Reptilien: Eidechse, Ringelnatter und andere Kriechtiere
Viele Menschen fürchten oder ekeln sich vor Reptilien wie Eidechsen und Schlangen. Dabei müssten sich eher die Tiere vor den Menschen fürchten, die Reptilien sind nämlich eine der am stärksten gefährdeten Tiergruppen der Schweiz. Alle Reptilien sind in der Schweiz bundesrechtlich geschützt!
Die meisten Menschen fürchten sich vor Schlangen und viele ekeln sich vor allen Reptilien. In der Schweiz braucht man keine Angst zu haben, die giftigen Schlangen sind selten und es gab seit Jahrzehnten keine tödlich verlaufenden Bissunfälle mehr. Reptilien müssen sich eher vor den Menschen fürchten - sie gehören zu der am stärksten bedrohten Tiergruppe in der Schweiz: von sechzehn einheimischen Arten sind nur drei nicht gefährdet. Alle Reptilien sind bundesrechtlich geschützt und dürfen nicht gefangen oder getötet werden!
Unsere häufigste Schlange: die Ringelnatter
Die Ringelnatter ist eine von neun in der Schweiz heimischen Schlangenarten und lebt ausschliesslich in Gewässernähe. An in der Nähe der Luzerner Gewässer kann man sie gelegentlich beobachten. Die Schlange ist ungiftig und für Menschen absolut harmlos. Sie ist neben der Würfelnatter und der Vipernatter eine von drei in der Schweiz heimischen Wassernattern. Auffälliges Merkmal sind helle, halbmondförmige Flecken im Nacken – die allerdings manchmal fehlen oder nur blass sind. Die Weibchen werden bis zu 140 Zentimeter lang, die Männchen ungefähr einen Meter. Von Oktober bis März halten die Schlangen Winterruhe. Nach der Paarung im Frühling legen die Weibchen 30 bis 40 Eier in verrottende Laubhaufen, Baumstümpfe, Kompost- oder Misthaufen, wo es feuchtwarm ist. Nach sieben bis neun Wochen schlüpfen die etwa bleistiftlangen Jungen aus.
Eidechsen, Blindschleichen und weitere Reptilienarten
Eidechsen und Blindschleichen kennen die meisten Menschen, sie leben oft scheu und unauffällig in naturnahen Gärten. Viele von ihnen sind eifrige Schnecken- oder Insektenjägerinnen und somit gerne im Naturgarten gesehen. In der Schweiz gibt es eine wilde Schildkrötenart: die Europäische Sumpfschildkröte, diese lebt jedoch nur in grossen Gewässerkomplexen. Eine einzige Reptilienart, die Mauereidechse breitet sich sogar entlang von Verkehrsinfrastrukturen bis in die Zentren von Siedlungen aus. Alle anderen Arten leiden jedoch stark unter der Zerstörung von naturnahen Lebensräumen - beispielsweise Magerwiesen, Flachmoore, lichte Wälder, Flussauen und natürliche Gewässerufer.
Gefährdete Vielfalt
Über 80% der einheimischen Reptilien stehen auf der Roten Liste der gefährdeten Arten. Die Ursachen sind vielfältig: intensive Landwirtschaft, Ausdehnung von Siedlungs- und Verkehrsflächen, Verarmung von bestehenden Lebensräumen. Reptilien brauchen ein klein strukturiertes Lebensraummosaik wie etwa Krautsäume, Trockenmauern, Hecken, Holzhaufen, sonnige Böschungen, aber auch magere Weiden und intakte Flussauen. Sehr viele Lebensräume wurden im Zuge der Mechanisierung der Landwirtschaft "ausgeräumt" - man entfernte "störende" Strukturen wie Steinhaufen, Trockenmauern, Altgrassäume, Holzhaufen und Hecken. Aber auch dem Bau von Siedlungen und Infrastrukturen fielen viele Reptilienlebensräume zum Opfer. Intensive Land- und Forstwirtschaft hat daneben viele Lebensräume für die Tiere unbewohnbar gemacht.
Reptilien kann geholfen werden!
Reptilienschutz ist deshalb vor allem Lebensraumschutz. Aber auch im eigenen Garten und in der Umgebung kann man etwas für diese gefährdete Tiergruppe tun. Reptilien fühlen sich oft auch in der Kulturlandschaft wohl und besiedeln Strukturen die vom Menschen geschaffen wurden. In Wäldern, im Landwirtschaftsland, im Siedlungsraum, entlang von Gewässern und Verkehrswegen und in Feuchtgebieten können einfache Massnahmen helfen, die bedrohten Bestände zu stützen:
- Anlage von Kleinstrukturen wie Steinhaufen, Asthaufen, Holzbeigen und Komposthaufen: sie dienen Reptilien – und übrigens auch weiteren Kleintieren – als Unterschlupf und als Winterquartier.
- Anpflanzen von Hecken, Krautsäumen und Altgras.
- Auf Hauskatzen verzichten: sie töten sehr viele Reptilien und haben an vielen Orten für einen Rückgang von Reptilien geführt (insbesondere bei Zauneidechsen und Blindschleichen). Kleinstrukturen mit Dornenranken locker bedecken, dies hilft gegen jagende Katzen.
- Stützbauwerke als Trockenmauer oder in Form von Steinkörben erstellen, diese dienen den Reptilien als Sonnen- und Versteckplätze.
- Kleintierfreundlich gärtnern Verzicht auf Gifteinsatz und Pflege von Hand, ohne motorbetriebene Maschinen.
weitere wichtige Massnahmen:
- Naturnaher Wasserbau.
- Naturnahe Waldbewirtschaftung, Fördern von buchtigen, vielfältigen Waldrändern.
Ihre Beobachtungen sind wertvoll!
Haben Sie ein Reptil beobachtet? Das Projekt Stadtwildtiere sammelt Beobachtungen von Wildtieren. Hier geht's zur Melde-Plattform. Gute Daten zur Verbreitung der Tiere sind eine wichtige Voraussetzung für eine gezielte Förderung. Deshalb ist jede Beobachtung wertvoll.
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