Zmittag für den modernen (Teilzeit-)Veganer
Ein Biss und mir ist klar, so muss ein Sandwich heute sein. Appetitlich und nachhaltig. Dieses habe ich in Luzern gefunden. Was es ausmacht, beschreibt unser Blogger in seinem neusten Beitrag.
Die schnelle Verpflegung über den Mittag gehört zu unserer Gesellschaft. Die Möglichkeiten, sich gesund oder auch ungesund rasch zu ernähren, werden immer vielfältiger. Das Sandwich für unterwegs bleibt ein beliebter Klassiker. Die Auswahl in den Bäckereien ist prächtig, sodass alle sich nach Lust und Laune verpflegen können.
Lust und Laune
Leider sind wir heute nicht nur mit Lust und Laune konfrontiert. Es gilt, für uns und unsere Kinder eine lebenswerte Zukunft anzupeilen. Rund ein Drittel der Umweltbelastungen lösen wir Kunden durch unsere Ernährung aus. Tierische Produkte – ob Fleisch oder Käse, ist eigentlich egal – verursachen massiv höhere Treibhausgasemissionen als Gemüse und weisen damit eine schlechtere Ökobilanz aus. Das ultimative Gemüsesandwich könnte also einen kleinen Schritt dazu beitragen. Doch bisher habe ich in Luzern noch nie ein Gemüsesandwich gefunden, in welches sich herzhaft beissen lässt.
«Grilled Veggie»
Nun habe ich es entdeckt – es heisst «Grilled Veggie». Gefüllt mit gegrillten Peperoni, Auberginen und Zucchetti, etwas Rucola und einer leckeren hausgemachten Basilikum-Creme – Sommer zum Reinbeissen quasi. Das Gemüse ist perfekt gegrillt, hat Biss und Geschmack. Die süssliche Basilikum-Creme rundet für meinen Geschmack das Sandwich ideal ab. Dass das Urdinkelbrötchen mit Randen eingefärbt ist, müsste für mein optisches Verständnis nicht sein. Dafür sticht dieses vegane Sandwich in der Auslage sofort ins Auge.
Feigenblatt oder echtes Engagement?
Das Gemüsesandwich war nicht ganz einfach zu finden. Ist es zum Publikumsliebling geworden und schon ausverkauft oder ist es eher ein Ladenhüter und wird deshalb nur in geringen Mengen produziert? Angesichts der grossen Auswahl an konventionellen Sandwichs muss ich davon ausgehen, dass das vegane Sandwich noch keinen reissenden Absatz findet und Schinkensandwichs und Co. machen immer noch die Mehrheit des Angebots aus. Ob es daran liegt, dass Kunden selten Neues wagen oder das «Grilled Veggie» noch nicht entdeckt haben oder ist das vegane Sandwich gar nur ein Feigenblatt, um sich nachhaltig zu positionieren?
Trotzdem bin ich sicher, dass mit Produkten wie diesem belegten Brötchen den Konsumenten die Umstellung auf eine nachhaltige Ernährung erleichtert wird. Die Produzenten tragen insofern eine wichtige Verantwortung für den Erfolg der nachhaltigen Zukunft mit, weil ohne überzeugende Alternativen niemand freiwillig seine Gewohnheiten ändert.
Unschlagbar gutes Gemüse
Übrigens habe ich mich gefragt, ob wohl Schweizer Gemüse im Sandwich steckt und dies vielleicht sogar in Bioqualität? Ich würde dies sehr begrüssen, weil das Sandwich dann wirklich nachhaltig wäre. Bei einem Preis von über fünf Franken könnte man dies sogar erwarten. Eine Angestellte versichert mir, dass für das «Grilled Veggie» zwar kein Bio-, dafür aber nur Schweizer Gemüse verwendet wird. In der Diskussion ob Gemüse oder Fleisch ist die Herkunft letztlich nicht matchentscheidend, denn: Gemüse hat ohnehin die bessere Ökobilanz als Fleisch. Kommt das Gemüse aus dem Ausland per Lastwagen oder Schiff zu uns, erhöht sich der CO2-Ausstoss um 40 bis 70 Prozent. Ein Klacks im Gegensatz zu 1’300 Prozent mehr CO2-Ausstoss bei Fleisch statt Gemüse. Krass, oder?
Biogemüse weist im Vergleich zu IP-Gemüse eine rund 40 Prozent bessere Ökobilanz aus. Bezüglich Ökobilanz sind übrigens Flugtransporte (500 Prozent schlechtere Ökobilanz) und Produkte aus dem geheizten Treibhaus (300 Prozent mehr CO2-Ausstoss) nebst tierischen Produkten ein absolutes No-Go. Wer mehr zu klimafreundlicher Ernährung wissen möchte, findet unter diesem Link weitere Informationen und Links.
Gibt es neben dem rosafarbenen «Grilled Veggie» von Bachmann auch andere nachhaltige Sandwichs in Luzern, welche geschmacklich überzeugen? Mich selber übrigens überzeugen auch die Falafel-Sandwichs des Libanesen an der Zürichstrasse und am Wochenmarkt an der Bahnhofstrasse gleich bei der Kapellbrücke. Nun bin ich gespannt auf Ihre Tipps und Reaktionen.