Biologisch geführtes Beispiel für Luzerner 2000-Watt-Gesellschaft
Die Stadt Luzern hat ein Energiekonzept, um die «2000-Watt-Gesellschaft» zu erreichen. Wie dies vom Kulturhof Hinter Musegg umgesetzt wird, zeigt Res Wyler in seinem Blogpost.
Mitten in der Stadt Luzern setzt der Hof Hinter Musegg nebst einem nachhaltigen und vielseitigen Angebot auf ein zukunftsweisendes Energiekonzept. Der von der Stiftung Kultur- und Lebensraum Musegg betriebene Hof wird von Walter und Pia Fassbind mit grossem Pioniergeist geführt (zentralplus berichtete). Das Energiekonzept begeistert die Energie- und Umweltszene als Beispiel für eine aktive und kreative Umsetzung der Energiewende. Nachhaltig ist auch der Rest des breiten Angebotes des kleinen Hofes hinter dem Wachtturm.
So ermöglichen offene Stalltüren Kindern und Familien einen Einblick in eine artgerechte Tierhaltung. Hautnah zu erleben gibt es Alpakas, Hochlandrinder, Zwergschweine, Hühner und Ziegen. Selbstverständlich wird dieser kleine Bauernhof biologisch betrieben.
Biologische, regionale und saisongerechte Köstlichkeiten werden in der Hofbeiz angeboten und ein Veranstaltungsraum für Firmenanlässe, Tagungen, Schulungen, Apéros, aber auch für kulturelle Veranstaltungen sowie die fach- und stufengerechten Erlebnistage für Schulen runden das Angebot ab.
Das Energiekonzept auf Hinter Musegg …
Auf Hinter Musegg wird rund die Hälfte des Energiebedarfs auf dem Hof selber produziert. Die Massnahmen der letzten Jahre haben so zu einer starken Reduktion des Primärenergieaufwandes und des CO2-Ausstosses geführt. Hinter Musegg ist damit ein Vorbild auf dem Weg zur 2000-Watt-Gesellschaft, wie bei einer Führung aufgezeigt wurde.
Dafür sorgen Erdwärme, Solarstrom und ein Elektromobil. Letzteres dient gleichzeitig als Speicher für den am Tag produzierten Solarstrom, welcher in der Nacht wieder ins Haus zurückgespeist werden kann. Das System sorgt für eine positive Energiebilanz und einen hohen Eigenversorgungsgrad. Die Schadstoffemissionen reduzieren sich auf ein Minimum.
Die moderne Gebäudetechnik trägt so zum behutsamen Umgang mit Energieressourcen und zum Klimaschutz bei. Auch die Gäste profitieren direkt vom vor Ort produzierten Solarstrom dank der Ladestation für E-Bikes und E-Cycles sowie durch den Solartisch mit USB-Anschluss zum Laden von Handys.
… passt sehr gut in die Vision einer 2000-Watt-Gesellschaft
Was auf dem Hof Hinter Musegg umgesetzt wurde, entspricht den Zielsetzungen der Stadt Luzern. Die Mehrheit der Luzerner hat 2011 an der Urne Ja gesagt zum neuen Reglement für eine nachhaltige städtische Energie-, Luftreinhalte- und Klimapolitik. Dieses «Energiereglement» strebt die Ziele der 2000-Watt-Gesellschaft an und will den Energieverbrauch und die Emissionen von Treibhausgasen und Luftschadstoffen stark reduzieren.
Der Energiefonds der Stadt Luzern kann gute Ideen auch finanziell unterstützen und die im Bourbaki situierte Energieberatung Luzern hilft mit Ratschlägen und Fachinformationen weiter.
Die Umsetzung erfolgt nicht nur auf Hinter Musegg
Mit Plakaten und Bannern wird aktuell in der ganzen Stadt auf erfolgreiche Projekte hingewiesen, welche den Weg in Richtung 2000-Watt-Gesellschaft aufzeigen. So haben auch zahlreiche andere Trägerschaften gute Projekte umgesetzt. Beispielsweise haben Blauring und Jungwacht Littau vor gut drei Jahren eine eigene Solaranlage gebaut, welche nun dank der Einspeisung des Solarstroms Geld in die Kassen der beiden Scharen spült und dadurch tolle Aktivitäten und Ferienlager ermöglicht.
Bezahlt wurde die Anlage mit Geldern von Behörden, Sponsoren und Spendern, welche durch grosses Engagement der beteiligten Akteure und dank der riesigen PR-Kampagne für dieses Projekt schnell beisammen waren.
Wir alle können etwas tun
Die Stadt Luzern will zusammen mit seinen Einwohnern, Firmen und Institutionen beim Energiesparen und Klimaschutz vorangehen. Eine Übersicht über Machbares erhalten Besucher bei einem Besuch im Hof Hinter Musegg oder bei der Umwelt- und Energieberatung im öko-forum.
Blogger*in
Res Wyler
ehemaliger Mitarbeiter Umweltberatung Luzern