Tipps zur ökologischen Küchensanierung
Ab und an ist es an der Zeit, die Küche zu ersetzen. Doch wie auch beim Bau einer Küche auf Nachhaltigkeit geachtet werden kann, ist vielen nicht bewusst. Wir geben ein paar Tipps zur gesunden und umweltfreundlichen Küche.
In Küchen werden oft Plattenbeläge am Boden, Glas als Rückwände und Chromstahl oder Stein als Arbeitsplatten verwendet. Ob das gut ist oder nicht, erfahren Sie hier.
Materialien
Welche Materialen sollen in der Küche verwendet werden? Und warum? Wir zeigen auf, dass es noch anderes als Plättli und Chromstahl gibt.
Beim Kochen ist die Angst vor grossem Reinigungsaufwand der Küchenrückwand gross. Darum greift man vielfach auf Plättli oder Glas zurück. Geht es auch anders? Ja, das geht.
Welches Material kann ich anstelle von Platten oder Glas verwenden?
Platten scheinen hygienisch, doch die schwer zu putzenden Fugen sind eher das Gegenteil. Wir empfehlen einen Kalk-Zementputz, welcher mit einer Ölfarbe gestrichen wurde.
Ökobilanz von Rückwandoberflächen
Auch in Mietwohnungen durften wir gute Ergebnisse mit Kalk-Zementputz verweisen, welcher mit Ölfarbe gestrichen wurde.
Rang | Baumaterial | UBP*/m2 |
1. | Kalk-Zement/Zement-Kalk-Putz, 8 mm (Ölfarbe: Plus 1'300 UBP/m2) | 2'939 |
2. | Massivholz Fichte / Tanne / Lärche, kammergetr., gehobelt, Produktion Schweiz, 21 mm (Ölfarbe oder gewachst: Plus 1'300 UBP/m2) | 4'726 |
3. | OSB Platte, PF-gebunden, Feuchtbereich, 16 mm (Ölfarbe: Plus 1'300 UBP/m2) | 8'547 |
4. | Spanplatte, UF-gebunden, beschichtet, Trockenbereich, 16 mm (Ölfarbe: Plus 1'300 UBP/m2) | 9'902 |
5. | Flachglas beschichtet, 4 mm | 13'500 |
6. | Sperrholz/Multiplex, PF-gebunden, Feuchtbereich, 16 mm (Ölfarbe: Plus 1'300 UBP/m2) | 17'440 |
7. | Silikatputz (Dispersionssilikatputz, Ölfarbe: Plus 1'300 UBP/m2) | 18'349 |
8. | Silikonharzputz (Ölfarbe: Plus 1'300 UBP/m2) | 18'838 |
Da in der Küche viel Feuchtigkeit anfällt, können die Wände in der Küche für einen guten Feuchtigkeitshaushalt beitragen. Atmungsaktive und natürliche Baustoffe sind dabei der Schlüssel. Damit verhalten Sie ein angenehmeres Raumklima und eine gute Ökobilanz.
Verputze
- Lehmputz, 8 mm;
- Kalk-Zement/Zement-Kalk-Putz, 8 mm;
- Massivholz, 21 mm;
- Sumpfkalkputz, 8 mm.
Farben
Greifen Sie auf Lehm-, Silikatfarben oder Kalkanstriche zurück. Vermeiden Sie Acryl- und Dispersionsfarben, denn diese Farben sind erdölbasiert, kaum atmungsaktiv und Grundlage für Schimmel.
Achtung: Silikat- und Silikonfarben sind nicht das Gleiche. Silikonfarben oder Organosilikatfarben sollten nicht verwendet werden, da auch diese erdölbasiert oder mit organischen Stoffen versetzt sind. Silikatfarben hingegen sind rein mineralisch und gesundheitlich unbedenklich.
