Gewächshaustausendfüssler (Oxidus gracilis)
Freilandpopulationen des Gewächshaustausendfüsslers (Oxidus gracilis) sind seit einigen Jahren in der Schweiz anzutreffen. Die Zentralschweiz scheint besonders davon betroffen zu sein. Die Tierchen sind vor allem abends aktiv und können in Gärten, auf Terrassen und an Fassaden in Massen auftreten.
Name | Gewächshaustausendfüssler (Oxidus gracilis) |
Herkunft | Ost- bis Südostasien |
Vorkommen |
Seit 2017 Meldungen aus der Schweiz, hauptsächlich aus der Zentralschweiz. |
Art der Verbreitung |
Die Tiere werden durch Gartenarbeiten, hauptsächlich Gartenerde eingeschleppt. |
Gefahr |
Aufgrund ihres Massenauftretens (Tausende) an Fassaden, auf Terrassen und in Gärten kann es für Betroffene sehr lästig werden. Eine Gefahr für einheimische Arten ist bis jetzt noch nicht bekannt. Die Art hat wenige natürliche Feinde. Ihr Wehrsekret schützt sie sehr zuverlässig. |
Abwehrmassnahmen |
Fenster mit Insektengitter versehen; Tiere Ablesen; Kunststoffabsperrband an der Hausfassade anbringen; umgekehrtes Malerband (Klebseite nach oben) an der Hausfassade anbringen; Brutstätte der Tausendfüsser ausfindig machen Weitere Infos finden Sie im Artikel |
Bekämpfung |
Zurzeit kommt lediglich eine Bekämpfung mit Silikatstaub (Kieselgur, Diatomeenerde) in Frage. Durch den Kontakt mit Silikatstaub wird die Wachsschicht von Insekten verletzt. In der Folge trocknen die Tiere aus und sterben ab. Kieselgur wirkt jedoch nur auf festem Boden (Steinplatten, Kies, etc.). Auf Erde verliert dieses aufgrund der Feuchtigkeit seine Wirkung. In Gärten und Hochbeeten können die Tiere lediglich abgesammelt werden. |
Quellen |
Interne Informationen Dr. Klaus Zimmermann, Biologischer Fachberater, inatura GmbH Voralberg |
Nicht einheimische Art
Steckbrief
Name | Gewächshaustausendfüssler (Oxidus gracilis) |
Herkunft | Ost- bis Südostasien |
Vorkommen |
Seit 2017 Meldungen aus der Schweiz, hauptsächlich aus der Zentralschweiz. |
Art der Verbreitung |
Die Tiere werden durch Gartenarbeiten, hauptsächlich Gartenerde eingeschleppt. |
Gefahr |
Aufgrund ihres Massenauftretens (Tausende) an Fassaden, auf Terrassen und in Gärten kann es für Betroffene sehr lästig werden. Eine Gefahr für einheimische Arten ist bis jetzt noch nicht bekannt. Die Art hat wenige natürliche Feinde. Ihr Wehrsekret schützt sie sehr zuverlässig. |
Abwehrmassnahmen |
Fenster mit Insektengitter versehen; Tiere Ablesen; Kunststoffabsperrband an der Hausfassade anbringen; umgekehrtes Malerband (Klebseite nach oben) an der Hausfassade anbringen; Brutstätte der Tausendfüsser ausfindig machen Weitere Infos finden Sie im Artikel |
Bekämpfung |
Zurzeit kommt lediglich eine Bekämpfung mit Silikatstaub (Kieselgur, Diatomeenerde) in Frage. Durch den Kontakt mit Silikatstaub wird die Wachsschicht von Insekten verletzt. In der Folge trocknen die Tiere aus und sterben ab. Kieselgur wirkt jedoch nur auf festem Boden (Steinplatten, Kies, etc.). Auf Erde verliert dieses aufgrund der Feuchtigkeit seine Wirkung. In Gärten und Hochbeeten können die Tiere lediglich abgesammelt werden. |
Nicht einheimische Art
Der Gewächshaustausendfüssler (Oxidus gracilis) stammt ursprünglich aus Asien und wurde nach Europa eingeschleppt, wo er zunächst ausschliesslich in Gewächshäusern und Botanischen Gärten anzutreffen war. Seit zirka 2017 werden in der Zentralschweiz Freilandpopulationen beobachtet. Da es sich um eine neu eingeschleppte Art handelt, gibt es kaum wissenschaftliche Informationen darüber. Häufig werden die Tierchen durch Gartenarbeiten, hauptsächlich Gartenerde, eingeschleppt.
