Solarhäuser
Die Sonne liefert in drei Stunden soviel Energie, wie wir in einem Jahr verbrauchen. Nutzen wir die Energie clever, können wir sogar auf Heizungen verzichten.
Ein Gebäude verliert in der kalten Jahreszeit über die thermische Gebäudehülle (Aussenwände, Dach, Böden, Fenster und Türen) viel Wärme; dies nennt sich Transmissionswärmeverlust. Der Transmissionswärmeverlust kann begrenzt werden, indem mehr Dämmung verbaut wird. Um die passive Sonnenenergie wirklich nutzbar zu machen, sollte der Verlust über die Gebäudehülle jedoch kleiner sein, wie der Wärmeenergie-Gewinn der Sonnenenergie über die Fenster. Es kann in grober Annahme davon ausgegangen werden, dass die Gebäudehülle einen Wärmedurchgangskoeffizient "U-Wert" von 0.12 W/m2K einhalten muss. Die Fenster sollten südwärts ausgerichtet sein und einen U-Wert von 0.4-0.5 W/m2K und einen Gesamtenergiedurchlassgrad "G-Wert" von mind. 0.65 erreichen. Vergleich: Die Wände, Böden und Dächer eines Neubaus müssen nach heutiger kantonaler Vollzugshilfe einen U-Wert von 0.15 bis 0.17 W/m2K erreichen.
Damit auch Schlechtwetter-Perioden überbrückt werden können, muss genügend wärmeabsorbierende Masse bereitstehen: Dies lässt sich mit Holz, unverputztem Kalksandstein-Mauerwerk, zementösem Unterlagsboden, Lehmmauern oder vielen weiteren Materialien bewerkstelligen. Das Prinzip ist, dass die Sonnenstrahlen auf die Materialien treffen, welche die Wärme speichern können. Zu kühleren Zeiten geben die Materialien die gespeicherte Wärme wieder an die Räume ab. So können ganze Gebäude im Idealfall über mehrere Tage schlechten Wetters ohne Heizung auskommen. Ausserdem bringt die Sonne auch viel Licht ins Gebäude und unterstützt die Gesundheit.
Hinweis: Achten Sie beim Dämmen des Hauses darauf nachhaltige Materialien wie Holz-, Schaf-, Graswolle, Stroh oder Zellulose zu verwenden. Ansonsten produzieren Sie vielleicht eine grössere Umweltbelastung durch die Dämmung, wie Sie schlussendlich durch die getroffenen Massnahme einsparen würden.
Sprechen Sie Ihr Architekturbüro auf die konsequente Nutzung der passiven und aktiven Sonnenenergie möglichst früh in der Planungsphase an! Bei einem Neubau lässt sich sehr viel Energie sparen. So bewirkt beispielsweise eine ideale Ausrichtung der Fensterfront und eine optimale Wärmedämmung viel. Beachten Sie auch die Beschattungsmöglichkeiten, damit Sie im Hochsommer zur Kühlung der Räume nicht wieder viel Energie einsetzen müssen. Auch bei der Sanierung bestehender Objekte kann die Nutzung der Sonne optimiert werden.
Nutzen oder schützen Sie sich aktiv vor der Sonnenergie. Benutzen Sie im Winter tagsüber die aussenliegende Verschattung sowenig wie möglich (Storen, Fensterläden usw.). Denn dadurch wird verhindert, dass Energie in den Raum gelangen kann. Falls Sie einen Blendschutz benötigen, verwenden Sie einen innenliegenden Blendschutz, wie z.b. leichte Vorhänge. Ausserdem können Sie Ihre Einrichtung optimieren, sodass beispielsweise der Bürotisch durch die Sonne genügend beleuchtet wird.
Im Sommer sollten Sie genau gegenteilig handeln: Benutzen Sie so oft als möglich den aussenliegenden Sonnenschutz und verhindern Sie, dass die Räume überhitzen. Dies kann einige Grad Celsius im Rauminnern ersparen. Eine hundertprozentige Verdunkelung macht jedoch keinen Sinn. Achten Sie darauf, dass immer einwenig Sonnenlicht ins Gebäudeinnere gelangen kann. Dies ist gut für Ihre Gesundheit und spart Energiekosten bei der Beleuchtung.