Ökobilanz von Wandoberflächenmaterialien
Die nachfolgenden Werte wurden aufgrund der «Empfehlung Ökobilanzdaten im Baubereich 2009/1:2016» kalkuliert und beinhaltet nur die sichtbare Materialschicht:
Rang | Baumaterial | UBP*/m2 |
1. | Lehmputz, 8 mm | 897 |
2. | Gips-Kalk-Putz, 8 mm | 1'117 |
3. | Gips-/Weissputz, 8 mm | 1'285 |
4. | Kalk-Zement/Zement-Kalk-Putz, 8 mm | 2'939 |
5. | Massivholz Fichte / Tanne / Lärche, kammergetr., gehobelt, Produktion Schweiz, 21 mm | 4'726 |
6. | Sumpfkalkputz, 8 mm | 4'774 |
7. | OSB Platte, PF-gebunden, Feuchtbereich, 16 mm | 8'547 |
8. | Spanplatte, UF-gebunden, beschichtet, Trockenbereich, 16 mm | 9'902 |
9. | Flachglas beschichtet, 4 mm | 13'500 |
10. | Sperrholz/Multiplex, PF-gebunden, Feuchtbereich, 16 mm | 17'440 |
11. | Silikatputz (Dispersionssilikatputz) | 18'349 |
12. | Silikonharzputz | 18'838 |
* UBP = Umweltbelastungspunkte: Je kleiner die Zahl, desto besser für die Umwelt
Wie bei den Wänden zählt auch am Boden: Nur das Wichtigste sollte mit Platten belegt werden, falls überhaupt. Der Reinigungsaufwand wird auch am Boden damit gesenkt, da der Einsatz von Reinigungsmitteln reduziert und die Hygiene nicht weiter beeinträchtigt wird. Platten scheinen hygienisch, doch die schwer zu putzenden Fugen sind oft unhygienischer als ein fugenloser Belag. Die Ökobilanz von Platten ist durch die Herstellungsprozesse leider auch sehr schlecht.
Welche Materialen kann ich anstelle von Platten verwenden?
Verwenden Sie natürliche Baustoffe. Aber warum? Beachtet man, dass herunterfallende Gläser, Teller und Pfannen zerspringen oder Platten beschädigen können, so können weiche Materialien wie Holz oder Linoleum den Sturz abfedern, ohne davon Schaden zu nehmen. Natürliche Materialien können meistens auch einfacher repariert werden. Dass auf Parkett Flecken entstehen können, ist sicherlich korrekt. Naturbelassene Massivhölzer entwickeln über die Nutzungsdauer jedoch eine schöne Patina, welche Flecken verschwinden lassen. Beim Einsatz von Massivholz muss man akzeptieren, dass das Material lebt und altert, jedoch mit dem Alter schöner wird.
- Stampflehm, 40 mm;
- Roh belassenes Massivholz, 21 mm;
- Linoleum oder Naturkautschuk, 2-3 mm.
Unter diesem Artikel finden Sie mehr Informationen, warum auf Plattenbeläge verzichtet werden sollte.
Ökobilanz von Bodenmaterialien
Die nachfolgenden Werte wurden aufgrund der «Empfehlung Ökobilanzdaten im Baubereich 2009/1:2016» kalkuliert und beinhaltet nur die sichtbare Materialschicht:
Rang | Baumaterial | UBP*/m2 |
1. | Massivholz Fichte / Tanne / Lärche, kammergetr., gehobelt, Produktion Schweiz, 21 mm | 4'726 |
2. | Stampflehm, 80 mm | 6'304 |
3. | Unterlagsboden Zement, 85 mm | 22'015 |
4. | Linoleum, 2.5 mm | 31'320 |
5. | Kautschuk, 2 mm | 50'064 |
6. | 2K-Fliessbelag Wohnen/Verwaltung (Epoxidharz, PU), 2 mm | 75'960 |
7. | Parkett 3-Schicht werkversiegelt, 15 mm | 135'090 |
8. | Keramik-/Steinzeugplatte, 9 mm | 795'600 |
9. | Natursteinplatte geschliffen, Schweiz, 15 mm | 1'024'650 |
10. | Hartbeton einschichtig, 27.5 mm | 1'086'640 |
11. | Terrazzo versiegelt, 40 mm | 1'786'000 |
* UBP = Umweltbelastungspunkte: Je kleiner die Zahl, desto besser für die Umwelt
Küchenschränke
Wie die Auswertung zeigt, ist die Erstellung einer Küche aus Massivholz nur marginal schlechter für die Umwelt, als eine Küche aus Spanplatten. Jedoch ist eine Massivholzküche langlebiger und umweltfreundlicher zu entsorgen, womit die Ökobilanz einer Massivholzküche deutlich verbessert wird. Aus diesem Grund empfehlen wir auch die Innenleben von Küchen mittels Massivholz anfertigen zu lassen.
