Broschüre Spinnen
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Gross, schwarz, langbeinig und krabbelig. Das sind offenbar furchteinflössende Attribute, auch wenn diese nur für die wenigsten Spinnen zutreffen. Spinnen spielen im Ökosystem eine wichtige Rolle. Sie vertilgen eine Unmenge von Schadinsekten, die sonst das Haus und den Garten übervölkern würden
Inhaltsverzeichnis
Kurzinformation
Spinnen nehmen eine wichtige Rolle in unserem Ökosystem ein. Sie vertilgen Unmengen von lästigen Mücken und Fliegen im Haus. In Gärten und auf Feldern ernähren sie sich von Schädlingen und halten so unerwünschte Gäste in Schach.
Die einheimischen Spinnenarten sind für uns Menschen harmlos. Sie können mit ihren Kieferklauen die menschliche Haut nicht durchdringen.
Bei sinkenden Temperaturen werden Wohnungen vermehrt von Spinnen aufgesucht. Präventiv kann eine Einwanderung verhindert werden:
- Regelmässiges Staubsaugen und Abstauben vor allem in Ecken und Winkeln
- Fliegenschutzgitter anbringen
- Risse und Spalten in Wänden, Fenstern und Türen abdichten
Die nützlichen Tiere sollten nicht mechanisch zerstört, sondern mit einem Glas eingefangen und nach draussen befördert werden.
Gross, schwarz, langbeinig und krabbelig. Das sind offenbar furchteinflössende Attribute, auch wenn diese nur für die wenigsten Spinnen zutreffen. Spinnen spielen im Ökosystem eine wichtige Rolle. Sie vertilgen eine Unmenge von Schadinsekten, die sonst das Haus und den Garten übervölkern würden
Systematik der Spinnentiere
Spinnentiere sind zwar mit den Insekten verwandt, bilden aber innerhalb des Stammes der Gliederfüsser eine eigene Klasse. Zu dieser Klasse werden auch Skorpione, Weberknechte, Milben und Zecken gezählt.
Die Systematiker unterscheiden heute etwa 34'000 verschiedene Spinnenarten, die sie ca. 100 Familien zuordnen. Die nähere Zuordnung in Familien, Gattungen und Arten ist zuweilen recht schwierig. Selbst Fachleute sind sich oft nicht einig.
Einheimische Spinnen
Die Wespenspinne ist mit ihrem gelb-schwarz-weiss-gestreiften Hinterleib unverwechselbar. Sie wird manchmal über 15 mm gross, das Männchen allerdings höchstens 6 mm. In ihr Radnetz webt die Wespenspinne ein auffälliges Zickzackband ein. Man findet es von Juli bis September auf Trockenrasen, in Ödlandgebieten und auf Feuchtwiesen.
Die Zitterspinne wird von vielen Leuten fälschlicherweise für einen Weberknecht gehalten. Sie ist das ganze Jahr in Häusern anzutreffen. Wenn sie durch Antippen oder Anpusten beunruhigt wird, versetzt sie sich mitsamt dem Netz heftig in Schwingung, so dass ihre Umrisse verschwimmen. Für ihre Feinde wird sie unsichtbar.
Eine artenreiche Familie ist die der Kugelspinnen. Vielen von ihnen ist ein kugelrunder Hinterleib gemeinsam. Die meisten Arten werden nicht grösser als 4–7 mm. Ein häufiger Untermieter in Häusern ist beispielsweise die Fettspinne. Sie baut ein typisches Kombinetz.
Zu den bekanntesten Spinnen überhaupt zählt die grosse Hausspinne. Diese dunkle, auffallend langbeinige Art ist häufig in Kellern und Wohnungen anzutreffen. Besonders die Männchen fallen auf, wenn sie auf Brautschau nicht mehr aus dem Lavabo oder aus der Badewanne klettern können. Leider rücken viele Leute der völlig harmlosen Spinne mit Besen und Staubsauger auf den Leib.
Einen besonders schlanken Körper weist die Streckerspinne auf. Mit ausgestreckten Beinen sitzt sie oft an Grashalmen und ist dann kaum zu entdecken. Sie baut von Mai bis August ein Radnetz mit offener Nabe und wenigen Speichen.
