Terra Preta – Produktion fruchtbarer Erde
Terra Preta fördert fruchtbare Böden, gesunde Pflanzen und Lebensmittel. Auf kleinem Raum können hohe und sichere Erträge gemacht werden. Es ermöglicht, unabhängig von Dünger und Pestiziden oder Gentechnik zu gärtnern und kann Abfallstoffe in Naturdünger umwandeln.
Was ist Terra Preta?
Terra preta heisst auf Portugiesisch «schwarze Erde» und ist ein vom Menschen fruchtbar gemachter Boden. Es ist eine uralte Anbaumethode der Ureinwohner am Amazonas. Gemäss Fachexperten hat sie das Potenzial, weltweit Hunger-, Armuts-, Wasser- und Klimaproblem zu lindern. Die Ureinwohner im Amazonasbecken nutzen ihre organischen Abfälle und Pflanzenkohle, um aus den tropischen unfruchtbaren Böden fruchtbare Erde zu produzieren. Die präkoloniale Landwirtschaft musste die dem Boden entzogenen Nährstoffe dauerhaft zurückführen. Denn tropische Böden sind stark verwittert und sauer.
Wie entsteht Terra Preta?
Bei Terra Preta werden die Böden mit einem einfachen Verfahren kultiviert und fruchtbar gemacht. Dabei werden dünne Äste, vertrocknete Pflanzenreste oder Gras auf der Nutzfläche in kleine Gruben gebracht oder zu Hügel aufgeschichtet, angezündet und später mit Erde abgedeckt oder Wasser abgelöscht. Es bleibt eine hohe Menge an Kohlenstoff zurück und mit dem organischen Material zusammen entstehen dauerhaft fruchtbare Flächen. Eine wichtige Eigenschaft stellt dabei die Pflanzenkohle dar. Pflanzenkohle hat eine höhere Energiedichte als das Ausgangsmaterial, verrottet kaum und lässt sich lange lagern. Dank der Porosität und der grossen Oberfläche kann sie bis zur fünffachen Menge ihres Eigengewichts an Wasser und die darin gelösten Nährstoffe aufnehmen. Dies führt zu einem guten Speichermedium. Auch Mikroorganismen finden hier ideale Lebensräume. Diese beleben wiederum den Boden und es ermöglicht eine Symbiose zwischen Mikroorganismen und Pflanzenwurzeln.
Was ist der Unterschied zum Kompost?
Terra Preta unterscheidet sich zum Kompost in der Fermentation. Dies ist ein anaerober Prozess (ohne Sauerstoff). Dabei entstehen Säure, Gase oder Alkohol. Eine anaerobe Fermentierung des Materials benötigt ungefähr einen Monat, der weitere aerobe Prozess je nach Klima und Wärme etwa drei bis sechs Monate. Zur Herstellung eines Terra Preta-Substrats braucht es organische Abfälle, Pflanzenkohle und Milchsäurebakterien. Gut zerkleinerte Küchenabfälle und Kochreste sollten mit Gartenabfällen vermengt und im Verhältnis 10:1 mit feuchter Pflanzenkohle bestreut werden. Anschliessend wird alles mehrere Minuten festgestampft, damit die Milchsäuregärung einsetzen kann.
Terra Preta auf dem Balkon oder in ihrem Garten?
Für Kleingärten und Balkone empfehlen sich Stapelkisten. Es braucht zwei etwa 60 x 60 x 40 Zentimeter grosse Kisten. In die untere Kiste wird abwechselnd 10 Zentimeter Gartenerde gefolgt mit einer Schicht Pflanzenkohle gefüllt. Auf die erste Kiste wird die zweite Kiste gestapelt. Darin befindet sich das Terra Preta – Substrat mit gepflanzten Setzlingen. Im Herbst werden die Kisten ausgetauscht. Die untere Kiste wird auf die obere Kiste gestapelt und der Prozess beginnt von vorne.
Der Stapelkompost sollte stets feucht sein. Bei zu grosser Trockenheit können die mikrobiellen Prozesse nicht mehr stattfinden. Aufgrund dessen sollte der Stapelkompost an einem geschützten Ort aufgestellt werden.
Was ist das Ziel dieser regenerativen Agrikultur?
Durch regenerative, aufbauende Methoden der Landbewirtschaftung in der Stadt und auf dem Land in Beeten und Äckern können wir Menschen verhelfen, ein interaktives Ökosystem aufzubauen (Permakultur). Das Ziel ist es, Kohlenstoff aus der CO2 – überlasteten Atmosphäre zurück in den Boden zu bringen (CO2-Senke). Aufgrund von Entwaldung, Humusabbau und Bodenerosion fehlt Kohlenstoff im Erdreich immer mehr. Weiter setzten auch die immer höheren Bodentemperaturen vermehrt CO2 frei. Kohlenstoff ist der Hauptbestandteil von Humus und daran hängt der gesamte Lebenszyklus von Landpflanzen, -tieren und Menschen ab.