jedoch greift die Metallteile mit der Zeit auch an, da es sehr aggressiv ist.
Die Wasserhärte wird in der Schweiz in französischen Härtegraden gemessen: 1 französisches Härtegrad (fH) entspricht 10 mg Kalziumkarbonat (CaCO3)
0° - 14° fH = weiches Wasser
15° - 25° fH = mittelhartes Wasser
über 25° fH = hartes Wasser
Auf Waschmitteln aus deutscher Produktion, wird die Wasserhärte oft in deutschen Härtegraden (dH) angegeben. Um einen exakte Dosierung zu ermöglichen, muss eine Umrechnung in französische Härtegrade vorgenommen werden (1° dH = 1,79° fH / 1° fH = 0,56° dH).
Richtwerte für die Stadt Luzern
In der Stadt Luzern können je nach Quartier Wasserhärten zwischen 5° - 30° fH vorkommen, da drei Wassersorten (Quellwasser, Seewasser und Grundwasser) ins Leitungsnetz eingespiesen werden. Je nach Witterung und Jahreszeit ändert die Wasserhärte von Quellwasser.
Auch das Mischverhältnis der einzelnen Wassersorten ist nicht immer gleich, so dass keine konstante Wasserhärte für Luzern angegeben werden kann. Grundsätzlich können jedoch folgende Werte angenommen werden (Quelle: ewl):
In der Innenstadt beträgt die Wasserhärte 15° bis 25° fH, wobei als Mittelwert 20° fH angenommen werden kann.
Ausserhalb der Innenstadt (östlich Felsental) ist das Wasser durchwegs weich (Seewasser). Die Härte beträgt 10°-15° fH.
Im Gebiet Obergütsch ist immer mit einer Wasserhärte von 30° fH zu rechnen, da diese Region mit Wasser der Gemeinde Kriens beliefert wird.
Nützliche Informationen
- Clever waschen, U. Gross, Ludwig-Verlag, ISBN 3-7787-3974-3
- Kleiner Öko-Ratgeber, W. Lutz, Ecomed-Verlag, ISBN 3-609-65040-0
- Waschmittel: Chemie, Umwelt, Nachhaltigkeit, G. Wagner, Wiley-VCH, ISBN: 978-3-527-32678-5
Herausgeber: Umweltberatung Luzern (2021)
Konzept und Text: S. Meyer, M. Kieffer, T. Ammann
Bilder: Gemeinfreie Bilder
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