Vom Frühling bis in den Herbst sieht man vielfach kleine, dunkel gefärbte Spinnen über offene Bodenstellen im Bachbereich, Wald und Feld huschen. Meistens handelt es sich dabei um Wolfsspinnen. Sie sind tagaktive Lauerjäger, die sich beim Beutefang sowohl auf den Tast- wie auch auf den Sehsinn verlassen.
Ein einfaches, aber wirkungsvolles Netz webt die Sechsaugenspinne. In Löcher und Ritzen baut sie eine Gespinströhre, von der etwa ein Dutzend Signalfäden ausstrahlen. Diese leiten der Spinne bei der leisesten Berührung den Alarm ins Röhreninnere weiter.
Die etwa 1 cm lange Raubspinne lebt von Mai bis Juli an sonnigen bis halbschattigen Stellen mit halbhoher Vegetation. Die Art ist wegen der ausgefallenen Brautwerbung des Männchens bekannt. Es bringt seiner Auserwählten ein Hochzeitsgeschenk in Form etwa einer Fliege mit.
Die kleine Springspinne findet man von April bis Oktober an sonnigen Hauswänden. Ihre Augen sind extrem leistungsfähig. Erblickt sie eine Beute, schleicht sie sich an und legt das letzte Stück im Sprung zurück – immer durch einen Sicherheitsfaden mit dem Untergrund verbunden.
Baldachinspinnen hängen je nach Art von April bis November kopfüber an ihren Netzteppichen. Dort warten sie, bis sich ein Insekt in den gespannten Fäden verheddert. Zuweilen schütteln sie die Beute auf die Netzfläche herunter, damit sie nur noch zupacken müssen.
Reglos hockt die Krabbenspinne auf einer Blüte und erwartet mit offenen Armen nektarsuchende Insekten. Die Spinne kann innerhalb weniger Wochen aktiv ihre Körperfarbe ändern, je nachdem, ob sie auf einer gelben oder weissen Blüte sitzt. Von Mai bis Juli lebt sie an Waldrändern und auf Wiesen.
Bau und Lebensweise der Webspinnen
Die auffälligsten Merkmale der eigentlichen Spinnen sind die ursprüngliche Zweiteilung des Körpers (nicht immer deutlich), die acht Laufbeine, die zwei Mundwerkzeuge, zwei Taster und 6–8 Augen.
Die meisten Webspinnen leben räuberisch und ernähren sich überwiegend von Insekten. Viele Arten bauen Netze um ihre Beute zu fangen. Allerdings gibt es auch zahlreiche Spinnenarten, die überhaupt keine Fallen bauen. Viele sind aktive Jäger und lauern in einem Versteck geduldig auf Beute. Unter ihnen gibt es wahre Sprungkünstler, Wasserspezialisten, Spinnen unter Falltüren, solche mit Leimschleudern, andere, die sich als Ameise getarnt unter Ameisen mischen, und Arten, die Nahrung aus fremden Netzen klauen.
Etwa 85% unserer heimischen Spinnen überwintert in der Bodenzone, vor allem in der gut isolierenden Streuschicht in Wiesen, welche über den Winter ungemäht stehen gelassen werden. Die übrigen 15% der Spinnenarten verkriechen sich unter Baumrinden, in hohlen Pflanzenstängeln, in kleinen Gespinsten („Überwinterungsnester“) oder in Ritzen, Höhlen oder Kellern.
Spinnennetze
Als Spinnennetz schlechthin gilt das Radnetz der Kreuzspinnen. Es bildet mit verhältnismässig wenig Fadenmaterial eine grosse Fangfläche. Obwohl es nur an wenigen Punkten aufgehängt ist, behält es selbst bei Wind und Wetter seine Form.
Dieses Netz sieht beinahe wie jenes der Kreuzspinne aus. Die Wespenspinne webt allerdings ein auffällig weisses Zickzackband in ihr Gewebe. Früher schrieb man dem Band stabilisierende Wirkung zu und nannte es deshalb „Stabilement“. Heute ist man eher der Ansicht, dass es der Tarnung der Spinne dient.
Auch dieses Netz ähnelt einem typischen Radnetz. Allerdings hat die Sektorspinne einen fangfadenfreien Sektor belassen. Von der Nabe aus läuft ein Signalfaden zum Schlupfwinkel der Spinne. Er meldet ihr, wenn eine zappelnde Beute das Netz erschüttert. Sektorspinnen weben ihre Gewebe oft in Fensterecken.