Erscheinungsbild
Die Tausendfüssler sind vor allem während den Abendstunden und bei feuchter Witterung aktiv. Die meisten Meldungen kommen in den Monaten Juni/Juli/August und können bis in den Oktober andauern. Betroffene beschreiben eine Invasion (Tausende) an Fassaden, auf Terrassen, in Gärten und Hochbeeten. Aus unerklärlichen Gründen krabbeln die Tierchen in Massen die Fassaden empor und versuchen über Ritzen oder offene Fenster ins Innere zu dringen. Zur Verteidigung können sie ein Sekret absondern. Es handelt sich dabei um chemische Stoffe, die unangenehm riechen, für den Menschen aber ungefährlich sind.
Schäden an Pflanzen richten die Tiere generell keine an. Es wurde jedoch beobachtet, dass Tausendfüssler Pflanzenteile ansaugen, um ihren Wasserbedarf zu decken. Auf ihrem Ernährungsplan steht hauptsächlich abgestorbenes Pflanzenmaterial.
Bekämpfung
Brutstätte ausfindig machen
Um die Tausendfüssler erfolgreich zu bekämpfen, ist es wichtig, dass der Ort der Brutstätte bekannt ist. Dies ist häufig ein neu angelegtes Gartenbeet, Hochbeet, Moorbeet oder ähnliches. Denn Tausendfüssler werden häufig durch Gartenerde oder neue Pflanzen eingeschleppt. Auch das Informieren des Gärtners, welcher die Umgebungsgestaltung/Gartenarbeiten vorgenommen hat, ist wichtig. So kann dieser seine Erde/Pflanzen überprüfen und eine weitere Verschleppung vermeiden.
Abwehrmassnahmen
Tausendfüssler haben Schwierigkeiten eine glatte Oberfläche zu überwinden. Daher kann durch das Anbringen eines Kunststoffabsperrbandes um die Hausfassade das Aufsteigen verhindert werden.
Fenster sollten mit Insektengittern versehen werden. Ritzen und Löcher sollten abgedichtet werden.
Durch das Anbringen eines Doppelklebebands um die Hausfassade entsteht eine Barriere, an welcher die Tausendfüssler kleben bleiben. Das Band muss regelmässig gewechselt werden.
Falls die Brutstätte der Tausendfüssler bekannt ist (meist ein neu angelegtes Gartenbeet, Hochbeet, etc.), kann mit Hilfe eines Schneckenzauns eine weitere Zuwanderung gestoppt werden. Der Zaun muss eine sehr glatte Oberfläche aufweisen, sonst schaffen es Tiere ihn zu überwinden. Erfahrungen zeigen, dass handelsübliche Schneckenzäune aus glattem Metall von den Tieren nicht überwindet werden können. Eine glatte Oberfläche kann auch durch das Anbringen von Kunststoffabsperrbänder erreicht werden. Als Ergänzung können auch diverse Fallen wie Klebe- und Bodenfallen sowie Wasserrinnen eingesetzt werden. Die Wartung solcher Fallen kann allerdings sehr aufwändig sein.
Bekämpfung und Wissen teilen
Da zurzeit die Bekämpfungsmöglichkeiten begrenzt sind, setzen wir auf Ihre Erfahrungen. Haben Sie etwas entdeckt, was gegen die Tausendfüssler-Invasion erfolgreich hilft?
Zurzeit kommt lediglich eine Bekämpfung mit Silikatstaub (Kieselgur, Diatomeenerde) in Frage. Durch den Kontakt mit Silikatstaub wird die Wachsschicht von Insekten verletzt. In der Folge trocknen die Tiere aus und sterben ab.
Weitere Erfolge konnten auch durch unsere User-Varianten erzielt werden.
Silikatstaub kann auf festem Boden und Steinplatten ausgebracht werden. Tragen Sie für die Arbeit eine Staubmaske damit Sie das scharfkantige Pulver nicht einatmen! Es wird empfohlen, weissen Silikatstaub zu verwenden, rötlicher kann abfärben. Kieselgur nicht auf Blüten ausbringen, es könnte Bienen schädigen. Achten Sie darauf, dass die Spur regelmässig erneuert wird. Professionelle Schädlingsbekämpfer arbeiten auch mit flüssig formuliertem Silikat.