Rang | Baumaterial | UBP*/Küche |
1. | Küche, Spanplatte, 16-teilig | 981'000 |
2. | Küche, Massivholz, 16-teilig | 1'030'000 |
3. | Küche, Metall, 16-teilig | 5'610'000 |
Arbeitsplatten
Auch bei den Arbeitsplatten überzeugen Massivholzplatten durch die gute Ökobilanz und Langlebigkeit. Mit der richtigen Pflege und sanftem Umgang kann eine solche mehrere Jahrzehnte alt werden. Im Vergleich zu einer konventionellen Arbeitsplatte aus Chromstahl kann die Massivholzplatte dreimal ersetzt werden, bis die gleiche Umweltbelastung erreicht ist. Beachtet man, dass Küchen in der Regel nie älter als 20 Jahre werden (aufgrund der psychologischen Obsoleszenz), so ist die Lebensdauer von Chromstahl oder Stein weit entfernt von der benötigten Lebensdauer. Also wird viel Umweltbelastung für wenig Gebrauch erzeugt. Eine Massivholzplatte reicht also auch in diesem Falle gut aus. Ahorn, Birke, Birne, Buche, Erle, Eibe, Nussbaum und viele weitere heimische Hölzer bieten sich dazu an. Bei Esche und Eiche ist zu beachten, dass die enthaltene Gerbsäure mit Eisen reagiert und schwarze Flecken gibt.
Rang | Baumaterial | UBP*/m2 |
1. | Arbeitsplatte kunstharzbeschichtet | 28'200 |
2. | Arbeitsplatte Massivholz | 35'900 |
3. | Arbeitsplatte Kompositwerkstoff (auf Aluminiumhydroxidbasis) | 86'600 |
4. | Arbeitsplatte Chromstahl, Standard | 112'000 |
5. | Arbeitsplatte Naturstein | 121'000 |
6. | Arbeitsplatte Chromstahl, high-end | 742'000 |
Spülbecken
Die Wahl des Spülbeckens kann die Umweltbelastung dritteln. So generiert ein Kompositwerkstoff-Becken viel weniger Umweltbelastung. Jedoch ist die Reinigung durch seine Oberfläche aufwendiger und benötigt mehr Reinigungsmittel. Dennoch würden wir eher ein Chromstahlbecken empfehlen.
Rang | Baumaterial | UBP*/Stk. |
1. | Spüle Kompositwerkstoff (auf Gesteinsmehlbasis) | 32'700 |
2. | Spüle Chromstahl | 89'000 |
Geräte und Armaturen richtig auswählen und Energie sparen
Vielfach wird nur nach der Optik entschieden. Dabei liessen sich gerade in den Küchen viel Energie sparen. Ein Schlüssel dazu sind energieeffiziente Geräte. Hier erhalten Sie Tipps, wie Sie einfach Geld und Energie sparen können.
Kochfelder
Die in einem Kochprozess verbrauchte Energiemenge hängt von verschiedenen Faktoren ab: Art der Wärmeübertragung, Temperatur, Druck, Feuchtigkeit, Dichte des Produktes, usw. Obschon das Ziel der Zubereitung einer Mahlzeit darin besteht, optimale Geschmacks- und Nährwerte zu erreichen, soll aus wirtschaftlichen Gründen die Kochmethode mit dem geringsten Energieverbrauch gewählt werden. Ein wichtiger Auswahlfaktor ist der Wirkungsgrad eines thermischen Gerätes, d.h. das Verhältnis zwischen der benötigten und der absorbierten Energie.
Wirtschaftlichkeitsformel: η = P2 / P1
- η: Wirkungsgrad
- P1: aufgenommene Energie (W)
- P2: benötigte Energie (W)
Der Wirkungsgrad hängt vor allem von folgenden Faktoren ab:
- Trägheit des Wärmeelementes
- Betrieb offen, abgedeckt oder unter Druck
- Isolation der geschlossenen Geräteteile
- Wirkungsgrad der Reguliervorrichtungen
Effizienz der verschiedenen Techniken
- Elektroherd Gusseisenplatte 60%
- Glaskeramikplatte 75%
- Induktionsherd 90%
- Gasherd Offene Flamme 58%
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Backöfen
Wie bei den Kochfeldern sind auch die Elektrobacköfen effizienter als die Gas-Öfen:
- Elektro-Heissluftofen 80%
- Gas-Heissluftofen 70%
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Armaturen
Die Eco+ Patronen von einigen Labels vermindern durch eine dezente Art den Verbrauch von Warm- und Kaltwasser. Sie werden den Unterschied nur durch die sinkenden Energiepreise im Portemonnaie spüren. Die Website topten.ch kann Ihnen bei der Auswahl helfen.
Greifen Sie nur auf LED-Produkte zurück. Achten Sie auf "warmweisse" LED, denn diese verhelfen abends zu einem besseren Schlaf als "kaltweisse" LED. Konkret bedeutet dies eine Farbtemperatur zwischen zwischen 2500 und 2800 Kelvin.
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Gerne helfen wir Ihnen weiter und beraten Sie kostenlos bei Fragen zur nachhaltigen Badsanierung und anderem.