Das Netz der Dreieckspinne besteht nur noch aus wenigen Radnetzsegmenten. Die Spinne hängt an einem Haltefaden als lebende Brücke zwischen einem Ast und dem gespannten Netz in der Luft. Verfängt sich etwa eine Mücke im Gewebe, verlängert die Dreieckspinne den Haltefaden und lässt so das Netz über dem Opfer zusammenfallen.
Hausspinnen und Labyrinthspinnen bauen Netzteppiche, die an einem Ende in eine Röhre übergehen. Im Eingangsbereich lauern sie auf Beute und eilen zielgerichtet zum Ort der Erschütterung, wenn sich ein Tier im Netz verfangen hat.
Das Netz der Baldachinspinne besteht aus einem horizontalen Teppich, der von unten mit einigen Fäden verspannt ist und oben durch ein dichtes Fadengewirr ergänzt wird. Die Spinne hängt kopfüber an der Netzdecke und wartet, bis sich ein Fluginsekt in den Fäden verfängt und auf den Teppich strauchelt.
Das Gewebe der Kugelspinne ist ein ausgefuchstes Kombinetz. Von einer dichten Fadendecke führen Spannfäden gegen oben und Klebfäden gegen unten. Die Spinne lauert in der Mitte, bis sich oben ein fliegendes Insekt verfängt oder unten eine laufende Beute kleben bleibt.
Sind Spinnen giftig?
Sämtliche Spinnen, mit ganz wenigen Ausnahmen, besitzen Giftdrüsen und Giftklauen. Für den Menschen sind fast alle einheimischen Spinnenarten völlig harmlos. Sie haben entweder zu wenig oder zu schwaches Gift. Viele kommen mit ihren Klauen gar nicht durch unsere Haut. Falls die Klauen doch einmal die menschliche Haut durchdringen können, schmerzt der Spinnenbiss nicht stärker als ein Wespenstich. Meist vergeht die Schwellung nach wenigen Tagen. Einzig der extrem seltene Ammen-Dornfinger kann dem Menschen heftigere Symptome zufügen. Er lebt nicht in Häusern.
Spinnen im Haus
Viele Spinnen in unseren Häusern sind nur zeitweilige Gäste, die sich im Lauf des Sommers oder Herbstes in unsere Wohnungen verirrt haben und einige Zeit in Untermiete wohnen. Unsere Wohnungen sind für Spinnen eher unwirtliche Lebensräume, nicht nur der Reinlichkeit wegen. Dennoch gibt es einige Arten, die das ganze Jahr bei uns wohnen, was vor allem zwei Gründe hat: Manche leben in wärmeren Gebieten und können bei uns nur in geheizten bzw. frostfreien Räumen überdauern. Andere, die im Freien in Spalten, Ritzen oder hinter Rinde hausen, finden auch in Wohnungen entsprechende Lebensräume in grosser Zahl (Zwischenräume zwischen Möbeln, hinter Bildern usw.).
Da die Spinnen und Weberknechte Insekten jagen, sind sie überaus nützlich. Sie vertilgen eine Unmenge von Schädlingen und Fluginsekten, die sonst das Haus und den Garten übervölkern würden. Einige wenige Individuen fallen auch gar nicht auf. Ein Massenbefall in Häusern kann jedoch unangenehm in Erscheinung treten. Auch wegen ihrer Ekelwirkung auf manche Menschen werden sie im Haus gelegentlich lästig.
Bei gehäuftem Auftreten reicht in den meisten Fällen das Abfegen der Netze und Gespinste mit einem Besen und das Fangen der Spinnen und anschliessende Aussetzen im Freien.
Neben der Bekämpfung ist die Prävention ebenso wichtig.
- potentielle Schlupfwinkel reduzieren (Schachteln, Stapel von Zeitungen und Gerümpel entfernen; evtl. Ritzen und Fugen verschliessen)
- gründliches und regelmässiges Reinigen der Wohnung
- Fliegenschutzgitter anbringen
- Risse und Spalten in Wänden, Fenstern und Türen abdichten
- leerstehende Wohnung vor der Benutzung gründlich reinigen
Nützliche Informationen
Herausgeber: Umweltberatung Luzern (2024) 3. Auflage
Konzept und Text: S. Meyer, Überarbeitung A. Oelhafen
Bilder: Gemeinfreie Bilder
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