Auf feuchter Erde verliert Silikatstaub seine Wirkung, weswegen ein Einsatz im Hoch- oder Gartenbeet keinen Sinn macht. Tausendfüssler in Hoch- oder Gartenbeete können zur Zeit lediglich mechanisch bekämpft werden. Da sich die Tiere in feuchter, dunkler Umgebung wohl fühlen, können Sie ein Holzbrett auf dem Beet auslegen und am nächsten Morgen die Tiere unter dem Brett einsammeln, einfrieren oder überbrühen und im Abfall entsorgen.
Das Auswechseln der Erde gibt keine Garantie, dass die Tiere verschwinden. Denn diese können sich in tiefere Erdschichten verkriechen und zu einem späteren Zeitpunkt wieder auftauchen.
Folgende Methoden wurden von Privatpersonen getestet und hatten Teil-/ Erfolge zu verzeichnen. Wir versuchen über Rückmeldungen die effizientesten Bekämpfungsmethoden zu eruieren und geben Sie hier weiter:
- Hochbeete mit Trockeneis bedecken, Stroh, Schafwolle und Alufolie oder Holzfaserdämmplatte drüber legen. Nach einmaliger Anwendung leben von 1000 noch ca. 20 Tiere.
- Der Einsatz eines Heisswasser-Hochdruckreinigers bei einem Terrassen-Plattenbelag (für 40m2, Behandlung 2 Std, Wassertemperatur 80° C) war erfolgreich. Geräte können bei Reinigungsfirmen gemietet werden. Bitte vorher die Hitzebeständigkeit des Untergrundes abklären!
- Die Anwendung von Silikatstaub in grossen Mengen hatte in einem Fall auch auf Erdboden Erfolg. Das Kieselgur wurde mit Hilfe eines Küchensiebes ausgebracht (wie Puderzucker). Vorher wurden Bodendeckerpflanzen bodeneben abgeschnitten und Holzschnitzel entfernt. Die Prozedur wurde alle 2-3 Wochen wiederholt.
- Raubmilben Hypoaspis miles
- Nematoden zur Bekämpfung von Trauermückenlarven
- Einsatz von Niemöl (Neemöl) mit Birchmeierspritze
- Ausbringen von einer dicken Schicht Thujaschnittgut.
- Schneckenkörner (Bio S Eisen III) ziehen die Tiere anscheinend an
- Bierfallen zieht die Tiere an
- Mangoschale lockt die Tiere in Massen an und können danach zusammengewischt und verbrannt / verbrüht werden.
- Oberflächlich sichtbare Tiere mit einem Unkraut-Heissluftgerät, Bunsenbrenner oder Dämpfgerät dezimieren. Bitte Brandgefahr beachten und vorsichtig arbeiten!
- Heisswasser vermischt mit Schmierseife morgens und abends giessen
- 100 g Natron (von Migros) mit 15 Liter heissem Wasser mischen und giessen: 3 x täglich alle drei Tage während 2 Wochen
- Im Hochbeet Anwendung von "Kendo Gold" (Dosierung 2.5%). Achtung: das tötet praktisch alle Bodentiere ab! Nur im Notfall anwenden!
- Anwendung von Capito Stop Ameisenstreu im Hochbeet
Melden Sie uns Ihre Erfahrungen, positive wie negative, via Kontaktformular am Schluss dieser Webseite. Wir sammeln die Informationen und geben gewonnenes Wissen auf unserer Webseite gerne wieder.
Weiterführende Informationen
Wir helfen gerne weiter
Nebst dem Gewächshaustausendfüssler können auch andere Tausendfüssler-Arten in Massen auftreten. Für eine erfolgreiche Bekämpfung und deren Verlauf sowie das Erheben von Daten ist eine genaue Artbestimmung sehr wichtig. Demzufolge sind wir auf gute Bilder angewiesen. Füllen Sie dazu das folgende Formular aus. Wir melden uns auf Ihren Wunsch bei Ihnen für eine kostenlose Beratung.
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Nebst dem Gewächshaustausendfüssler können auch andere Tausendfüssler-Arten in Massen auftreten. Für eine erfolgreiche Bekämpfung und deren Verlauf sowie das Erheben von Daten ist eine genaue Artbestimmung sehr wichtig. Demzufolge sind wir auf gute Bilder angewiesen. Füllen Sie dazu das folgende Formular aus. Wir melden uns auf Ihren Wunsch bei Ihnen für eine kostenlose Beratung.
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